VfL Wolfsburg gewinnt erstmals den DFB-Pokal

01. Juni 2015 · Allgemein · von: Clemens Weingärtner

Wolfsburgs Kapitän Diego Benaglio präsentiert die Trophäe den VfL-Fans. Foto: getty images

Tausende Fans feierten am Sonntag den frischgebackenen Pokalsieger VfL Wolfsburg. Bereits bei der Ankunft mit einem Sonder-ICE jubelten zahlreiche Anhänger ihrem Team zu. Mit einem Autokorso ging es schließlich in die Wolfsburger Innenstadt zum Rathaus, wo sich die Spieler und Verantwortlichen in das Goldene Buch der Stadt eintrugen. „Das ist einfach wieder der absolute Wahnsinn“, fand Marcel Schäfer, der zum zweiten Mal nach der Meisterschaft 2009 einen Titel mit den „Wölfen“ feierte.

Dabei hatte es die ersten zwanzig Minuten in Berlin nicht danach ausgesehen, dass der VfL Wolfsburg die Trophäe nach der Partie in die Höhe stemmen dürfte. Pierre-Emerick Aubameyang verwertete bereits nach fünf Minuten eine mustergültige Flanke von Shinji Kagawa. Eine weitere Großchance konnte Marco Reus nicht nutzen und schoss freistehend über das Tor von VfL-Kapitän Diego Benaglio. Dies sollte sich rächen: Ein Freistoß von Naldo konnte BVB-Keeper Mitchell Langerak nur nach vorne abwehren, Luiz Gustavo war gedankenschnell zur Stelle und glich zum 1:1 aus (22.). Die Wolfsburger zeigten sich gnadenlos effektiv und gingen schließlich durch einen platzierten Schuss von Kevin De Bruyne mit 2:1 in Führung (33.). Nach einer Flanke des Ex-Dortmunders Ivan Perisic traf Torjäger Bas Dost keine fünf Minuten später per Kopf zum 3:1. Der BVB versuchte noch vor der Halbzeit zum Anschluss zu kommen, allerdings vergaben Mats Hummels und Aubameyang aussichtsreiche Möglichkeiten.

In der zweiten Halbzeit drängte Borussia Dortmund auf ein Tor, doch Wolfsburgs Torwart Benaglio erwischte einen hervorragenden Tag und wehrte die Schüsse des BVB allesamt ab. Somit wurde der VfL Wolfsburg erstmals in seiner Vereinsgeschichte DFB-Pokalsieger und feierte nach der Partie ausgelassen diesen Erfolg. Den Sieg widmeten die Profis ihrem verstorbenen Teamkollegen Junior Malanda, der Anfang Januar bei einem Autounfall ums Leben kam. De Bruyne betonte: „Die Erinnerung an ihn hat uns in der Rückrunde geholfen. Die Erinnerung wird immer bleiben.“ Trainer Dieter Hecking sah es ähnlich: „Wäre uns in der zweiten Hälfte noch die Puste ausgegangen, hätten wir trotzdem einen 12. Mann an unserer Seite gehabt.“ Über seinen ersten Titel als Trainer freute sich der 50-Jährige besonders und bedankte sich bei den Fans: „Wie schon so oft in dieser Saison haben unsere Fans auch im Finale gezeigt, dass sie eine absolute Bereicherung für die Liga sind. Das war richtig stark.“

Enttäuschung herrschte hingegen bei den Dortmundern, die zum Ende der Amtszeit von Jürgen Klopp doch nicht den ersehnten Titel holen konnten. Der BVB-Coach zeigte sich als fairer Verlierer und beglückwünschte den Gegner: „Gratulation an den VfL zu einem großen Erfolg in einem würdigen Finale. Beide Mannschaften haben richtig Gas gegeben. Wir haben ein tolles Tor zum 1:0 gemacht, hatten dann die große Chance zum 2:0. Danach bekommen wir innerhalb von 16 Minuten drei Gegentore von unterschiedlicher Natur, sie waren trotzdem unnötig.“ Angesprochen auf seinen bevorstehenden Abschied gibt er zu: „Der Abschiedsschmerz kommt langsam, das tut extrem weh. Ich habe gerade versucht, jedem meiner Spieler meinen Dank auszudrücken. Weil es mir ein außerordentliches Vergnügen und eine große Ehre gewesen ist, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Es fällt mir schwer loszulassen.“