Schiedsrichter, Ansetzer, Spieler, Trainer, Vater und Talkgast – Tarik Kifle ist im Dauereinsatz

01. Juli 2015 · Allgemein · von: Clemens Weingärtner

Tarik Kifle (li.) mit Ex-Nationalspieler Jimmy Hartwig. Foto: Weingärtner

„Es war eine spannende Saison. Ich habe viele schöne Erfahrungen gesammelt, sowohl privat als auch beim Fußball.“ So beschreibt Tarik Kifle die vergangene Spielzeit 2014/15. Der 34-Jährige war dabei im Dauereinsatz. Neben seiner Schiedsrichtertätigkeit, die er schon seit über 20 Jahren ausübt, ist Kifle auch für die Ansetzungen im Juniorenbereich verantwortlich. Diese Arbeit wird häufig unterschätzt, immerhin finden im Kreis Offenbach an jedem Wochenende hunderte Partien statt und sobald ein Unparteiischer ausfällt, muss der Ansetzer für Ersatz sorgen.

Kifle, der zu Saisonbeginn noch bei der TSG Neu-Isenburg aktiv war, ist aber stets offen für neue Aufgaben und nach einer Anfrage und Gesprächen mit B-Ligist Fortuna Dreieich übernahm er die Trainerposition im 2009 gegründeten Verein. Am 9. November 2014 war er das erste Mal an der Seitenlinie dabei und erreichte beim Debüt ein 0:0 gegen SSG Gravenbruch. Was danach folgte war sowohl für den jungen Trainer als auch für seine Mannschaft eine große Erfolgsgeschichte: Mit seinem Team gewann er acht Partien in Folge, sicherte sich zwischendurch die Dreieicher Hallen-Stadtmeisterschaft und feierte einen Spieltag vor Saisonende die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Kreisliga A. „Die Arbeit mit der Mannschaft macht ungeheuer viel Spaß! Es herrscht ein großer Zusammenhalt im Team und ich freue mich schon auf die kommende Saison“, sagt Kifle zu seinen ersten Trainererfahrungen. Zum Saisonabschluss geht es mit der Fortuna nach Prag. „Neben den Spaß und sportlichen Erfolg sind für mich Werte wie Respekt und Fairness sehr wichtig. Bei der Fortuna trifft man auf Beides“, freut sich der Angestellte in einer IT-Firma zudem über den ersten Platz der „Zweiten“ und den dritten Platz der 1. Mannschaft in der Fair-Play-Tabelle.

Viel über Fairness wurde auch bei der Veranstaltung „Nein! Zu Diskriminierung und Gewalt“ des Fair-Play-Forums des Hessischen Fußball-Verbandes gesprochen. Hier war Kifle zu Gast in der Talkrunde, bei der auch der ehemalige Nationalspieler Jimmy Hartwig mit dabei war. Der Schiedsrichter nahm bei seinen Ausführungen die Trainer und Betreuer im Umgang insbesondere mit Nachwuchs-Referees in die Pflicht: „Wenn ein junger Schiedsrichter die ganze Zeit gesagt bekommt, was er denn für einen Mist pfeife, dann vergeht bei vielen Neulingen bereits frühzeitig die Lust an dieser Tätigkeit.“

Das Spieljahr perfekt machte schließlich das private Glück: Freundin Kerstin brachte am 18. März den gemeinsamen Sohn Joel auf die Welt. „An diesem Tag waren die Blockupy-Demonstrationen in Frankfurt, das war nicht ganz so einfach“, erinnert sich Kifle zurück. Doch auch dieser Umstand sollte das Vaterglück nicht schmälern und so freut sich der Schiedsricher, Ansetzer, Spielertrainer, Talkgast und frischgebackene Papa auf eine spannende neue Saison.