Dietesheim – Wer die ganze Schokolade gefuttert hat, ist nicht bekannt. Möglicherweise gehört Offenbachs Kreisfußball-Ausschuss auch bloß ein leidenschaftlicher Sammler von Ü-Ei-Figuren an. Bei der Ermittlung der Partien der ersten Pokalrunde sowie der Qualifikation, die im Rahmen der Hinrundenbesprechung stattfand, dienten jedenfalls die bekannten gelben Plastikkapseln als Loskugeln. Man muss sich halt zu helfen wissen. Das galt auch für Gastgeber Spvgg. Dietesheim, der in seinem Biergarten extra ein Zelt aufgebaut hatte. So begrüßte Kreisfußballwart Jörg Wagner zwar bei Regen, aber im Trockenen die Vertreter von über 100 Vereinen.
„Emotionen ja, Provokationen nein“ - mit diesen Worten wies Wagner die Anwesenden gleich zu Beginn darauf hin, dass sie bei verbalen Entgleisungen auch mal von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und Störenfriede vom Sportplatz verweisen sollen: „Es sind zuletzt zu viele Dinge passiert, da müssen wir alle gegensteuern.“
Im Rückblick auf die vergangene Saison wies Wagner auf den Vorfall beim SV Dreieichenhain hin, als ein Gästespieler aus Gravenbruch einen Herzinfarkt erlitt und nur durch schnelle Hilfe gerettet wurde: „Ein Defibrillator sollte aus diesem Grund auf jeder Sportanlage zur Verfügung stehen.“
Wagner bat mit Blick auf die Komplexität bei der Erstellung der Spielpläne um Verständnis, dass nicht alle Wünsche erfüllt wurden. Der Saisonstart auf Kreiseben ist am 20. August, eine Woche zuvor wird die erste Kreispokalrunde ausgetragen. „Der DFB hat zudem beschlossen, dass alle Relegationsspiele vor Beginn der EM beendet sein müssen, daher haben wir den letzten Spieltag auf Ende Mai terminiert und beginnen danach zeitnah mit den Relegationsspielen.“
Die große Mehrheit der Trainer hat sich dafür ausgesprochen, auf die Zeitstrafe zu verzichten und wie in den höheren Klassen zu verfahren. Jede Gelb-Rote Karte soll ein Spiel Sperre nach sich ziehen. „Wir haben die Frage gestellt, um uns ein Meinungsbild zu verschaffen“, erläutert Wagner. Man werde dies an die Gremien weitergeben. Für kommende Saison gilt auf Kreisebene weiterhin auch die Zeitstrafe.
Michael Grieben wies als Vertreter der Schiedsrichtervereinigung daraufhin, dass in Zukunft vor einer Zeitstrafe nicht zwingend Gelb gezeigt werden muss. Zudem finde im September ein Neulingslehrgang statt, für den noch Plätze frei seien.
Jürgen Weil, Vorsitzender des Kreissportgerichts, blickte auf ein „normales“ Spieljahr zurück. Es gab insgesamt 415 Einzelrichterurteile. Das Gericht sprach 53 Urteile, das sind zwölf mehr als im Vorjahr. Davon betrafen 21 Verhandlungen Fälle mit Beteiligung von Jugendlichen. Fünf Verfahren wegen rassistischen Beleidigungen und Tätlichkeiten gegen den Schiedsrichter wurden direkt an das dafür neu installierte HFV-Sportgericht abgegeben.