Einen klaren Sieger hat das Topspiel des 15. Spieltags der LOTTO Hessenliga hervorgebracht: Teutonia Watzenborn-Steinberg ließ Eintracht Stadtallendorf beim 5:0-Auswärtscoup nach dem Seitenwechsel keine Chance und kletterte am Konkurrenten vorbei auf den dritten Tabellenrang. Vor allem die Joker konnten sich in der zweiten Halbzeit in den Vordergrund spielen.
Den Charakter eines Spitzenspiels ließ das Aufeinandertreffen allerdings über weite Strecken vermissen. Die etwa 800 Zuschauer mussten sich meist mit weit geschlagenen Bällen zufrieden geben, auf beiden Seiten mangelte es im Spielaufbau an Ideen und Konsequenz. Ein von Watzenborns Louis Goncalves an das Lattenkreuz gesetzter Freistoß in der 8. Minute blieb lange das einzige Highlight der Partie, ehe der Aufsteiger nach etwas mehr als einer halben gespielten Stunde in Front ging. Denis Weinecker konnte ein Zuspiel von Raffael Szymanski aus vollem Lauf verwerten. Die einzige Stadtallendorfer Gelegenheit im ersten Durchgang durch Kevin Bartheld wehrte Teutonia-Keeper Yannik Dauth ab. Mit einem Spielertausch erwies Gästetrainer Daniel Steuernagel anschließend ein glückliches Händchen. Der für Ilias Azaouaghi gekommene Andre Marius Jörg erzielte binnen sieben Minuten seinen ersten Doppelpack in der Hessenliga (47., 54.) und sorgte so für eine frühe Vorentscheidung, denn Watzenborn-Steinberg hatte mit dem deutlichen Vorsprung im Rücken keine Probleme mehr, das Spiel zu kontrollieren. Gleichzeitig führten auch die weiteren Personalwechsel von Steuernagel zu Torerfolgen. Zunächst konnte der sich gerade einmal drei Minuten auf dem Feld befindliche Mirko Freese einen sehenswerten Angriff über mehrere Stationen vollenden (78.). Nur Sekunden später legte der eingewechselte Marvin Helm für Raffael Szymanski auf, der sich stark gleich gegen zwei Mann behauptete und den Endstand markierte (79.). Durch den Sieg verkürzte der Liganeuling den Abstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz auf einen Zähler.
Auf diesem steht derzeit noch der TSV Lehnerz, der im Heimspiel gegen Rot-Weiß Hadamar allerdings nicht über ein 2:2-Unentschieden hinauskam. Die Gastgeber gingen zwar mit ihrer ersten Chance in Führung, als Kapitän Patrick Schaaf gegen die Laufrichtung von Hadamars Schlussmann Christopher Strauch köpfte (8.). Mitte der zweiten Halbzeit standen die Zeichen jedoch plötzlich gegen den Aufstiegsaspiranten, nachdem Jonas Herdering per Distanzschuss ausgeglichen (71.) und Patrick Lesser wegen eines groben Foulspiels die rote Karte gesehen hatte (75.). Darüber hinaus scheiterte Schaaf mit einem an Niklas Breunung verursachten Strafstoß an Strauch (76.). Nach dem erneuten Führungstreffer durch den eingewechselten Kemal Sarvan, der eine Flanke von Pierre Mistretta nutzte (78.), wähnten sich die Hausherren erneut auf der Siegesstraße. Doch Benjamin Kretschmer sorgte mit einem Traumtor aus 18 Metern in den Winkel letztlich doch noch für die Punkteteilung, die für Hadamar das dritte Auswärtsremis in Folge bedeutete.
Tabellenführer Rot-Weiß Frankfurt hat sich im Aufsteigerduell der Gegensätze gegen Borussia Fulda mit 2:1 durchgesetzt. Die auf dem vorletzten Rang stehenden Gäste zeigten im ersten Spiel unter ihrem neuen Trainer Thomas Brendel eine ansprechende Leistung, scheiterten jedoch an einer schwachen Chancenverwertung. Bezeichnend dafür war auch, dass der einzige Treffer der Borussia von einem Frankfurter erzielt wurde. Jeremy Lundy bugsierte den Ball bei einem Klärungsversuch nach einer Freistoßhereingabe in den Strafraum zum Ausgleich ins eigene Netz (43.). Cem Kara hatte zuvor für den 1:0-Vorsprung der Gastgeber gesorgt (35.). In der zweiten Halbzeit zog dann Tim Fließ sämtliche Aufmerksamkeit auf sich, indem er den Spitzenreiter erneut in Front schoss (60.) und nur neun Minuten später die gelb-rote Karte kassierte.
Ebenfalls mit 2:1 haben die Sportfreunde Seligenstadt die Begegnung mit dem 1. FC Eschborn für sich entschieden. Nach ereignislosen ersten 45 Minuten erarbeiteten sich die Mannen um Coach Lars Schmidt durch beherztes Auftreten in der zweiten Halbzeit einen verdienten Sieg. Der von Torwart Mike Wroblewski selbst fabrizierte Gegentreffer, der sich den Ball gegen den eigenen Innenpfosten setzte, von wo aus dieser über die Torlinie rollte (53.), warf die Gastgeber nicht aus der Bahn. Der Ausgleich durch Carlos McCrary, von Patrick Hofmann in Szene gesetzt, ließ nicht lange auf sich warten (59.). Das Siegtor glückte Kapitän Christoph Stefani in der 77. Minute und ließ die Sportfreunde auf den siebten Rang springen.
Diesen ist Viktoria Griesheim dadurch erst einmal los. Bei Buchonia Flieden setzte es eine 0:2-Niederlage. Während die Gastgeber ihren dritten Heimerfolg in Serie feierten, ging der einmalige Hessenmeister im dritten aufeinanderfolgenden Spiel leer aus. Das zu diesem Zeitpunkt längst überfällige Führungstor erzielte Julian Ankert auf Lupfer-Vorlage von Lukas Heil in der 59. Minute. Vor dem entscheidenden zweiten Tor durch Fabian Schaub in der 88. Minute waren es jedoch einige unschöne Szenen, die im Vordergrund standen. Lukas Heil (Flieden) leistete sich zunächst gegen Aret Demir eine Tätlichkeit (74.), kurze Zeit später trat Dominique Jourdan (Griesheim) gegen Gideon Betz nach (82.), was von Schiedsrichter Martin Kliebe jeweils mit dem roten Karton geahndet wurde. In der Nachspielzeit sah zudem der Griesheimer Sören Marbe die gelb-rote Karte. Für die Buchonia bedeutete der Sieg den Sprung auf Tabellenrang zwölf.
Der SV Wiesbaden konnte unterdessen den dritten 1:0-Sieg in Folge einfahren. Bei Bayern Alzenau genügte der Treffer von Toni Reljic in der 33. Minute, um mit den nun viertplatzierten Stadtallendorfern im Tableau gleichzuziehen. Aus einer kompakt stehenden Defensive heraus zeigten die Hauptstädter insgesamt die bessere Spielanlage und die routiniertere Leistung. Für Alzenau bedeutete das Resultat bereits die fünfte Pleite im siebten Heimauftritt.
Im Kampf um den Klassenerhalt konnte der OSC Vellmar drei wichtige Zähler verbuchen. Bei Tabellenschlusslicht SpVgg Oberrad behauptete man sich klar mit 3:0. Bereits nach zehn Minuten lagen die Gäste durch Tore von Marius Ehlert (6.) und Kapitän Christian Wollenhaupt (9.) gleich mit zwei Treffern vorne. Enis Salkovic ließ mit einem verwandelten Strafstoß im zweiten Spielabschnitt letzte Restzweifel am zweiten „Auswärtsdreier“ der Saison verschwinden (67.). Vellmar kletterte durch den Erfolg am spielfreien KSV Baunatal und dem SC Hessen Dreiech vorbei auf den 13. Rang.
Letztgenannter Verein steht nach der 1:3-Pleite gegen den FSC Lohfelden und weiterhin nur zwei Saisonsiegen mit dem Rücken zur Wand. Bravo Sanchez brachte den Nordhessen per Elfmeter in der 21. Minute die Führung ein, nachdem Jörn Kohl Lohfeldens Serdar Bayrak regelwidrig gestoppt hatte. Kurz vor der Pause behauptete sich Bayrak erneut gegen Kohl und stellte auf 0:2. Die Gastgeber verkürzten nach der Pause zwar durch einen abgefälschten 30-Meter-Schuss von Velibor Velemir (59.), blieben vor dem Tor ansonsten allerdings glücklos und mussten in der Nachspielzeit durch Niklas Kühne noch einen dritten Gegentreffer hinnehmen. Lohfelden beendete die Partie zu zehnt, nachdem Jannik Weingarten zum zweiten Mal Gelb gesehen hatte (90.).
Die Ergebnisse des 15. Spieltags im Überblick:
Eintracht Stadtallendorf – Teut. Watzenb.-Stbg. 0:5 (0:1)
TSV Lehnerz – Rot-Weiß Hadamar 2:2 (1:0)
Rot-Weiß Frankfurt – Borussia Fulda 2:1 (1:1)
Sportfr. Seligenstadt – 1. FC Eschborn 2:1 (0:0)
Buchonia Flieden – Viktoria Griesheim 2:0 (0:0)
Bayern Alzenau – SV Wiesbaden 0:1 (0:1)
SpVgg Oberrad – OSC Vellmar 0:3 (0:2)
SC Hessen Dreieich – FSC Lohfelden 1:3 (0:2)
Spielfrei: KSV Baunatal
Weitere Informationen, die Tabelle und den kompletten Spielplan der LOTTO Hessenliga gibt es hier.