Landkarte - Kreis Wetzlar

Unsere Spitzen-Schiedsrichter für die Saison 2023/2024

 

Marcel Rühl 

Regionalliga SüdWest/ 3. Liga Assistent/

4. Offizieller

 

Moritz Mohr

Gruppenliga/ Hessenliga Assistent

 

Lukas Polanski

Gruppenliga/ Hessenliga Assistent

 

Paul Welke

Gruppenliga/ Hessenliga Assistent

 

Torben Grandt

Gruppenliga/ Hessenliga Assistent

 

Oliver Scharf

Gruppenliga

 

Nils Dyck

Gruppenliga

 

Sascha Sandermann

Gruppenliga

 

Florian Schnorr

Gruppenliga

Referees mit Leib und Seele- Sascha Sandermann und Paul Welke steigen in die Gruppenliga auf

Als beim Jubiläumsspiel des FC Burgsolms die Weisweiler-Elf von Borussia Mönchengladbach zu Besuch war und ihr fußballerisches Können auf dem Rasen zeigte, staunten die Altstars nicht schlecht. Denn als sie ab und an mal ein Foul forderten, ließ sich Schiedsrichter Paul Welke von den Profis von einst nicht verunsichern. Im Gegenteil: „Es kam immer wieder mal ein Spruch, aber ich habe dann auch mal was gesagt“, erklärt der 28-Jährige mit einem Grinsen im Gesicht. Der Wetzlarer ist schon lange im Geschäft. Ebenso wie Sascha Sandermann, der am gleichen Tag das Duell zwischen dem FC Burgsolms und der Solmser Stadtauswahl leitete. Beide stiegen nun gemeinsam in die Gruppenliga auf, und beide gehören zu den Besten im Kreis. Sie sind Schiedsrichter mit Leib und Seele. Hier sind ihre Geschichten.

Sascha Sandermann 
Doppelt hält bekanntlich besser. Das könnte sich auch Sascha Sandermann gedacht haben. Denn gleich zweimal hat sich der Familienvater zum Schiedsrichter ausbilden lassen. 2010 fängt er an, doch 2013 ist schon wieder Schluss. Aber nicht, weil er keinen Spaß mehr hat. Im Gegenteil: Schnell macht er sich als Unparteiischer einen Namen. Sein Ziel, irgendwann mal aufzusteigen, um auch Gespann zu pfeifen, ist zum Greifen nahe. Allerdings: Sascha Sandermann zieht es nach Freiburg. Im Breisgau tritt er ein Studium an. Erst 2020 kommt er zurück in seine Heimat nach Albshausen. 
Wie geht es nun weiter? Mit dem Kicken beim TSV Steindorf hat er mit 28 schon aufgehört. Doch für ihn ist klar: Dem Fußball möchte er erhalten bleiben. In welcher Form auch immer. Zunächst leitet er die Geschicke beim TSV Steindorf als Sportlicher Leiter. Doch als Nachwuchs im Hause Sandermann ansteht, muss er neu nachdenken. Als Funktionär rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen, ist nicht möglich. Also nimmt er fortan wieder die Pfeife in den Mund. Vorher muss er wie jeder Neuling aber wieder die Prüfung ablegen. Immerhin haben sich seit seiner letzten Ausbildung ein paar Regeln geändert. „Ich wusste, worauf ich mich einlasse“, betont er und fügt an: „Als ich fortging, hätte ich nie gedacht, dass ich nochmal anfange.“ 
Dass er sich umentscheidet, ist ein Glücksfall für den Amateurfußball. Denn Sascha Sandermann kommt mit seiner Art gut bei den Mannschaften an. Sein Erfolgsrezept: „Der Schiedsrichter darf sich nicht emotionalisieren lassen. Ich gehe respektvoll mit den Spielern um, das beruht dann in der Regel auch auf Gegenseitigkeit.“ 
Natürlich muss auch der Schiedsrichter, der mit 23 anfängt und schnell bei den Senioren zum Einsatz kommt, auch mal Rote Karten verteilen. Auch wegen Beleidigungen gegenüber seiner Person. Aber: Von krassen Situationen auf dem Rasen kann er nicht berichten. „Ich musste noch nicht Angst haben“, betont er. Zumal Sascha Sandermann nichts dem Zufall überlässt. Auf seine Ansetzungen bereitet er sich akribisch vor, dem Bundesligaschiedsrichter Deniz Aytekin folgt er auf dessen sozialen Kanälen. Auch dort holt er sich Tipps. Noch wertvoller sind die Einsätze allerdings in der Praxis als Assistent. Bei Michael Dutschmann, seit eh und je einer der Besten seiner Zunft im Kreis, kann er sich in dieser Rolle viel abschauen. 
Mit Erfolg: Der Kreisschiedsrichterausschuss (KSA) hat ihn in der vergangenen Saison auf der Liste möglicher Aufsteiger in die Gruppenliga. Paul Welke ist gesetzt, während neben Sascha Sandermann drei weitere Kandidaten zur Auswahl stehen. Nach vielen Beobachtungen seitens des KSA bekommt er schließlich die beste Wertungspunktzahl. Sascha Sandermann hat es geschafft – und das gerade mal zwei Jahre nach seiner Rückkehr. Ob es sogar noch höher geht? Der Fan von Borussia Dortmund ist skeptisch: „Schon bei den Beobachtungen haben mich viele auf mein Alter angesprochen. Sollte es gleichgute Schiedsrichter geben, setzt sich wohl der Jüngere durch. Ich erwarte also nichts“, betont er. 
Doch die Gruppenliga ist ein Erfolg für ihn. Einmal die Woche kommt die Pfeife in den Mund. So hat er es mit Marcel Rühl, Chef der Schiedsrichter in Wetzlar, besprochen. Denn neben Beruf und Familie bleibt nicht viel Freizeit. Dennoch ist das Pfeifen seine große Leidenschaft. „Es ist unmöglich, vorauszusehen, wie sich eine Partie entwickelt. Der Schiedsrichter muss das Spiel lesen. Das finde ich sehr spannend.“ Auch wenn er nur selten ein Lob für seine Leistung von den Beteiligten erhält (Sascha Sandermann: „Die größte Wertschätzung ist es, wenn überhaupt nicht über dich gesprochen wird“), ist er mit seinen Pfiffen noch lange nicht am Ende. Kein Zweifel: Die doppelte Arbeit für Sascha Sandermann, sie hat sich schon jetzt ausgezahlt.
Paul Welke 
Zum Pfeifen kommt Paul Welke eher durch den Zufall. Als er noch für den SC Münchholzhausen/Dutenhofen aufläuft, sieht er sich zusammen mit Alexander Weber ein Spiel an. Weber, selbst Referee, fragt ihn, ob er sich nicht vorstellen könne, auch Schiedsrichter zu sein. Immerhin bestünde dann die Möglichkeit, mal zusammen und kostenlos ins Stadion zu fahren. Zudem könne man zusammen im Gespann pfeifen. Paul Welke gefällt dieser Gedanke. Noch besser gefällt es seinem damaligen Verein. Dieser fackelt nicht lange und meldet ihn zu einem Lehrgang an. Dann geht es ganz schnell: Per Schnellkurs, der sich mittlerweile etabliert hat, bildet er sich 2014 zum Schiedsrichter aus. Neben Regelkunde und Lauftest steht noch eine Abschlussprüfung an. Kein Problem für den heute 28-Jährigen. Er kann loslegen mit dem Pfeifen. 
Seine erste Partie, der Student für Bauingenieurwesen weiß es noch ganz genau, ist ein Jugendspiel. „Plötzlich stand ich im Mittelpunkt“, berichtet der junge Mann aus Wetzlar. Doch schnell gewöhnt er sich an die Situation. Jugendspiele leitet er übrigens kaum noch. Paul Welke wird bei den Senioren gebraucht. Auch wenn er erklärt: „Ich pfeife lieber ein Spiel in der A-Jugend-Hessenliga als in der C-Liga. Ich mag es, wenn es hitzig zugeht.“ 
Dass es auf dem Rasen aber auch mal zu hitzig zugehen kann, hat der 28-Jährige schon am eigenen Leib erfahren. Bei einem Aufstiegsspiel in der A-Liga spricht er einst eine Rote Karte in der letzten Minuten aus. Nach Abpfiff stürmt plötzlich ein Fan der unterlegenen Mannschaft mit erhobener Faust auf ihn zu. Ordner und Spieler verhindern zwar Schlimmeres, aber auch in der Schiedsrichterkabine bedrängen ihn Vereinsvertreter des Verlierers und fordern ihn auf, die Rote Karte zurückzunehmen. „Da habe ich mich schon gefragt, warum ich mir das antue“, sagt der Student und liefert die Antwort gleich mit: „Es sind ja nicht alle Partien so, und mir macht es einfach großen Spaß.“ 
Der Vorfall von einst, Paul Welke hat ihn längst abgehakt. Auch wenn er weiß: „Auf dem Platz ist das Verhalten gegenüber dem Schiedsrichter schlimmer geworden. Wenn ich als Zuschauer mal bei einem Spiel bin und sehe, dass der Schiri permanent tituliert wird, sage ich auch mal was. Denn ich weiß, wie es da draußen zugeht.“ Er selbst kann mit Emotionen von Spielern, Zuschauer und Funktionären umgehen. Mit seiner resoluten Art hat er sich eine Menge Respekt bei den Teams erarbeitet. Mit klaren Ansagen, klarer Körpersprache – und einem Tipp: „Ich versuche immer, den Lautsprecher der Mannschaften für mich zu gewinnen. Ist er still, ist es auch die restliche Truppe.“ 
Eine Methode, die ihn bis in die Gruppenliga geführt hat. Doch der Fan von Eintracht Frankfurt will mehr. Die Verbandsliga ist das nächste Ziel. „Vielleicht“ sinniert Paul Welke, „hätte ich schon mit 14 anfangen sollen. Dann wäre ich jetzt vielleicht ein Stück weiter“. Lange gehörte er zu jenen Schiedsrichtern, die der KSA intensiv beobachtet hatte. Doch die Geduld hat sich für alle Beteiligten ausgezahlt. Es ist die Zuverlässigkeit, die das Team um Marcel Rühl an Paul Welke schätzt. Nicht selten kommt es auch mal vor, dass er in der B-Liga zum Einsatz kommt. Dann nämlich, wenn ein Spitzenspiel ansteht. „Das ist dann natürlich eine besondere Ehre. Das gibt mir nochmal zusätzliche Motivation“, erklärt Paul Welke. 
Obwohl er bei Spartak Wetzlar II selbst noch gegen den Ball tritt, hat das Pfeifen für ihn absolute Priorität. Mindestens einmal die Woche zeigt er sein Können. Dazu kommen einmal im Monat Lehrabende und Online-Seminare über Regelkunde. Viel Zeit, um das Trikot von Spartak überzustreifen, bleibt da nicht. Doch er sagt selbst: „Ich kann besser pfeifen als Fußball spielen.“ Eine Aussage, die wohl die meisten unterstreichen würden.

Daniel Velten legt die Pfeife ab

Ein langjähriger Hessenliga-Schiedsrichter aus dem Fußballkreis Wetzlar sagt Adieu und hat kürzlich zum letzten Mal bei An- und Abpfiff als Gespannführer auf höchster Ebene in die Pfeife geblasen. Daniel Velten vom FC Schöffengrund beendete mit dem Freundschaftsspiel zwischen dem mittelhessischen Hessenligisten FSV Fernwald und Rheinland-Pfalz/Saar-Oberliga-Teilnehmer TSV Schott Mainz seine Karriere als Unparteiischer für Gruppen- bis Hessenliga-Partien. Aus beruflichen und privaten Gründen tritt Velten von nun an kürzer und lässt jüngeren Kameraden den Vortritt. 

Nach fast 20 Jahren und geschätzten 300 Spielen im Bereich Hessen- und Verbandsliga verabschiedet er sich als der Mann in Schwarz auf dem Spielfeld. Zu seiner Freude konnte Velten bei diesem besonderen Spiel sein langjähriger Weggefährte Alexander Wahl (TSV Laufdorf) als Assistent unterstützen. Quasi als Krönung wurde er noch vom Kreisschiedsrichterausschuss – in Person von Matthias Schmidt (Stellvertretender Kreisschiedsrichterobmann), Torben Grand (Beisitzer) und Helmut Proske (Ehrungsbeauftrager) – mit einem Präsent und einem großen Dankeschön verabschiedet. Der Gastgeberverein stand dem in nichts nach und überreichte dem langjährigen Hessenliga-Schiri ebenfalls ein Präsent. 

Mit Daniel Velten verliert die Schiedsrichtervereinigung einen über Jahrzehnte hinweg sehr guten und erfahrenen Schiedsrichter in Hessens höchsten Spielklassen. „Wir sind froh, dass Daniel uns trotzdem weiterhin als Schiedsrichter und Pate beziehungsweise Beobachter auf Kreisebene ab und an zur Verfügung steht. Zudem übernimmt er weiterhin das Amt des Regionalbeauftragen Ansetzungswesen in der Region Gießen/Marburg“, bedankte sich der Wetzlarer Kreisschiedsrichterobmann Marcel Rühl im Namen aller seiner Kollegen an der Pfeife.