Nur die hessischen Frauen können Sieg feiern

20. April 2015 · Allgemein · von: Matthias Gast

Vierfach-Torschützin Celia Sasic feiert mit ihren Mannschaftskolleginnen Ana-Maria Crnogorcevic und Veronica Boquete. Foto: A2/Hartenfelser

1. Bundesliga
Eintracht Frankfurt kam zuhause gegen Borussia Mönchengladbach nicht über ein 0:0 hinaus. Gegen die derzeit zweitstärkste Mannschaft konnten sich die Adlerträger zwar Chancen und besonders in der zweiten Hälfte ein optisches Übergewicht erarbeiten, doch zu einem Tor reichte es nicht. Daher zeigte sich Eintracht-Trainer Thomas Schaaf von dem Auftritt seiner Elf durchaus angetan: „Es war ein tolles Spiel. Beide Teams haben sich nichts geschenkt und versucht, nach vorne zu spielen. Ich bin mit der Einstellung und der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden. Alles, was fehlte, waren die Tore.“ Auch Sportdirektor Bruno Hübner hatte nur Lob für die Eintracht-Jungs übrig: „Großes Kompliment an unsere Jungs. Was sie heute gespielt haben, war richtig gut. Die Mannschaft hat großen Willen gezeigt, sie wollte zu Null spielen, die Heimserie ausbauen und Gladbach Paroli bieten.“ Die Eintracht rutscht damit jedoch zwei Plätze tiefer auf Rang zehn der Tabelle. Weiterer Wermutstropfen: Defensivspieler Slobodan Medojević hat sich in der Partie eine Adduktorenzerrung zugezogen, sein Einsatz am nächsten Samstag in Dortmund ist aber nicht ausgeschlossen.

2. Bundesliga
Der SV Darmstadt 98 musste mit dem 1:1 (0:0)-Remis gegen den 1. FC Heidenheim am Sonntag einen kleinen Dämpfer der Aufstiegshoffnungen hinnehmen, sind aber wieder auf einen direkten Aufstiegsplatz gerutscht, da Kontrahent 1. FC Kaiserslautern erst heute bei RB Leipzig antritt. Durch einen Foulelfmeter nach gut einer Stunde konnte der sichere Schütze Dominik Stroh-Engel seine Torblockade lösen und die 1:0-Führung erzielen. Doch der Gast aus Heidenheim steckte trotz einer kurz darauf folgenden Unterzahl-Situation nach Gelb-Roter Karte für Philip Heise nicht auf. Trainer Frank Schmidt bewies beim Dreifach-Wechsel ein gutes Händchen: Torvorbereitung und -Abschluss des 1:1-Ausgleichs erfolgten durch kurz zuvor eingewechselte Spieler (Marcel Titsch-Rivero auf Florian Niederlechner). Darmstadt-Coach Dirk Schuster sah das Spiel dementsprechend mit gemischten Gefühlen: „Ein verdienter Punkt für beide Teams. Die Mannschaften haben sich heute weitestgehend neutralisiert. Wir haben auch etwas das Risiko gescheut, da wir die Konterstärke der Heidenheimer kannten. Wenn man mit einem Elfmeter in Führung geht und dann in Überzahl weiterspielen darf, kann man auch durchaus gewinnen. Aber im Fußball ist es oft so, dass sich die Mannschaft in Überzahl schwerer tut.“
Beim FSV Frankfurt ist die Gefühlslage klarer. Nach der 0:1 (0:0)-Niederlage beim Tabellenvorletzten FC Erzgebirge Aue machen sich die Schwarz-Blauen Sorgen, den beinahe sicheren Klassenerhalt noch zu verschenken. Sport-Geschäftsführer Uwe Stöver sprach nach der Partie den Abstand zu den Abstiegsplätzen an: „Jetzt sind es nur noch sieben Punkte und ich kann gleich sagen: Die sieben Punkte werden wir, mit den Leistungen der letzten Wochen, nicht über die Zeit bringen. Wenn nach dem jetzigen Spiel nicht jeder erkannt hat, worum es hier letztendlich geht, dann kann ich auch nicht mehr helfen.“ Die Bornheimer kamen kaum zu Torgelegenheiten und zeigten sich beim Gegentor unaufmerksam. Das monierte auch Cheftrainer Benno Möhlmann: „Wir haben uns sehr tölpelhaft angestellt. Wenn man direkt nach einer Einwechslung eine Freistoßsituation hat, wissen mittlerweile auch C-Jugend-Mannschaften, dass man aufpassen und eine neue Zuordnung finden muss. Wenn diese Dinge bei einer Zweitligamannschaft keine Beachtung finden, ist man selbst schuld, wenn man das Spiel verliert." Die nächste Chance, einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen, bietet das kommende Heimspiel gegen den VfR Aalen.

3. Liga
Das Trainerdebüt des neuen Trainers des SV Wehen Wiesbaden kann als durchaus gelungen klassifiziert werden. Beim 1:1 (1:0) im Auswärtsspiel beim FSV Mainz 05 II holten die Wiesbadener mit Hilfe des kurz zuvor eingewechselten Kevin Schindler einen Rückstand auf. In der Schlussphase hätte die Hock-Truppe das Spiel sogar noch drehen können, doch die beiden Chancen nach einem Tobias-Jänicke-Solo und dem Hochkaräter von Jose Pierre Vunguidica, der alleine vor dem gegnerischen Torhüter Kaltschnäuzigkeit vermissen ließ. Trotzdem stieg der SVWW damit einen Platz nach oben und belegt mit dem neunten nun einen einstelligen Tabellenplatz. „Die Mannschaft hat nach der turbulenten letzten Woche eine Reaktion gezeigt und läuferisch alles herausgeholt. Nach dem Rückstand hat keiner den Kopf hängen gelassen. (…) Das war ein Schritt in die richtige Richtung“, erklärte der neue Übungsleiter Christian Hock.

Regionalliga Südwest
Die Offenbacher Kickers mussten nach fünf Siegen wieder einen Punktverlust hinnehmen. Das mit Spannung erwartete Derby beim SV Waldhof Mannheim konnte nach Toren den hohen Erwartungen nicht gerecht werden. 0:0 stand es nach 90 Minuten. Sieben Gelbe Karten deuten auf eine zweikampfintensive Partie hin, die jedoch auf und neben dem Platz wenig Aufregendes bot.
Der KSV Hessen Kassel musste bei der abstiegsbedrohten TuS Koblenz eine 0:1 (0:1)-Niederlage hinnehmen. Der Treffer durch Kevin Steuke fiel bereits in der 2. Spielminute. Trotz einer Überzahlsituation nach Gelb-Roter Karte für den Koblenzer Felix Lietz (64. Minute) konnten die Kasselaner das Ergebnis nicht zu Ihren Gunsten verbessern.
Der KSV Baunatal erlitt zuhause gegen Wormatia Worms eine deftige 0:4 (0:1)-Niederlage. „Es sollte nicht passieren, aber es ist nachvollziehbar, dass die Mannschaft nach dem Treffer zum 0:2 nicht mehr an sich geglaubt hat“, so Trainer Tobias Nebe. Auf dem vorletzten Platz rangierend mit sieben Punkten Abstand zur TuS Koblenz ist die Baunataler Abstiegsstimmung greifbar.

Frauen-Champions-League
Die glücklichsten hessischen Gesichter aller Spitzenteams dürften die Spielerinnen des 1. FFC Frankfurt gezeigt haben. Im Champions-League- Halbfinal-Hinspiel gegen den dänischen Vizemeister Brøndby IF ließen die Mädels von Trainer Colin Bell nichts anbrennen und spazierten locker mit 7:0 durch die 90 Minuten. zum Hinspiel. Als „Woman of the match“ entwickelte sich Celia Sasic, die gleich vier Tore erzielte. Die weiteren Treffer von Dzsenifer Marozsán und Simone Laudehr sowie ein Eigentor sorgten für den bislang höchsten FFC-Erfolg in der gesamten Saison. FFC-Manager Siegfried Dietrich strahlte: „Es ist ein wunderbares Gefühl, mit einer solchen Leistung die Tür ins angestrebte sechste europäische Endspiel so weit wie möglich aufgestoßen zu haben. Die Mannschaft hat sich heute in einer hervorragenden Verfassung präsentiert.“