700 Fans: Traum-Kulisse in Biedenkof vor dem Traum-Triumph von Eintracht Frankfurt über "Eusebios-Erben" in der Fußball-Europa-League
Vom Hinterländer Krombacher Pokal-Finale in Biedenkopf berichtet Kreispressewart HERBERT LENZ
Fußball, Hinterländer Krombacher Kreis-Pokal-Endspiel: Der Verbandsligist FV Breidenbach holt zum 32. Mal den "Pott" - Herrliche Kulisse, Traumwetter.
Der Verbandsligist FV Breidenbach wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Der Gruppenligist VfL Biedenkopf verkaufte sich vor eigenem Publikum mehr als teuer. Doch ihm blieb am Ende des Tages nur die Rolle des Verlierers - bei der 2:3-Pokal-Final-Heimniederlage "Im Obermühlsweg 30".
Traum-Finale. Traumkulisse. Traumwettter. Und eine Werbung für den Fußball. Aber: Die Pokalsensation blieb aus. Unterhalb des Biedenkopfer Schlosses: Nur Sieger stehen im Licht. Der 32. Pokal-Triumpf der "Blauen" ist perfekt. Gut 45 Minuten vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Europa-League und dem späteren Triumpf der Frankfurter Eintracht gegen Benfica Lissabon stand - wieder einmal - der Verbandsligist aus dem Perftal auf der Sonnenstraße. Gründonnerstag, "Franz-Josef-Müller-Stadion": Es ist exakt 20.23 Uhr: Abpfiff durch Schiedsrichter Lukas Löh. "Derbysieger, Derbysieger" skandierten die "Blauen" und feiern ausgelassen. Die anderen hockten nur wenige Meter entfernt kaputt, frustriert und enttäuscht auf dem Kunstrasenplatz. Die "Blauen" jubelten, die Rot-Weiß trauerten - durften sich aber dennoch auch als Sieger fühlen. "Ich bin stolz auf die Leistung, die meine Mannschaft abgerufen hat. Der FV Breidenbach ist ja keine Laufkundschaft. Alle Spieler haben Vollgas gegeben. Das einzige Manko war, und das zieht sich durch die ganze Restrunde wie ein roter Faden: Die Galligkeit vor dem Tor hat gefehlt", brachte der scheidende VfL-Übungsleiter Marco D`Ambrosio die Pokalniederlage des Gruppenligisten mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf den Punkt. Vor den Augen des kommenden VfL-Coachs Vladimir "Vladi" Kovacevic. "Wir haben das erreicht, was wir wollten: Wir spielen in der nächsten Runde im Hessen-Pokal. Unter dem Strich war es ein verdienter Sieg. Wir hätten das 4:1 machen müssen, haben es am Ende dann noch einmal spannend gemacht", gab der Breidenbacher Coach Björn Breuer zu Protokoll und strahlte auf dem Kunstrasenplatz unter der untergehenden Sonne. Sicher: Es gab schon Finalspiele, die mehr spielerischen Glanz versprühten. Doch auch die 64. Auflage war an Unterhaltungswert nicht arm. Vor einer prächtigen Kulisse im Schatten des Schlosses und vor gut 700 gut gelaunten Fans und bei herrlichem Fußballwetter versuchten es die Gastgeber zunächst immer wieder mit langen Bällen, ohne Erfolg. Und auch beim favorisierten Gast unweit des Perftales fehlten die Adressaten, Klare Torchancen blieben hüben wie drüben ebenfalls aus. Bis zur 22. Minute: Eine Freistoß aus dem Halbfeld durch den starken Yannick Weber. Dann eine mehr als unglückliche Faustabwehr von Tremaine Hofmann. Johannes Damm hatte sich nach vorne geschlichem, sagte "Danke" und schob das Spielgerät mit links unten ins linke Eck ein. ("Er ist erst 18 Jahre, man muss ihm Fehler zugestehen" so VfL-Coach Marco D`Ambrosio. Sechs Minuten später bracht der laufstarke, aber glücklose Andreas Schoch den Ball von rechts scharf nach innen. Doch Lennart Matheis verpasste um Zentimeter mit der Fußspitze. Dann nimmt das "Finale furioso" an Fahrt auf - und die Chancen häuften sich. Bei einem Kopfball von Jonas Bodenbender aus kurzer Distanz steht FVB-Keeper Lars Benner goldrichtig. im Gegenzug klärte Hofmann glänzend beim Schuss von Felix Baum. Doch dann der nächste Schock bei den Gastgebern. Ein harmloser Schuss von Sandro Noriega. Und Hofmann lässt das Spielgerät durch die "Hosenträger" ins leere Tor rollen. Das Finale schien entschieden zu sein, als der Breidenbacher Torgarant Felix Baum nach einem Freistoß von Lukas Müller zum 3:0 einköpfte (59.). Doch die Rot-Weißen schüttelten sich, bewiesen Moral. Angefeuert von den eigenen Fans und gepusht durch Stadionsprecher Karsten "Kohle"Plitt warfen sie alles nach vorne, witterten nach dem Anschlusstreffer von Lennart Matheis Morgenluft unter der untergehenden Abendsonne - und wurden in der Nachspielzeit noch einmal für ihren Aufwand belohnt. Zuvor scheiterte auf Breidenbacher Seite Yanik Berberich an Hofmann, dann vergab beim VfL Biedenkopf Schoch aus guter Schussposition. Doch das 2:3 durch den eingewechselten Luca Göbel fiel, allerdings zu spät. Denn Sekunden danach pfiff der souveräne Unparteiiische Lukas Nöh das "Traum-Finale" ab. Schluss, Aus und Vorbei.
Tore: 0:1 Johannes Damm (22.), 0:2 Sandro Noriega (37.), 0:3 Felix Baum (59.), 1:3 Lennart Matheis (78.), 2:3 Luca Schöbel (90.+2).
VfL Biedenkopf: Tremaine Hofmann - Jonas Bodenbender (75. Hendrik Müller), Sadettin Taskiran, Jannik Lehnert (84. Jan Marek Cegledi), Cedric Löwer - Torben Zaun, Florian Ferchland, Marvin Achenbach (67. Luca Schöbel), Lennart Matheis - Andreas Schoch, Dennis Rakowski.
FV Breidenbach: Lars Benner - Leon Sonnenberg, Yannick Weber, Johannes Damm (74. Julian Kapitza), Paul Moos - Lukas Müller, Sebastian Wanke, Cord Beumer - Felix Baum, Sandro Noriega (56. Yanik Berberich), Nikola Novakov (70. Benjamin Bender).
Zuschauer: 700.
Schiedsrichter: Lukas Nöh (SSV Medenbach)
Gelbe Karten: - Weber, Müller, Noriega.
Beste Spieler: Jonas Bodenbender, Lennart Matheis, Cedric Löwer - Yannick Weber, Sebastian Wanke, Johannes Damm, Cord Beumer, Felix Baum, Nikola Novakov.