Talentförderung der Junioren

Originäre Aufgabe der Landesverbände im Bereich des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist die Sichtung und die Förderung talentierter Juniorenspieler/innen. Zentrale Ziele sind dabei einerseits die Zuführung von Talenten zu den U-Nationalmannschaften des DFB, aber auch die individuelle Entwicklung und Begleitung von Nachwuchsspielern/innen zu ihrem jeweiligen Leistungsoptimum. Die Vermittlung von allgemeingültigen Werten und Normen ist elementarer Bestandteil der Talentförderung und somit ebenfalls grundlegende Aufgabe der Landesverbände.
 
Die Talentförderung des Hessischen Fußball-Verbandes e.V. ist eingebettet in die Maßnahmen des Deutschen Fußball-Bundes. Sie orientiert sich in den Bereichen


•  der DFB-Stützpunkte
•  der Schulfußballzentren
•  der Regionalauswahlen
•  der Verbandsauswahlen

sowohl terminlich als auch inhaltlich an den Vorgaben des Spitzenverbandes.

Vereine
Zentraler Baustein der Talentförderung sind die Vereine. Hier verbringen die Spieler der unterschiedlichen Förderebenen des DFB und des Hessischen Fußball-Verbandes den Großteil ihrer Gesamttrainingszeit. Der Dialog zwischen den Auswahltrainern und den Vereinstrainern ist Grundlage einer effektiven Talentförderung.


Insbesondere den Amateurvereinen kommt bei der Ausbildung der Talente eine besondere Bedeutung zu. Nahezu alle Spieler und Spielerinnen spielen mehrere Jahre in kleineren Clubs, bevor sie zu den Nachwuchsleistungszentren oder in die Nachwuchsabteilungen der Frauen-Bundesliga wechseln. Sie bringen die Kinder zum Fußballsport und begleiten sie in ihrer Entwicklung oftmals schon lange bevor die Talentförderung in den DFB-Stützpunkten im U12-Alter einsetzt.

DFB-Stützpunkte
Der DFB unterhält bundesweit 366 Stützpunkte für talentierte Spieler unterhalb der Nachwuchsleistungszentren in den Altersstufen U12 bis U15. Die 30 DFB-Stützpunkte in Hessen werden von zwei DFB-Stützpunktkoordinatoren betreut. Hier werden ca. 1.200 Spieler von 120 Trainern (Nord / Süd) mit mindestens der DFB-Elite-Jugend-Lizenz nach einem vorgegebenen Plan jeden Montag individuell geschult. Organisation und Inhalte regelt der DFB über die Stützpunktkoordinatoren.

Am Ende der U12 führt der Hessische Fußball-Verband einen Tag des Talentes durch, an dem sich die DFB-Stützpunkte, die U13 Mädchen-Hessenauswahl und die fünf Nachwuchsleistungszentren in einem Turnier miteinander messen. Dieser Tag dient einerseits der sportlichen Entwicklung der Talente und andererseits der Eingangssichtung für die Regionalauswahlen.

Regionalauswahlen
Der HFV unterhält als Förderinstanz über den Stützpunkten eine Auswahlebene in den sechs Regionen Kassel, Gießen/Marburg, Fulda, Frankfurt, Darmstadt und Wiesbaden. In den Altersstufen U13 bis U15 werden die talentiertesten Spieler aus den DFB-Stützpunkten zusätzlich regelmäßig von zwölf Regionalauswahltrainern und sechs Torwarttrainern gefördert. Die Maßnahmen werden von jeweils einem Regionalauswahlkoordinator organisiert.

Die Regionalauswahltrainer sichten aus den ihrer Region zugeordneten DFB-Stützpunkten die jeweils talentiertesten Spieler der Altersklassen U13 bis U15 (ca. 360 Spieler). Die Talente trainieren in Jahrgangsgruppen bei einem Honorartrainer mit mindestens Trainer-B-Lizenz. Für die Torhüter der U14 und U15 steht ein Torwarttrainer mit DFB-Torwarttrainerausbildung zur Verfügung. Ein Co-Trainer unterstützt die Trainer. Neben dem Tag des Talentes veranstaltet der HFV in der U12 zusätzlich DFB-Stützpunktturniere als Vergleichsmöglichkeit für die Talente und zur Talentsichtung für die Regionalauswahltrainer.

Um die in der U15 endende Förderung durch die DFB-Stützpunkte fortzusetzen, beschäftigt der HFV sechs Regionalauswahltrainer und sechs Betreuer/Co-Trainer für den Bereich U16/U17. In gemischten Altersgruppen mit hälftiger Verteilung werden hessenweit ca. 120 Spieler unterhalb der Nachwuchsleistungszentren auf dem „2. Weg“ regelmäßig gefördert. Das besondere Augenmerk der Talentsichtung liegt hierbei auf Spielern, die das Talentförderprogramm bis zur U15 nicht erfasst hat. Führen die Trainer der U13 bis U15 Regionalauswahlen noch in erster Linie die Talente aus den DFB-Stützpunkten zusammen, ist die Aufgabe in der B-Junioren-Regionalauswahl die Talentsichtung in den Vereinen.

Verbandsauswahlen
Aus den Regionalauswahlen und den Nachwuchsleistungszentren sichtet der zuständige Verbandssportlehrer die Auswahlspieler des Hessischen Fußball-Verbandes. Zu diesem Zweck werden Regionalauswahlturniere veranstaltet, an denen auch die NLZ mit ihren jeweiligen Jahrgangsmannschaften teilnehmen. Eine weitere Sichtungsmöglichkeit bieten die Vereinsspiele.

Kernaufgabe des Landesverbandes ist die Zuführung von Talenten zu den U-Nationalmannschaften des DFB. Die Sichtung hierzu findet vor allen Dingen über die DFB-Sichtungsturniere in der U14, U15, U16 und U18 statt. Neben der Vorbereitung der Toptalente auf diese Turniere gilt es aber auch, die darüber hinaus auffälligen Spieler bei der Entwicklung ihres Talentes zu begleiten und zu fördern. Insbesondere die retardierten und spätgeborenen Spieler sind im Focus der Verbandssportlehrer und werden in ihrer Entwicklung beobachtet und durch Lehrgangsmaßnahmen unterstützt. Die Spieler erhalten regelmäßig während der Auswahlmaßnahmen ein Feedback vom zuständigen Verbandssportlehrer bezüglich ihrer Leistungsentwicklung.

Ab der U13 führt der HFV regelmäßig Verbandsauswahllehrgänge in der Sportschule Grünberg durch. Diese Lehrgänge finden bis zur U16 vornehmlich am Wochenende statt, um den Spielern einen reibungslosen Schulbesuch zu ermöglichen. Der Trainerstab eines Auswahljahrgangs umfasst im Kern fünf Personen: den verantwortlichen Verbandssportlehrer (UEFA Pro oder A-Lizenz), den Jahrgangstrainer (mindestens UEFA B-Lizenz), einen Torwarttrainer (DFB TW-Trainer Ausbildung), einen Betreuer und einen Physiotherapeuten.


Der Jahrgangstrainer, der Torwarttrainer und der Physiotherapeut begleiten die Spieler von der U13 bis zur U19. Somit bleiben Bezugspersonen für die Spieler und Spielerinnen kontinuierlich erhalten.
Somit wird auch die Beurteilung der Entwicklung des Talentes durch Fachleute gewährleistet. Der verantwortliche Verbandssportlehrer wechselt bei den männlichen Auswahlmannschaften nach der U14 bzw. U15. Auf diese Weise wird die Talentbewertung objektiviert, da die Beurteilung der den Jahrgang übergebenden Verbands-sportlehrer und der Jahrgangstrainer und Torwarttrainer zusammengeführt wird.

In der U13 und U14 werden die Hessenkader möglichst breit gehalten, da die Talentprognose in der Vorpubertät und bei einsetzender Pubertät noch sehr unsicher ist. In der U13 sind die Landesauswahlmaßnahmen ausschließlich auf Lehrgänge beschränkt. Ganzjährige Lehrgänge werden im U14-Alter in der zweiten Saisonhälfte durch nationale Vergleiche ergänzt. Hier wird den Spielern Gelegenheit gegeben, die erlernten Grundlagen auf hohem Niveau anzuwenden und sich mit hoch talentierten Spielern aus anderen Teilen Deutschlands zu messen. Am Ende der U14 findet eine erste Sichtungsmaßnahme des DFB statt.

Zu Beginn der U15 wird der zum U14-Turnier verschlankte Kader wieder erweitert und durch ganzjährige Lehrgangsmaßnahmen gefördert. In der zweiten Saisonhälfte kommen mit der gleichen Zielsetzung wie in der U14 nationale Vergleiche und ein Turnier der Landesverbände des Süddeutschen Fußball-Verbandes hinzu. An dem abschließenden U15 Sichtungsturnier des DFB nehmen alle 21 Landesverbände teil. In diesem Turnier findet erstmals ein bundesweiter Quervergleich der Talente statt.

Die Hinrunde des U16-Jahrgangs wird von den Verbandssportlehrern zur Nachsichtung genutzt. Im Focus steht vor allen Dingen die Entwicklung der retardierten Spieler. Zwei Lehrgangsmaßnahmen in der Winterpause dienen zur Erarbeitung von taktischen Grundsätzen und zur Nachsichtung im direkten Vergleich. In der Rückrunde ergänzen die Förderung ein nationaler Vergleich und eine internationale Reise mit zwei Spielen mit dem Ziel der Vorbereitung auf das U16 Sichtungsturnier des DFB.
 
Die Maßnahmen im U17-Jahr dienen ausschließlich zur Förderung der Spieler, die noch nicht in der B-Junioren-Bundesliga spielen. Saisonbegleitende Trainingseinheiten werden durch ein internationales Spiel und das U17-Turnier des Süddeutschen Fußball-Verbandes abgeschlossen. Ziel dieser Fördermaßnahmen ist vor allem, den Leistungsabstand zwischen Bundesliga- und Hessenligaspielern zu verringern. Talentierten Spätentwicklern wird so die Möglichkeit gegeben, ihre Fähigkeiten durch Trainingsmaßnahmen auf hohem Niveau zu entwickeln und sich mit anderen Spielern auf einer Ebene zu vergleichen, die die Ligen des Verbandes nicht gewährleisten können. Die Spiele beim Süddeutschen-Turnier bieten ihnen ferner eine Plattform, von den NLZ gesichtet zu werden.

In der U18 werden der Förderkader der U17 und die Spieler der B-Junioren-Bundesliga in Trainingsmaßnahmen zusammengeführt und auf das U18-Sichtungsturnier des DFB im Oktober vorbereitet. Anschließend ist eine begleitende ganzjährige Förderung der Spieler unterhalb der A-Junioren Bundesliga und insbesondere der Nachwuchsspieler der Amateurvereine anzustreben.

Das U19-Jahr als letztes Juniorenjahr wird noch einmal genutzt, um die Spieler unterhalb der A-Junioren-Bundesliga zu begleiten und ihnen beim im Oktober stattfindenden Turnier des Süddeutschen Fußball-Verbandes die Möglichkeit eines Vergleiches auf hohem Niveau und eine Sichtungsplattform zu bieten.
 
DFB-Junioren-Nationalmannschaften
Aus den Verbandsauswahlen werden die U-Nationalmannschaften des DFB gesichtet. Grundlage der Sichtung und Ausbildung auf DFB-Ebene sind die Leitlinien des DFB-Sportdirektors. An ihnen orientieren sich die Maßnahmen der Landesverbände.