Landkarte - Kreis Wiesbaden

Artikel vom Wiesbadener Kurier zum Kreisfußballtag 2024: Die unbeugsamen Kämpfer für den Wiesbadener Fußball

Beim vom FC Nord ausgerichteten Kreistag der Fußballer aus Wiesbaden wird Jürgen Brose zum Fußballwart gewählt - er kann auf sein Aussschussteam, den OB und starke Allianzen bauen.

Wiesbaden. Es war eine unsichtbare Botschaft: Wir verteidigen den Ligaspielbetrieb in den Männer-, Frauen und Jugendklassen. Vorbehaltlos, unbeugsam. Die ehrenamtlichen Organisatoren im Kreisfußballausschuss, die unermüdlichen Ehrenamtlichen in den Vereinen oder diejenigen, die sich Kraft ihres Amtes - wie etwa Oberbürgermeister und Sportdezernent Gert-Uwe Mende, Sportausschuss-Vorsitzender Michael David oder Sportamtsleiter Karsten Schütze - für alle Abläufe rund um den Fußball engagieren, bildeten im Haus der Vereine in Dotzheim eine starke Allianz. Auch wenn es mehr als gute Gründe gäbe, vor den Auswüchsen der Gegenwart zu kapitulieren.

Die Aufstellung auf nagelneue Tür geschrieben

Wenn der OB beim Wiesbadener Fußballtag in seinem "Grußwort", das zur unverblümten Bestandsaufnahme wurde, davon berichtet, dass ein Jugendtrainer an der weißen Tür eines nagelneuen Funktionsgebäudes mit schwarzem Eddingstift die Aufstellung geschrieben hat, mag man eigentlich vollends vom Glauben abfallen. Die Gewaltfälle der letzten Zeit und ein anhängiges Verfahren zu einem D-Jugendspielabbruch - ein Zuschauer soll den erfahrenen Schiedsrichter verbal angegangen haben - streuen weitere Zweifel. "Unter diesen Bedingungen habe ich keine Lust mehr", jeder, der das sagt, wäre zu verstehen. Doch der Trend ist ein anderer. Wie ein Fußballteam, das scheinbar aussichtslos zurückliegt und nicht aufsteckt, lebt der Zusammenhalt. Der Sport, einschließlich des Fußballs, steht für Integration und Vielfalt", betonte Mende. Für ihn sei es "unerträglich, wenn manche Menschen Deportationsfantasien entwickeln", bezog das Stadtoberhaupt klar Stellung.

OB Mende dankt allen, die Nachwuchs fördern

Sein besonderer Dank richtete sich an alle, die in Wiesbaden in den Vereinen und im Kreisjugendausschuss den Spielbetrieb für die rund 6000 Kinder und Jugendlichen ermöglichen: "Das trägt zum Zusammenhalt in der Gesellschaft bei. Fairplay, sich an Regeln halten und zusammen etwas erreichen - das kann prägend für das Leben sein."

Michael David kein Freund von Kollektivstrafen

Auf der anderen Seite wissen alle um die in Wiesbaden gestiegene Zahl von Zwischenfällen. Teils mit gewalttätigen Taten, die für bundesweite Aufmerksamkeit sorgten. "Das ist ein immenser Imageschaden für die Stadt, der auch finanzielle Auswirkungen hat", stellte Michael David fest. Sein Ansatz: Bei schwerwiegenden Vergehen möglichst ohne Kollektivstrafe für den gesamten Verein auskommen, dafür aber "Einzelne oder Teams temporär ausschließen". David erwähnte auch die kostenfreie Nutzung der abseits vom Vereinsbetrieb zugänglichen Sportanlagen, das biete Jung und Alt die Gelegenheit zur Bewegung. Vandalismus auf Anlagen, das ist allerdings eine Schattenseite.

"Fußball ist kein Gewaltsport"

Vorfälle rund um den Spielbetrieb seien längst nicht ausschließlich beim Fußball zu beobachten, auch der Handball sei beispielsweise inzwischen betroffen. Gewalt und Respektlosigkeiten im Sport seien vielmehr ein Spiegel des Alltagslebens, auch das klang in Dotzheim an, wo der FC Nord um Thomas Wörner, Ulrike Jeck und Norbert Jeck nebst Helferteam ein vorbildlicher Gastgeber war. Jörn Metzler, Schatzmeister des Hessischen Fußball-Verbands (HFV), streifte in seinem Beitrag auch die Angriffe auf Polizei- und Rettungskräfte, gab sich aber entschlossen: "Fußball ist kein Gewaltsport. Für uns zählt es mehr denn je, Auswüchse einzudämmen." Von Jürgen Brose erhielt Metzler Lob, er habe mit seiner Arbeit "Ruhe in den zerstrittenen Verband" gebracht.

Vertrauen in Jürgen Brose und sein Ausschussteam

Jürgen Brose, einstimmig in offener Abstimmung zum Fußballwart gewählt, nachdem er 2022 in die Fußstapfen des seinerzeit zurückgetreten Dieter Elsenbast getreten war, ist ebenfalls auf ein hartnäckiges Gegensteuern eingestellt: "Der Sportplatz wird teilweise als Ventil gesucht. Dort werden dann rote Linien überschritten. Aber wir bleiben dran", versprach er in Verbindung mit den Mitgliedern der Task Force. Der Dialog mit den Verantwortlichen in den Vereinen wird eine Säule bleiben, wenn es gilt, Vorfälle aufzuarbeiten oder präventiv zu agieren.

Antrag zur „Gesichtskontrolle“ angenommen

Überhaupt der Faktor Kommunikation: Zwischen Kreisfußballausschuss und OB, zwischen dem Ausschuss und den Clubs und auch in Verbindung mit dem Sportamt, das für die Belange der Vereine ein offenes Ohr hat, scheint sie bestens zu funktionieren. Zwischenfälle häufen sich, zu vergessen ist aber nicht, dass das Gros aller Spiele ganz normal über die Bühne geht. Um mögliche Mogeleien rund um die notwendige Spielberechtigung auszuschließen, die jeder Fußballer in Form eines Spielerpasses benötigt, wurde der Antrag des VfB Westend auf Wiedereinführung der Pass- beziehungsweise Gesichtskontrolle vor dem Spiel durch den Schiedsrichter einstimmig angenommen. Auf dem Verbandstag am 28. September in Grünberg entscheidet sich, ob er in die Verbandsspielordnung aufgenommen wird. Alternativ sollen Vereine 30 Minuten vor Spielbeginn beim Schiedsrichter die Gesichtskontrolle geltend machen können. Damit kein Akteur mehr ohne Spielberechtigung einfach dem gültigen Spielerpass eines nicht anwesenden Spielers zugeordnet werden kann, was in der Vergangenheit wohl schon passiert ist.

Angenommen wurde ferner der Antrag des Türkischen SV, der darauf zielt, in den HFV-Statuten männliche und weibliche Juniorenteams klar zu definieren. Beim TSV war in der Gruppenliga-Zeit ein Juniorinnenteam nicht anerkannt worden, was in der aktuellen Runde zu einem Drei-Punkte-Abzug geführt hat.

DFB-Ehrennadel für Helmut Herrmann

Mit der DFB-Ehrennadel wurde in Dotzheim Ehrenfußballwart Helmut Herrmann ausgezeichnet. „Für herausragende Verdienste“, wie Jürgen Brose herausstrich. Rainer Wagner, der für den Wiesbadener Frauen- und Mädchenfußball mit seiner Familie Großes geleistet hat, Schiedsrichter-Obmann Ingmar Schnurr und der langjährige Pokalspielleiter Klaus Jantz freuten sich über die Verbandsehrennadel in Silber. Jantz hat sich nun aus dem Kreisausschuss-Team verabschiedet, erntete für sein von „Ruhe und Besonnenheit“ (Brose) geprägtes Engagement einen großen Applaus. Ansonsten haben alle im Kreisfußballausschuss „verlängert“. Lothar Schäfer als stellvertretender Fußballwart und Kassierer, Sportgericht-Vorsitzender Thorsten Nordholt mit seinen Beisitzern, Schiedsrichterchef Ingmar Schnurr und seine Mitstreiter, Kreisjugendwart Dieter Pfauth und sein Team, das dem Pokalendspieltag am 1. Mai entgegenblickt. Bis 2028, wenn die Germania den Fußballtag ausrichtet, werden alle einiges an Arbeit zu bewältigen haben. Dass die Harmonie beim Fußballtag in Dotzheim, der nur 90 Minuten dauerte, auf alle Plätze ausstrahlt, bleibt ein frommer Wunsch.

Ausschussmitglieder und Delegierte

Kreisfußballausschuss: Jürgen Brose (Fußballwart und Leiter der B-Liga), Lothar Schäfer (Stellvertreter, Kassierer und Leiter der Kreisoberliga), Thorsten Nordholt (Vorsitzender Sportgericht), Ingmar Schnurr (Schiedsrichter-Obmann), Dieter Pfauth (Kreisjugendwart), Siggi Maurer (Leiter Freundschaftsspiele und Pokalspielbetrieb bei Aktiven und Alten Herren), Rainer Wagner (Frauenbeauftragter), Michael Kreppel (Öffentlichkeitsarbeit), Matthias Ott (A-Liga-Leiter), Philip Hodgkinson (Leiter C- und D-Liga), Jörg Kettelhöhn (DFB-Administrator).

Delegierte für den Verbandstag am 28. September in Grünberg: Lothar Schäfer, Dieter Pfauth, Ingmar Schnurr, Siegfried Maurer, Helge Dörr, Stefan Behlen. – Ersatzdelegierte: Sven Lauterbach, Matthias Ott, Jörg Kettelhöhn.

(Autor: Stephan Neumann / Foto: Uook Kim - Mit freundlicher Genehmigung von Stephan Neumann und dem Wiesbadener Kurier) 

Bericht vom Pressewart Michael Kreppel zum Wiesbadener Kreisfußballtag 2024

Im Dotzheimer Haus der Vereine ging der vom 1.FC Nord Wiesbaden vorbildlich ausgerichtete Wiesbadener Kreisfußballtag über die Bühne. Kreisfußballwart Jürgen Brose hatte mit seinem Team gute Vorarbeit geleistet und so für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung gesorgt.

 
(Kreisfußballwart Jürgen Brose)

Nach der Begrüßung erfolgte zunächst die Totenehrung. Hier wurde in würdiger Art und Weise den drei verstorbenen Wiesbadener Vereinslegenden Norbert Ferdinand (DJK SC Schwarz-Weiß Wiesbaden), Jürgen Malysek (SV Blau-Gelb Wiesbaden) und Kurt Morlock (Biebricher FV 1902) gedacht.

In seinem Grußwort richtete Wiesbadens Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende sein Augenmerk als erstes auf die große soziale und integrative Kraft des Fußballs. Eine weiteres Thema war die Instandhaltung der Sportstätten, welche den Vereinen kostenfrei zur Verfügung stehen. Hier mahnte er ebenso wie später der Vorsitzende des Sportausschusses der Landeshauptstadt Wiesbaden, Michael David, den sorgfältigen Umgang mit den Sportstätten an. Michael David wies daraufhin, das ansonsten bei mutwilliger Zerstörung als letztes Mittel ein Nutzungsverbot gegen die Verursacher ausgesprochen werden müsste.


(Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende)

Das von Oberbürgermeister Mende und Jürgen Brose angesprochene Thema der gewalttätigen Auseinandersetzungen auf den Plätzen griff auch der Schatzmeister des Hessischen-Fußball-Verbandes (HFV), Jörn Metzler auf. Er verwies auf die diversen Möglichkeiten des HFV, mit Mediationen u.ä. den Kreisen Unterstützung zukommen zu lassen. Ein weiteres Thema in Metzlers Ausführungen war die Flexibilisierung des Fußballspielbetriebes, um in ganz Hessen, egal ob im ländlichen Raum oder in der Großstadt, für ein attraktives Fußballangebot zu sorgen. Erfreulich ist, dass der Fußballwart auf ein weitestgehend eingespieltes Team zurückgreifen kann.


(Jörn Metzler, Schatzmeister des Hessischen Fußball Verbandes)

So wurde durch die Vereine folgender Ausschuss gewählt bzw. teilweise bestätigt:

● Fußballwart und Klassenleiter Kreisliga B: Jürgen Brose (TV Kloppenheim 1885)
● Stellvertreter, Klassenleiter Kreis-Oberliga und Kassenwart: Lothar Schäfer (1.SC Kohlheck 1951)
● Jugendwart: Dieter Pfauth (1.SC Kohlheck 1951)
● Schiedsrichter-Obmann: Ingmar Schnurr (SV 1921 Erbenheim)
● Vorsitzer des Sportgerichts: Thorsten Nordholt (TuS 1891 Medenbach)
● Frauen-Beauftragter: Rainer Wagner (Spvgg 1919 Wbn.-Sonnenberg)
● Presse: Michael Kreppel (Spvgg 1919 Wbn.-Sonnenberg)
● Qualifizierung: Kadir Bagdatli (FC 1934 Wbn.-Bierstadt)
● A-Liga-Leiter Matthias Ott (SV 1921 Erbenheim)
● C- + D-Liga-Leiter: Philipp Hodgkinson (SV 1913 Schierstein)
● Pokal-, Freundschaftsspiel- und Alte Herren-Leiter: Siegfried Maurer (SG Germania Wiesbaden)
● Ansprechpartner Homepage des KFA: Uook Kim (FSV Hellas Schierstein 1968)
● DFBnet-Administrator: Jörg Kettelhöhn (Spvgg Amöneburg)
● Ehren-Kreisfußballwart: Helmut Herrmann (TuS 1848 Wbn.-Dotzheim)
● Ehrenamtsbeauftragter: Thomas Wörner (1. FC Nord Wiesbaden).

Folgende Delegierte vertreten die Wiesbadener Interessen beim Verbandstag am 28.09.2024 in Grünberg:

● Lothar Schäfer (Stellv. Kreisfußballwart)
● Dieter Pfauth (Kreisjugendwart)
● Ingmar Schnurr (Kreisschiedsrichterobmann)
● Siegfried Maurer (Stellv. Kreisjugendwart)
● Helge Dörr (1. FC Naurod 1928)
● Stefan Behlen (Spvgg 1919 Wbn.-Sonnenberg).

Ersatzdelegierte:

● Sven Lauterbach (1.FSV 1908 Schierstein)
● Matthias Ott (Klassenleiter Kreisliga A)
● Jörg Kettelhöhn (Administrator).

Ein Blick in die kommende Legislaturperiode lässt schon einige Themen erkennen. Besonders im Fokus steht hier das große Sorgenthema im Wiesbadener Fußballgeschehen, nämlich die gewalttätigen Auseinandersetzungen auf den Sportplätzen mit all seinen verschiedenen Facetten.

Jürgen Broses erklärtes Ziel ist es, das Verhalten auf den Wiesbadener Sportplätzen zu verbessern. Hierfür müssen der Ausschuss und die Vereine eng zusammenarbeiten. Im Jugendbetrieb wird es neben der Eindämmung der Auswüchse auf und neben dem Platz (Stichworte Betreuer und Eltern) um die weitere Etablierung und Akzeptanz der Kinderfußball-Spielformen gehen.

Weiterhin soll das Ziel verfolgt werden, die Wiesbadener Fußballspielklassen auf möglichst einheitlich 16 Teams zu begrenzen. Hintergrund ist hier zum einen, die Stärkung der unteren Klassen zu erreichen, um für eine ausgeglichenere Leistungsdichte zu sorgen und zum anderen die bei Spielern und Vereinen nicht sonderlich beliebten Wochentagspiele zu minimieren.

Auch die Präsenz des Gehfußball soll optimiert werden. Nicht zu unterschlagen sind die sehr interessanten Anträge zweier Vereine für den Verbandsfußballtag. So wünscht sich der VfB Westend eine Rückkehr zur Gesichtskontrolle bei der Passkontrolle vor dem Spiel, um bei der Prüfung der Identitäten der Spieler Unregelmäßigkeiten zu minimieren. Kreisoberligist Türkischer SV wünscht sich zum anderen, dass weibliche Juniorenmannschaften für den geforderten Unterbau anerkannt werden. Aus der Spielordnung geht bisher nicht klar hervor, "dass es sich bei Juniorenmannschaften nicht um weibliche Juniorenmannschaften handeln darf".

Das die Anträge einstimmig von den Vereinen angenommen wurden zeigt, das die vorgenannten Probleme offensichtlich auch den restlichen Vereinen auf den Nägeln brennen. Es gibt also einiges zu tun, doch der Wiesbadener Kreisfußballausschuss ist sich sicher, das die Aufgaben einmal mehr nicht zuletzt durch die gute Zusammenarbeit mit Ämtern, Institutionen und Vereinen gut bewältigt werden können.

(Autor: Michael Kreppel / Fotos: Uook Kim)

Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende
Michael David, Ausschussvorsitzender Ehrenamt, Bürgerbeteiligung und Sport
v.l.n.r. Jürgen Brose, Rainer Wagner, Thomas Wörner
v.l.n.r. Jürgen Brose, Ingmar Schnurr, Thomas Wörner
v.l.n.r. Jürgen Brose, Klaus Jantz, Thomas Wörner
v.l.n.r. Jürgen Brose, Helmut Herrmann, Thomas Wörner