Wo Verein und Natur gewinnen: TuSpo Nassau Beilstein realisiert „grüne“ Projekte

25. Dezember 2018 · Top-News · von: Verein

Er spricht von einer Win-win-Situation: Klaus Udo Herrmann, 2. Vorsitzender des TuSpo „Nassau“ Beilstein. Und er meint all das, was der Verein für sich und für die Umwelt getan hat. Im Laufe der Jahres ist da Einiges zusammengekommen.

Klaus Udo Herrmann (li.) und Gerd Dietermann mit dem auffälligen Insektenhotel, das am Sportheim steht. Foto: Heiland

Es begann 2012 mit dem neuen DFB-Umweltcup, erzählen Herrmann und Gerhard Dietermann, so etwas wie die „graue Eminenz“ (sagt Dietermann), im Sportheim. Und mit der Frage, was kann der TuSpo für den Verein, die Region, die Umwelt tun? Einiges, ergab eine Ideensammlung, aus der diverse Initiativen entstanden. So gab es zwei Umwelttage, mit Hilfe des Ortsbeirates veranstaltet, in die Ortsvereine, der Kindergarten und die Schule einbezogen wurden. Da wurden ein Wohlfühlpfad angelegt und Bäume gepflanzt und der Nabu Beilstein brachte Nistkästen an; inzwischen säumen 70 bis 80 den Ulmtalradweg. Ein Insektenhotel gibt es am Sportheim auch. Herrmann und sein Sohn haben es abgeholt – in der JVA Diez, wo es die Insassen gebaut hatten.

2013 kam die Photovoltaikanlage aufs Dach des Sportheims. Auch wurde dessen Decke wärmegedämmt. Dies war die Aufgabe, die hr 4 in der Reihe „Mein Verein“ den Beilsteinern gestellt hatte. Und die diese dank eines aktiven Dutzends Mitglieder erfüllte. „Das war eine verrückte Aktion“, erinnert sich Herrmann.
2014 wurde der Kunstrasenplatz gebaut und die Wärmedämmung am Sportheim komplettiert. Die Gaskosten sanken danach um 15 bis 20 Prozent.
2016 hat der TuSpo sich mit der Renaturierung des Ulmbachs befasst, als Hochwasserschutz, der Platz liegt am Ufer. 20 000 Euro wurden investiert, damit alles umwelttechnisch „passt“.

Der Kunstrasen, sagt Dietermann, war eine Investition in die Zukunft, vor allem wegen des Nachwuchses. Die Eltern würden heutzutage genau hinschauen, unter welchen Bedingungen ihre Kinder kicken. Mit einem einfachen Rotascheplatz sei es da nicht mehr getan.
Es geht weiter: 2018 steht die Umrüstung des Flutlichts auf LED an. Auch hier paaren sich sinkende Stromkosten und Naturschutz, wenn man an die Tausenden von Insekten denkt, die bislang in den alten und heißen Lampen verbrannt sind.

In Planung ist auch die Anschaffung einer Wärmepumpe, eines Wärmespeichers, aber stets abhängig von der Kassenlage, was auch für einen Batteriespeicher für die Photovoltaikanlage gilt. Ein DFB-Minispielfeld soll gebaut werden, oberhalb des Kunstrasens, auf einem „toten Platz“, auf dem nichts passiert. Klar, dass das Umfeld des neuen Spielfeldes ebenfalls naturschutzgemäß aufgearbeitet wird.
Man investiert in die Zukunft, spart Geld und tut etwas für die Umwelt.

Der Vorstand macht aber auch klar: Ohne Förderung könnte der Verein derlei Projekte nicht stemmen. So kostet zum Beispiel allein die LED-Umrüstung 36 000 Euro. Zieht man Zuschüsse von Gemeinde, Kreis, Land und Bund ab, rechnet Herrmann mit einem Vereinsanteil von 5000 bis 10 000 Euro.
Der „grüne Einsatz“ der Beilsteiner ist inzwischen mehrfach ausgezeichnet und auch mit Geldpreisen belohnt worden: Die Landesregierung ernannte den TuSpo zum Verein des Monats, 2013 und 2017 gab es den „Stern des Sports“ – und Geld für dritte Plätze, der Landessportbund verlieh „7 Sterne für den Klimaschutz in Sportanlagen“ und auch der Hessische Fußballverband ehrte den Verein.  

Herrmann: „Wir möchten mit unserem neuen Projekt Natur und Sport in Einklang bringen und auch nachhaltig für den Natur- und Artenschutz sensibilisieren. Jugendliche und Kinder erhalten durch Wanderungen und sportliche Waldspiele einen Bezug zu Natur und Umwelt und lernen, mehr Verantwortung zu übernehmen.“ Zum Beispiel durch den Bau von Nistkästen und Insektenhotels als Beitrag für den Artenschutz. Für Vögel werde es immer schwerer, geeignete Höhlen oder Nischen zu finden, die Schutz zur Jungenaufzucht bieten. Wildbienen und andere Insekten seien vom Aussterben bedroht, durch den Bau von Insektenhotels helfe man ihnen.

Es tut sich was im TuSpo, stellen Herrmann und Dietermann zufrieden fest und unterstreichen die Vorteile: Man investiert in die Zukunft, spart Geld, tut etwas für die Umwelt; das Ansehen des Vereins steigt – auch dank des Engagements in Sachen Integration von Flüchtlingen – und macht ihn überregional bekannt; in der Vereinslandschaft könne man sich gegenseitig befruchten und stärke die Gemeinschaft durch Kooperationen wie mit dem Nabu. Wie gesagt: eine Win-win-Situation.