Was macht der DFB für den Amateurfußball?

08. Februar 2017 · Allgemein · von: fussball.de

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Deutschland ohne Amateurfußball? Unvorstellbar. Die Nationalmannschaft und die Bundesliga sind der Motor des deutschen Fußballs und stehen weltweit im Fokus, das Herz aber schlägt an der Basis. In jedem der rund 25.000 Amateurvereine. Denn: Ohne Basis keine Spitze. Genau für dieses System werden Deutschland und der DFB international bewundert. Wir beantworten wichtige Fragen rund um das Thema Amateurfußball.


Wie ist der deutsche Fußball aufgebaut?
Aufbau und Struktur des deutschen Fußballs gleichen einer Pyramide. An der Spitze stehen die Nationalmannschaften und die Bundesliga, getragen werden sie von einer riesigen Basis: Knapp 6,8 Millionen Mitglieder verteilen sich auf die rund 25.000 Vereine. Die Klubs gehören zu den 21 Landesverbänden, die wiederum den fünf Regionalverbänden zugeordnet sind. Der Verband ist in einer föderalen Struktur organisiert. Für den DFB und seine Regional- und Landesverbände gilt es, Woche für Woche knapp 165.000 Mannschaften ins Spiel zu bringen. Pro Saison werden 1,4 Millionen Fußballspiele in Deutschland im offiziellen Spielbetrieb ausgetragen. Sie werden über das DFBnet verwaltet und über FUSSBALL.DE abgebildet.


Welche Bedeutung hat der Amateurfußball eigentlich für den DFB?
Eine riesengroße. In den Fußballvereinen an der Basis ist der Fußball zu Hause. Dort wird die pure Begeisterung für den Fußball gelebt und erst die Voraussetzung für den professionellen Spitzenfußball mit all seinen Fans geschaffen. Jede kleine oder große Fußballkarriere nimmt in einem Amateurverein ihren Anfang. Wer sich heute nicht um den Fortbestand der Fußballvereine an der Basis und die Talentförderung in jungen Jahren kümmert, gefährdet langfristig den Erfolg des gesamten Fußballs. Profifußball und Amateurfußball hängen deshalb voneinander ab. Ein solidarisches Miteinander von Profi- und Amateurfußball ist daher von entscheidender Wichtigkeit.


Wie wird den Amateuren öffentliche Aufmerksamkeit verschafft?
Unter anderem natürlich durch FUSSBALL.DE, der Heimat des Amateurfußballs. 284 Millionen Besucher und mehr als 3,5 Milliarden Klicks bedeuteten im vergangenen Jahr nicht nur einen Rekord, die Zahlen zeigen auch eindrucksvoll, wie groß das Interesse am Amateurfußball ist. FUSSBALL.DE widmet sich im Web, in der App und auf drei Social-Media-Plattformen (Facebook, Twitter, Instagram) ausschließlich dem Geschehen von der Kreisliga bis zur Regionalliga, von den Bambini bis zu den Alten Herren.


Ein klares Statement des DFB ist auch die Amateurfußballkampagne „Unsere Amateure. Echte Profis.“ . Sie verschafft den 1,7 Millionen Ehrenamtlichen den Respekt, den sie verdienen. Sie zollt den Protagonisten von der Basis sowohl Anerkennung als auch Aufmerksamkeit für ihr Engagement und ihre Leistung. Sie verdeutlicht die gesellschaftliche Kraft des Amateurfußballs – beispielsweise bei Themen wie Integration, Fairplay und Wertevermittlung. Auch besondere Events wie der Finaltag der Amateure verschaffen dem Amateurfußball bundesweit erhöhte Aufmerksamkeit.


Unterstützt der DFB die Amateurvereine finanziell?
Eine unmittelbare finanzielle Unterstützung einzelner Amateurvereine ist allein schon aus rechtlichen Gründen in Bezug auf die Gemeinnützigkeit des Verbandes nicht möglich. Selbst wenn es möglich wäre: Würde der DFB jeden Klub direkt mit 1.000 Euro unterstützen, würde dies eine immense Investition von 25 Millionen Euro bedeuten, ohne dass den Vereinen damit nachhaltig geholfen wäre. Der DFB unterstützt die Landes- und Regionalverbände wirtschaftlich und auf inhaltlicher Ebene. Dies ist mit der klaren Zielstellung verbunden, Kosten und Aufwände der Vereine zu senken sowie ihnen konkrete Dienstleistungen und Hilfestellungen bieten.


Wie unterstützt der DFB den Amateurfußball?
Auf dem DFB-Bundestag in Erfurt im November 2016 wurde beschlossen, die direkte finanzielle Förderung der Landesverbände von bisher fünf auf künftig acht Millionen Euro jährlich zu erhöhen. Diese Gelder sind an die Erfüllung gemeinnütziger Aufgaben gebunden. Darüber hinaus finanziert der DFB in vielfacher Hinsicht Projekte an der Basis wie beispielsweise:

    Projekte des Masterplan Amateurfußball (u.a. Vereinsdialog)
    Ausbildung zum „Junior Coach“
    DFB-Mobil
    Digitale Dienstleistungsangebote (u.a. FUSSBALL.DE, Training und Service, DFBnet)
    Frauen- und Mädchenfußball
    Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung Egidius Braun
    Qualifizierungsmaßnahmen für Vereine, Mitarbeiter und Trainer
    DFB-Talentförderprogramm (DFB-Stützpunkte)
    Bonussystem für Amateurvereine, die Junioren- oder Juniorinnen-Nationalspieler ausbildeten
    Eliteschule des Fußballs


Wie viel investiert der DFB in den Amateurfußball?
Insgesamt summieren sich alle Unterstützungsleistungen für den Amateurfußball auf zirka 30 Millionen Euro jährlich. Nicht eingerechnet sind dabei die Einsparungen, von denen Vereine zum Beispiel durch Innovationen in der Spielverwaltung und -organisation seitens des DFB profitieren. Mit den einfach zu bedienenden Werkzeugen des DFBnet können Aufgaben wie Passanträge, Platzreservierung, die Ansetzung der Schiedsrichter, die Verwaltung der Spielberechtigungen und Sperren für zum Teil mehr als 70.000 Spiele pro Woche einfach online erledigt werden. Die Vereine sparen dadurch nicht nur viel Zeit und Arbeit, sondern auch ganz praktisch z. B. bei den Portokosten. Organisierter Fußball ist unter anderem deshalb preiswert, weil der DFB sowie die Landes- und Regionalverbände viele Leistungen übernehmen und damit die Vereine direkt unterstützen. Darüber hinaus setzt sich der DFB erfolgreich und mit Nachdruck auf politischer Ebene für Verbesserungen im Sinne der Vereine und des Fußballs ein. Exemplarische Beispiele sind die aktuelle Änderung der Lärmschutzverordnung für Sportanlagen oder zuvor das Ehrenamtsstärkungsgesetz.


Was ist der Masterplan Amateurfußball?
Die Auswirkungen des demografischen Wandels sind auch im Fußball spürbar. Dies haben der DFB und seine Regional- und Landesverbände erkannt und entsprechende Maßnahmen zur Zukunftssicherung des Amateurfußballs ergriffen. Aus diesem Grund fand bereits im Jahr 2012 der Amateurfußball-Kongress in Kassel statt. Dort wurden die drängendsten Probleme der Vereine ermittelt und ein gemeinsamer Handlungsplan entwickelt: der Masterplan Amateurfußball . Auf dem DFB-Bundestag 2013 wurde er gestartet. Im Kern definiert der Masterplan drei Handlungsfelder: Entwicklung des Spielbetriebs, Kommunikation, Vereinsservice. Vielfältige Maßnahmen des Masterplans haben der DFB und die Landes- und Regionalverbände mit ihren Kreisen und Bezirken bereits umgesetzt.