Spannende Talkrunden bei letzter Kick-off-Veranstaltung „Nein! Zu Diskriminierung und Gewalt“

17. Juni 2015 · Allgemein · von: Clemens Weingärtner

Die aktiven Teilnehmer der Veranstaltung trafen sich zum Abschluss für das obligatorische Gruppenfoto: Foto: A2/Hartenfelser

Die letzte Informationsveranstaltung zur Kampagne „Nein! Zu Diskriminierung und Gewalt“ des Fair Play Forums des Hessischen Fußballs informierte die geladenen Vertreter aus den Kreisen Offenbach und Dieburg über die Möglichkeiten, mit dem eigenen Verein Teil des Projekts zur Gewaltprävention zu werden.

Moderator Dirk Metz, ehemaliger Sprecher der hessischen Landesregierung, bat zunächst HFV-Präsident Rolf Hocke, Hans Wichmann, den Vorsitzenden der Sozialstiftung des Hessischen Fußballs und Jens-Uwe Münker, den neuen Leiter der Abteilung Sport des Hessischen Ministeriums des Inneren und für Sport, auf die Bühne. Die Talkgäste hoben die Wichtigkeit des fairen Umgangs miteinander auf und neben dem Fußballplatz hervor und betonten, dass der Sport wieder in den Mittelpunkt rücken solle. Die Kampagne helfe dabei, neues Bewusstsein für Fair Play zu schaffen.

„Ich bin nicht so blauäugig zu glauben, dass alle Schwierigkeiten auf dem Fußballplatz gänzlich verschwinden werden, aber wenn wir es schaffen, es soweit einzudämmen, dass der Sport wieder im Mittelpunkt steht, dann ist sehr viel erreicht“, ist Hocke von der Kampagne überzeugt. „Das hessische Ministerium respektiert die Arbeit in den Vereinen und bewundert das ehrenamtliche Engagement. Umso wichtiger ist es, dass es keinen Platz für Gewalt gibt und sich die Beteiligten auf das Wichtigste, den Fußball, konzentrieren können“, gab Münker Einblicke aus der Politik. Zum Abschluss durften die drei Gäste aus einem Gefäß ein Stück Papier ziehen. Den darauf abgebildeten Satz ergänzten die Redner und so erfuhren die Zuhörer unter anderem, dass Münker weiterhin die Partien des FSV Frankfurt verfolgt, bei denen er bis zu seinem Wechsel ins Innenministerium noch Geschäftsführer war.

Nach diesem unterhaltsamen Auftakt stellte Christine Kumpert, Referentin für das Fair Play Forum, die Kampagne vor. Sie berichtete von den Vorteilen und Möglichkeiten, die sich für Kampagnenpartner bieten würden und betonte, dass kaum zusätzliche Arbeit auf die Vereinsvertreter hinzukäme. Vor Beginn der Veranstaltung bekamen alle Vereine eine Antwortkarte, mit der sie Interesse an einer Partnerschaft bekunden konnten. Ist dies der Fall, setzt sich das Fair Play Forum anschließend mit dem Klub in Verbindung und veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Verein einen kostenfreien Kampagnenworkshop. Dieser wird im jeweiligen Vereinsheim durch vom Hessischen Fußball-Verband geschulte Referenten geleitet. Kumpert nannte weitere Vorteile, wie beispielsweise die Verwendung des Logos für die Außendarstellung, um als Verein selbst ein Zeichen gegen Diskriminierung und Gewalt zu setzen. Mit dem Hinweis, dass sie jederzeit für Rückfragen zur Verfügung stehe, beendete sie ihren Vortrag und bat die Vereinsvertreter die Antwortkarte nach der Veranstaltung ausgefüllt abzugeben.

Nach dem obligatorischen Zettelziehen aus der „Sprüche-Urne“ holte Moderator Dirk Metz vier neue Talkgäste auf die Bühne. Zunächst ließ Metz sich von Arijeja Farugie erklären, wie der Kampagnenworkshop bei einem Verein aussehe. Der Kampagnen-Referent erzählte, dass den Teilnehmern aktuelle Videos und Berichte gezeigt werden und anschließend darüber diskutiert wird. „Der kommunikative Austausch mit den Spielern und Vertretern ist mir sehr wichtig. Wenn man mit den Leuten ins Gespräch kommt, kann man viel erreichen“, berichtet Farugie von seinen Erfahrungen. Der zweite Redner Markus Friedmann, der als Sozialpädagoge an der Sonnenblumenschule in Langen arbeitet, antwortete auf die Frage nach seinen bisherigen Erfahrungen: „85% unserer Grundschüler haben einen Migrationshintergrund. Dies spielt allerdings beim Fußball keine Rolle. Wir wollen dabei helfen, dass die Kinder Werte wie Toleranz und Respekt von Anfang an lernen. Es ist aus unserer Sicht selbstverständlich, dass man sich nach einem Foul entschuldigt, genauso wie wenn man jemand versehentlich anrempelt. Sowohl im Fußball als auch im Alltag müssen Regeln eingehalten werden, um ein friedvolles Miteinander zu gewährleisten.“

Der ehemalige Fußballnationalspieler Jimmy Hartwig sah in der Hinsicht auch die Eltern gefordert: „Respektvolles Benehmen muss bereits von den Eltern gelehrt werden. Es kann nicht sein, dass dies ausschließlich Aufgabe der Vereine und der Schulen ist.“ Zur Kampagne meinte der Ex-Profi, der inzwischen als Botschafter für Integration und Nachwuchsförderung fungiert: „Lasst uns den Fußball, den wir alle so lieben, wieder in den Mittelpunkt rücken! Auf dem Platz sind alle gleich, egal, welche Hautfarbe, Herkunftsland oder Religion ein Spieler hat.“ Zum Abschluss fragte Metz Tarik Kifle, der neben seiner Trainertätigkeit bei B-Liga-Meister Fortuna Dreieich seit 20 Jahren Schiedsrichter ist, inwiefern Diskriminierung und Gewalt junge Unparteiische beeinflusse. Der 34-Jährige beschrieb, dass junge Schiedsrichter bei ihren ersten Einsätzen von Betreuern begleitet werden und somit anfangs Hilfestellung erhalten. Er nahm aber auch die Trainer und Betreuer in die Pflicht: „Wenn ein junger Schiedsrichter die ganze Zeit gesagt bekommt, was er denn für einen Mist pfeife, dann vergeht bei vielen Neulingen bereits frühzeitig die Lust an dieser Tätigkeit.“

Zum Abschluss durften die vier Gäste ebenfalls in das Gefäß mit den vielen Satzanfängen greifen und diese vervollständigen. Anschließend dankte Dirk Metz den Teilnehmern der Talkrunden, der Referentin Christine Kumpert, den Organisatoren und allen, die an der Veranstaltung teilnahmen.