Multitalent Leib ist Hessens Torwart-Torjäger

21. Februar 2016 · Allgemein · von: Thomas Giesen

Macht sich lang zwischen den Pfosten: Kreisliga-B-Stürmer und Gruppenliga-Torwart Benjamin Leib von den TSF Heuchelheim. Foto: Peter Bayer

Beim 6:1-Sieg der dritten Mannschaft der Turn- und Sportfreunde Heuchelheim gegen BW Gießen II in der Kreisliga B schoss Benjamin Leib alle sechs Tore. Der 23-Jährige hat insgesamt 15 Saisontreffer auf dem Konto. Eigentlich aber steht er im Tor: In der Heuchelheimer Ersten, die zwei Ligen höher spielt. Verrückt.

Was Benjamin Leib gelungen ist, könnte sich Rekordtorschütze Robert Lewandowski vom FC Bayern München als nächstes Ziel vornehmen. Sechsmal traf der 23-jährige Leib für die Drittvertretung der TSF Heuchelheim gegen die zweite Mannschaft von Blau-Weiß Gießen beim 6:1 , Anfang Dezember. Die Gäste waren sogar in Führung gegangen, ehe Leib zu seinem persönlichen Schützenfest ansetzte: Die Nummer zehn traf erst in der 36. und in der 45. Minute, dann in der 52., in der 62., in der 73. und schließlich noch in der 80. Minute.

Das total Verrückte daran: Benny Leib ist eigentlich gar kein Feldspieler, sondern Torwart der ersten Mannschaft, die in der Gruppenliga Hessen an den Start geht. Nur gelegentlich spielt er als Stürmer in der Reserverunde. „Wenn ich viermal in der Woche im Tor stehen muss, ist ein wenig Abwechslung nicht schlecht. Mir macht es Spaß im Feld zu spielen“, sagt er. Ganz in den Angriff zu wechseln, sei für ihn nie ein Thema gewesen. „Ich sehe meine Kernkompetenz im Tor.“

Patrick Schreiter, sein Trainer in der ersten Mannschaft , ist voll des Lobes über seinen Spieler, sieht ihn aber zwischen den Pfosten gut aufgehoben. „Er ist kaltschnäuzig vor dem Tor, aber nicht gerade der Lauffreudigste. Was er nicht in der Lunge hat, hat er im Fuß“, sagt Schreiter.

Leib, der nun mit 15 Saisontreffern auf dem dritten Platz der Torjägerliste steht , ist nämlich nicht nur ein Knipser, sondern auch Freistoßspezialist. Gleich zweimal beförderte er gegen Gießen den Ball über die gegnerische Mauer in die Maschen. „Ich habe in der A-Jugend angefangen Freistöße zu üben, und mache das auch heute noch, ab und zu im Training“, erklärt Leib, an dessen Schlenzer zum 2:1 ein unscharfes Handyvideo erinnert.

Ein echtes Torwartvorbild hat er nicht. Auch sein Lieblingsspieler ist ein Stürmer. Doch der heißt nicht Lewandowski. „Er ist ein Klassespieler, aber ich bin Fan von Alex Meier“, erklärt der glühende Anhänger von Eintracht Frankfurt.

Für die sechs Treffer war übrigens eine ordentliche Spende in die Mannschaftskasse fällig. „Das ist recht teuer für mich geworden. Drei Tore in einem Spiel kosten bei uns einen Kasten Bier“, sagt er mit einem Augenzwinkern.