Landkarte - Kreis Wiesbaden

Der wiedergewählte Kreisjugendwart Dieter Pfauth und seine Mannschaft stellen sich allen Problemen und pflegen Dialog mit den Clubs

Bei diesen ehrenamtlich engagierten Fußball-Enthusiasten scheint die Organisation des Spielbetriebs in den Wiesbadener Nachwuchs-Klassen in den besten Händen zu liegen. Im Vereinsheim des FC Naurod, der ein prima Gastgeber war und auch Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende begrüßen durfte, war der im Vier-Jahres-Rhythmus stattfindende Wiesbadener Kreisjugendtag in rekordverdächtigen 45 Minuten abgewickelt.

Der wiedergewählte Kreisjugendwart Dieter Pfauth, der ebenso wie sein im Amt bestätigter Stellvertreter Siggi Maurer in seine letzte Amtszeit geht, führte durch die auch von Ehrungen verdienter Mitstreiter geprägte Sitzung. Es wurden diejenigen ausgezeichnet, die sich teilweise seit Jahrzehnten in den Vereinen und auf Kreisebene dafür engagieren, dass die fußballbegeisterten Jungen sowie Mädchen in der Landeshauptstadt bestmögliche und zeitgemäße Bedingungen vorfinden.

Rainer König seit 1966 dabei

Was gleichzeitig von unschätzbarem gesellschaftlichen Wert ist. Die Fußballclubs bieten, ungeachtet der vielfältigen Sorgen und Probleme, eine sportliche Heimstätte in der Gemeinschaft. Der Stern von Rainer König (SV Erbenheim) leuchtet als unermüdlicher Förderer des Wiesbadener Jugendfußballs besonders hell. Seit 1966 zählt er zum Kreisjugendausschuss. Zu den Auszeichnungen, die er bereits erhalten hat, kommt nun noch die DFB-Verdienstnadel. König ist seit 1958 Mitglied im SVE, war dort Spieler, Jugendleiter, Trainer und 1. Vorsitzender und ist heute noch Mitglied im Ältestenrat.

Gleichfalls unermüdlich im Einsatz sind Patrick Loges (SV Niedernhausen), Mustafa Kourry (TuS Dotzheim) und Dirk Mettner (Spvgg Sonnenberg). Sie erhielten eine DFB-Uhr sowie Ehrenamtsurkunden für ihre vorbildliche und langjährige Jugendarbeit.

Die große HFV-Verdienstnadel wurde an Kurt Bissinger (FV Biebrich 02) und Jörg Kettelhöhn (Spvgg Amöneburg) für ihre Tätigkeiten im Kreisjugendausschuss verliehen. Die Verbandsehrennadel in Silber ging an Siggi Maurer (Germania) und F-Jugend-Klasseneiter Kurt Sperle (TuS Medenbach), die beide auf 20 Jahre im Kreisjugendausschuss zurückblicken.

Linder und Eickhoff neu im Ausschuss

Kurt Bissinger (FV Biebrich 02/Jugendbildungsbeauftragter) und Mädchenreferent Thomas Engert (SV Erbenheim) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Florian Linder (TuS Dotzheim) übernimmt den bisher unbesetzten Part des Referenten für Schulfußball, während Pierre Bissinger (FV Biebrich 02) aus Altersgründen verabschiedet wurde. Neuer Kreisjugendsprecher ist Leo Eickhoff.

Sie alle werden sich auch dafür einsetzen, dass auf den Plätzen das Miteinander dominiert und sich Zwischenfälle reduzieren und dunkle Stunden ausbleiben, wie die im März 2023. Nach dem A-Jugendspiel zwischen dem SC Kohlheck und dem SV Frauenstein attackierte damals ein Frauensteiner Spieler einen Kohlheck-Akteur mit einer Eisenstange. Der Vorfall befeuerte die Debatte rund um Gewalt im Amateursport im Kreis auch im Jugendbereich. Fast ein Jahr nach dem Vorfall bot sich rund um den Kreisfußballtag Gelegenheit zur Bilanz. "Das war damals eine Katastrophe und das Heftigste, was ich an Gewalt erlebt habe", blickt Dieter Pfauth zurück. Die Attacke bleibt für ihn ein Extremfall: "Insgesamt können wir in Wiesbaden glücklicherweise die Bilanz ziehen, dass wir von Gewaltfällen relativ verschont bleiben. Wenn wir mitbekommen, was teilweise in anderen Großstädten im Umkreis passiert, läuft es hier schon ganz gut."

F-Jugend-Spielabbruch macht fassungslos

Sein Stellvertreter Siggi Maurer führt an: "Wir können im Jugendbereich ganz klar zwischen den Vorfällen in den Altersklassen unterscheiden. In den älteren Jahrgängen sind Spieler, Trainer oder Betreuer in aller Regel die Auslöser für Ärger. In den jüngeren Altersklassen werden aber immer noch die Eltern zum Problem. In der F-Jugend hatten wir im vergangenen Jahr einen Spielabbruch. Völlig klar ist, dass dafür kein Kind verantwortlich ist. So ein Fall lässt einen fassungslos zurück." Lösungsansätze gab es für das "Eltern-Problem" bereits. So müssen sich die Eltern bei Spielen seit dem vergangenen Jahr deutlich weiter vom Spielfeld entfernt platzieren als noch zuvor.

"Diese Maßnahme macht sich definitiv bemerkbar. Trotzdem fallen viele Eltern noch aus der Rolle, wenn ihr Kind auf dem Feld steht. Gerade bei den Jüngsten ist das nicht nachzuvollziehen", sagt Dieter Pfauth.

Enger Dialog mit den Vereinen

Bei Problemen kann sich der Kreisjugendausschuss aber stets auf einen engen Dialog mit den Vereinen verlassen. Der Kreisjugendwart streicht heraus: "Die Zusammenarbeit mit den Vereinen ist wirklich gut. Wenn etwas unklar ist oder es Probleme gibt, wird das direkt geklärt. Das ist wichtig und soll so bleiben. Auch für die Spielform 'Funino' war das wichtig. Es war zwar viel Arbeit, aber wir konnten in zahlreichen Gesprächen die meisten Verantwortlichen tatsächlich inhaltlich von der Neuerung überzeugen. Klar gibt es noch einige Zweifler, aber der Großteil steht mittlerweile dahinter und sieht die Vorteile."

Der gute Kontakt zu den Vereinen sei in erster Linie das Verdienst der Klassenleiter, die laut Pfauth und Maurer "überragende Arbeit" leisten. "Wir haben im letzten Jahr zwei Klassenleiter dazugewonnen, die sich super einbringen. Sie und alle anderen zeigen hohe Präsenz auf den Sportplätzen, was für das Verhalten rund um die Spiele wichtig ist. Außerdem stemmen sie den Aufwand top. Da es auch für uns immer schwerer ist, Menschen für das Ehrenamt zu gewinnen, sind wir sehr froh, sie zu haben", lobt Siggi Maurer.

Mit freundlicher Genehmigung vom Wiesbadener Kurier - Erschienen am 24.01.2024
(Autor: Stephan Neumann)