Regen wie bei City? So läuft die Spielabsage

15. September 2016 · Sonstiges · von: Thomas Diederich/FUSSBALL.DE

Der Platz im Etihad Stadium war unbespielbar: Manchester City gegen Borussia Mönchengladbach musste verlegt werden. [Foto: 2016 Getty Images]


Rund eine Stunde vor dem ursprünglich geplanten Anpfiff war klar: die Champions-League-Partie Manchester City gegen Borussia Mönchengladbach konnte am Dienstagabend nicht stattfinden. Über Manchester war ein heftiges Gewitter niedergegangen, die starken Regenfälle hatten den Platz im Etihad Stadium unbespielbar gemacht. Das Spiel soll heute abend nachgeholt werden. Nicht nur in der Königsklasse kann es aufgrund schlechten Wetters zu Spielabsagen und -verlegungen kommen, sondern auch auf Deutschlands Amateursportplätzen. Unser Schiedsrichter-Blogger Thomas Diederich aus Württemberg schreibt, wann und wie Spiele abgesagt werden müssen und wie viel Lust er bei unangenehmer Witterung hat.

"Spiele bei kalten Temperaturen und kräftigem Wind sind immer wieder ein Kampf mit sich selbst, die Motivationskurve nach oben zu treiben und voller Überzeugung und Lust den Weg zum Spiel anzutreten. Ja, ich gestehe: Ich habe dann weniger Lust. Aber habe ich mal ein Spiel zugesagt, dann trete ich auch an. Als Schiedsrichter wie auch als Spieler oder Trainer. Weicheier sind wir Fußballer ja nicht.
Wenn man dann am Platz angekommen ist und die Mannschaften begrüßt hat, kommt es im Herbst/Winter wie auch im Frühjahr nicht selten vor, dass die Frage der Bespielbarkeit geklärt werden muss.

Der Aspekt Witterung:
Gerade auf Rasenplätzen ist nach regenreichen Tagen mit einer schlechten Drainage oftmals das kritische Auseinandersetzen mit dem Thema Bespielbarkeit Pflicht. Möglicherweise würde der Platz 90 Minuten überleben – ein Training und die Spiele an den Folgetagen jedoch nicht mehr, da er einfach zu sehr gelitten hätte. Da muss man dann mit dem Platzwart und den Vereinsverantwortlichen reden und die Konsequenzen evaluieren. Letztendlich trifft der Schiedsrichter zusammen mit den beteiligen Verantwortlichen die Entscheidung der Bespielbarkeit.
Neben Regen kommt es im Winter nicht selten auch zu Schneefällen. Ja, die Linien sind weiß und man kann diese gegebenenfalls nach Schneefall nur noch schwer erkennen. Hier haben wir als Schiedsrichter jedoch die Möglichkeit, mit Hütchen die kritischen Punkte sichtbar zu machen, so dass pauschal wegen leichten Schneefalls das Spiel nicht unbedingt abgesagt werden muss.
Wenn allerdings der Schnee mehrere Zentimeter hoch auf dem Feld liegt, kommt der oben beschriebene Aspekt wieder zur Geltung: dann muss der Platz - und auch die Gesundheit von Spielern und Schiedsrichtern - geschont werden. Auch hier gilt wieder, dass solche Entscheidungen mit den Betreffenden beider Vereine abzustimmen sind. Klar ist auch: Wenige lockere Flocken sind kein Grund, ein Spiel abzusagen.

Die Aspekte Spielbericht und Nachholtermin:
Wie geht's nach der Entscheidung für eine Absage weiter? Im Spielbericht vermerke ich die Spielabsage nicht. Ausschließlich der Klassenleiter wird informiert und der setzt das Spiel neu an. Breche ich jedoch das Spiel witterungsbedingt ab, wird dies mit einem Text im Spielbericht vermerkt.
Vor einiger Zeit wurde in der Verbandsliga einen Ort weiter ein Spiel nach der Halbzeitpause abgebrochen, da aufkommender Nebel die Sicht von dem einen zum anderen Tor unmöglich gemacht hatte. Für die Heimmannschaft, welche an dem Tag nicht gut drauf war, war das eine glückliche Fügung - insgesamt jedoch unumgänglich. Kommt es dann zu einer Neuansetzung, ist es in der Regel so, dass der gleiche Schiedsrichter wieder angesetzt wird."