Zwischenbilanz LOTTO Hessenliga: Spannung oben wie unten

30. Dezember 2023 · Top-News · von: Frank Schneider

In der LOTTO Hessenliga bereiten die engen Konstellationen an der Tabellenspitze und in der Abstiegszone Vorfreude auf die im Februar startende Restrunde. Das Meisterrennen erscheint nach zur Halbserie völlig offen. Gleichauf mit 40 Punkten gingen Herbstmeister Türk Gücü Friedberg und der KSV Baunatal auf den beiden ersten Plätzen in die Pause.

Grafik: HFV

Der FC Gießen und der FC Bayern Alzenau lauern mit drei Zählern weniger in Schlagdistanz. Selbst der Tabellenfünfte SC 1960 Hanau (34 Punkte) kann noch in den Aufstiegskampf eingreifen, zumal der starke Neuling noch das Nachholspiel gegen den FC Hanau 93 in der Hinterhand hat. Spannend ist auch der Abstiegskampf, in den fast noch die halbe Liga verstrickt werden kann. Das hängt maßgeblich von der Zahl der Absteiger ab. Die letzten beiden Teams gehen sicher direkt runter, jeder hessische Absteiger aus der Regionalliga Südwest erhöht die Absteigerzahl um ein weiteres Team. Der SV Steinbach und Schlusslicht TuS Dietkirchen haben aktuell die schlechtesten Karten.

Eröffnet wird die Restrunde am Samstag, 17. Februar, wohl mit der vorgezogenen Partie zwischen Viktoria Griesheim und dem 1. FC Erlensee. Am ersten regulären Spieltag (Samstag, 24. Februar) will der FCE sein Bitburger-Hessenpokalspiel gegen den FSV Frankfurt austragen. Die am ersten Dezember-Wochenende ausgefallenen Partien sollen laut Klassenleiter Robert Neubauer bis zum  1. April gespielt sein. „Die Vereine sollen die Termine untereinander abstimmen“, erzählt der Rüsselsheimer, der zudem am 22. Januar noch eine  Rückrundenbesprechung per Videokonferenz plant. Der 1. FC Erlensee möchte sein gegen FC Gießen ausgefallenes Heimspiel gerne am Gründonnerstag (28. März) austragen. Zwei Tage später, am Ostersamstag, soll dann endlich das mit Spannung erwartete erste Hanauer Stadtderby der LOTTO-Hessenliga-Geschichte steigen. Das mehrmals abgesetzte Match zwischen dem SC 1960 Hanau und dem FC Hanau 93 wurde mittlerweile auf 30. März, 14 Uhr terminiert.

Überraschungen:
Die Aufsteiger bereichern die LOTTO Hessenliga und sind keineswegs wie oftmals in den Vorjahren potenzielle Abstiegskandidaten. War angesichts des stark besetzten Kaders damit zu rechnen, dass der SC 1960 Hanau eine gute Rolle spielen wird, so kam das gute Abschneiden des Hünfelder SV überraschend. Zeitweise führte der Wiederaufsteiger von der Rhönkampfbahn sogar das Klassement an. Dabei steckte das Team von Trainer Johannes Helmke bei manchen Experten in der Schublade „Fahrstuhlmannschaft“. Der VfB Marburg hatte zu Beginn Schwierigkeiten, fing sich aber dann mit starken Abwehrleistungen und kletterte mit einigen ertragreichen Auswärtsspielen in der Tabelle nach oben. Keine Frage, auch der Traditionsclub von der Lahn spekuliert mit einem längeren Aufenthalt in der LOTTO Hessenliga.  

Die Enttäuschten:
Vor der Saison wurde Eintracht Stadtallendorf zu den Mitfavoriten gezählt. Regionalligaerfahrung, ein stark besetzter Kader und die Expertise von Trainerfuchs Dragan Sicaja ließen die Verantwortlichen  von einem Platz im vorderen Drittel ausgehen. Die sportliche Krise erwischte die auf Erfolg programmierten Mittelhessen aber mit voller Wucht. Die Eintracht überwintert gerade mal knapp über der Abstiegszone und wird sich im Frühjahr auf die Hinterbeine stellen müssen, um nicht stärker in Not zu geraten. Hinter den Erwartungen blieb auch der im Abstiegskampf steckende FC Hanau 93 zurück, auch die spielstarke Truppe des FSV Fernwald kann mit Platz acht nicht zufrieden sein. Trotz einiger Enttäuschungen gab es in der gesamten Liga bislang keinen einzigen Trainerwechsel.

Heim- und Auswärtsbilanz:
Das Parkstadion des KSV Baunatal erwies sich als Festung. Als einziger LOTTO Hessenligist blieben die Nordhessen ohne Heimniederlage. Zwei Punkte weniger als der KSV fuhren die ebenfalls heimstarken Teams des FC Bayern Alzenau und des FC Eddersheim ein. Auf dem letzten Platz der Heimtabelle rangiert der FC Hanau 93. „Meine Mannschaft liebt Spiele auf Kunstrasen“, meint Trainer Kreso Ljubicic. Das Problem dabei: Der älteste Fußballverein Hessens hat keinen. Die Auswärtsbilanz der 93er sieht folglich besser aus. In der Fremde gelang fast die doppelte Punktausbeute. Stärkstes Auswärtsteam war indes Türk Gücü Friedberg (25 Punkte), gefolgt vom FC Gießen (21).

Die Top-Torjäger:
Jemal Kassa gehörte zu den Gewinnern der Vorrunde. Der Stürmer des Hünfelder SV trug mit seinen 16 Treffern dazu bei, dass sein HSV die Rolle eines Überraschungsteams spielen konnte. Kassa glänzte zudem oftmals als Vorbereiter. Kurios: Die vier nächsten Plätze in der Torschützenliste mit geringem Abstand teilen sich auf zwei Vereine auf. Sowohl das Alzenauer Sturmduo Lukas Fecher und Giuseppe Signorelli als die beiden Offensiv-Asse von Türk Gücü Friedberg, Toni Reljic und Noah Michel, versetzten die gegnerischen Abwehrreihen oftmals in Angst und Schrecken.