Wolfgang Niersbach und Rolf Hocke besuchen Flüchtlingsunterkunft in Egelsbach

10. September 2015 · Allgemein · von: Matthias Gast

HFV-Präsident Rolf Hocke (Mitte) und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (re.) beim Besuch der Flüchtlingsunterkunft in Egelsbach. Eingerahmt von den Präsidenten: Bundesliga-Rekordspieler Karl-Heinz Körbel und U21-Nationaltrainer Horst Hrubesch. Foto: Gast


Knapp zehn Kamerateams fanden sich am Mittwoch in Egelsbach ein, um die DFB-Delegation mit Präsident Wolfgang Niersbach an der Spitze beim Besuch einer Flüchtlingsunterkunft in Egelsbach im Bild festzuhalten. Begleitet wurde Niersbach von U21-Nationaltrainer Horst Hrubesch, dem Frankfurter Bundesligarekordspieler Karl-Heinz Körbel sowie Rolf Hocke, dem Präsidenten des Hessischen Fußball-Verbandes e.V.. 45 Flüchtlinge sind im dortigen Haus aktuell untergebracht. Die meisten von ihnen kommen aus Syrien, Somalia und Afghanistan.

An weiß verkleideten Stehtischen auf dem Hof des Hauses begrüßte Stefan Buckendahl, Geschäftsführer der Christlichen Flüchtlingshilfe Egelsbach, seine Gäste. „Das größte Kompliment für uns ist, dass viele Egelsbacher gar nicht wissen, wie viele Flüchtlinge hier leben“, erklärte er. So funktioniere eine vollkommen reibungslose Integration. Dies betonte auch Niersbach, nachdem er von einer dort wohnenden syrischen Familie zum Kaffee eingeladen wurde: „Die Kinder sprechen perfektes Deutsch, obwohl sie erst seit Februar 2014 in Deutschland sind. Sie identifizieren sich vollkommen mit Deutschland, sagen auch ‚Wir sind Weltmeister‘.“

Vor dem anschließenden Fußballspiel der DFB-Betriebsmannschaft gegen das Team der Refugees United warnte deren Betreuer Georg Rademacher die Verbandskicker: „Wir haben ein international erfahrenes Fußballteam, sie haben schon in vielen Ländern gespielt.“ Darüber hinaus zeichnete er die Entstehung der Mannschaft nach, betonte die „Initialzündung durch die Sportjugend Hessen“ und erwähnte die verbindende Kraft des Fußballs. Auch Verone Schöninger, die Sozialarbeiterin der Christlichen Flüchtlingshilfe Egelsbach bestätigte, dass sich das Miteinander in der Einrichtung durch das gemeinsame Fußballspiel verbessert habe, da Sport verbinde. „Wir freuen uns, dass wir eine große Willkommenskultur haben.“ Dieser Hauptaspekt prägte auch das Spiel auf dem Egelsbacher Sportplatz, das die DFB-Mannschaft mit 4:2 gewann. Doch Sieger waren letztlich alle Spieler auf dem Platz und die, die diese Veranstaltung ins Leben gerufen und organisiert hatten. Als Geschenk für die Flüchtlingsmannschaft übergab Niersbach den Refugees United einen Ball mit den Unterschriften aller deutschen Nationalspieler.

„Es ist schön, wenn der Fußball dazu beitragen kann, dass die Flüchtlinge sich in Deutschland schneller integrieren und wir ihnen damit ein Stück weit unter die Arme greifen können“, freute sich Rolf Hocke im Rahmen des Besuchs. Damit wollte sich der DFB stellvertretend bei vielen Vereinen in Deutschland bedanken, die Flüchtlingen Fußballangebote machen und um aufzurufen, bei der Idee "1:0 für ein Willkommen" mitzumachen. „Mit unserer Initiative '1:0 für ein Willkommen' wollen wir die Amateurvereine dabei unterstützen, Flüchtlinge schnell und unkompliziert Fußball spielen zu lassen, auch mit konkreten Hinweisen, wie etwa Spielgenehmigungs- oder Versicherungsfragen möglichst unbürokratisch zu klären sind. Entscheidend ist aber nicht das Geld, sondern vielmehr die Einstellung. Es ist toll zu sehen, wie viele Ehrenamtliche sich an der Basis bereits engagieren", so Niersbach.

Der DFB und die Bundesregierung unterstützen Amateurvereine bundesweit bei der Finanzierung von Fußballangeboten für Flüchtlinge. 600.000 Euro stellen die DFB-Stiftung Egidius Braun, die Nationalmannschaft und die Bundesregierung im Rahmen der Kampagne "1:0 für ein Willkommen" bereit. Vor wenigen Tagen wurden die Mittel durch Zuschüsse der UEFA und der Bundesregierung auf 700.000 Euro aufgestockt.

2015 werden so 800 Vereine gefördert, 2016 noch 600 Vereine, die etwa Flüchtlingskinder aufnehmen, anfangs den Mitgliedsbeitrag übernehmen, Fahrdienste und Sprachkurse organisieren oder das erste Trikot und Fußballschuhe kaufen. Begleitend zu dieser Initiative gaben der DFB und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration die Broschüre "Willkommen im Verein. Fußball mit Flüchtlingen" heraus, die konkrete Tipps und Hinweise für die Vereinsarbeit mit Flüchtlingen enthält. Sie bietet einen Überblick zu Themen wie Versicherungsschutz, Vereinsmitgliedschaft, Spielberechtigungen und Unterstützungsmöglichkeiten. Hessische Fußballvereine können ihr Exemplar gerne bei der Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung des Hessischen Fußball-Verbandes, Frau Christine Kumpert, unter Christine.Kumpert(at)hfv-online(dot)de bestellen.