„Lilien“ stehen vor dem großen Wurf

15. Mai 2015 · Allgemein · von: Clemens Weingärtner

Die Darmstädter Fans bereiten sich auf eine gigantische Aufstiegsfeier vor. Foto: A2/Hartenfelser

1. Bundesliga
Nach dem 3:1-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim und dem damit verbundenen Klassenerhalt tritt Eintracht Frankfurt am vorletzten Spieltag bei Hertha BSC Berlin an. Der Hauptstadtklub hat derzeit drei Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz und müsste unbedingt punkten, um aus eigener Kraft den Nicht-Abstieg zu schaffen. Bei der Eintracht läuft es auf einen Platz im Mittelfeld hinaus, wobei sogar noch die theoretische Chance auf einen Europa-League-Platz besteht. Unter der Woche durften einige Ersatzspieler im Test beim FC Bayern Alzenau Spielpraxis sammeln. Die Frankfurter Mannschaft, welche von Co-Trainer Wolfgang Rolff betreut wurde, verlor mit 0:2 beim Hessenligisten. Rolff: „Wir haben mit vielen Spielern gespielt, die in der Bundesliga weniger gespielt haben, die gerade erst von einer Verletzung zurück kamen. Das Schöne an der Sache ist aber, dass Joel Gerezgiher über 90 Minuten durchspielen konnte.“ Der 19-Jährige hatte kurz hintereinander zwei Muskelfaserrisse erlitten und war bereits in der Vorrunde aufgrund eines Anrisses der Syndesmose wochenlang ausgefallen.

2. Bundesliga
Am Sonntag könnte das „Wunder von Darmstadt“ Realität werden. Nach dem 1:0-Auswärtssieg beim Karlsruher SC haben die „Lilien“ beste Chancen, direkt in die 1. Bundesliga aufzusteigen. Die Darmstädter sind zu Gast bei Greuther Fürth, das stark abstiegsgefährdet ist. In den letzten elf Partien konnten die „Kleeblättler“ nur einen Sieg feiern und sind punktgleich mit dem Tabellen-16. Erzgebirge Aue. Somit wird es für Darmstadt ähnlich schwer wie für den direkten Konkurrent 1. FC Kaiserslautern, der in Aue antritt. Sollte der SVD im Frankenland die drei Punkte mitnehmen und die Pfälzer zeitgleich nicht gewinnen, wäre der sensationelle Aufstieg in die Bundesliga für die „Lilien“ perfekt. Hanno Behrens möchte davon noch nichts wissen: „Wir fahren seit Saisonbeginn gut damit, uns total auf die nächste Partie zu konzentrieren. Natürlich ist es schön, uns auf dem zweiten Platz zu sehen, aber jetzt liegt der Fokus voll auf der Begegnung in Fürth, wo uns ein ganz schwieriges Spiel erwartet.“

Vor einem richtungsweisenden Spiel steht ebenso der FSV Frankfurt. Nach zehn sieglosen Partien in Folge sollen im Heimspiel gegen Union Berlin endlich wieder drei Punkte her, um nicht doch noch den sicher geglaubten Klassenerhalt zu verspielen. Nach der unglücklichen 0:1-Niederlage gegen den TSV 1860 München beträgt der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz nur noch zwei Punkte. Trainer Benno Möhlmann fordert von seinem Team drei Punkte und sieht die aktuelle Position folgendermaßen: „Unsere Ausgangsituation ist nicht super, aber immer noch besser als bei den Mannschaften, die hinter uns stehen.“ Viel Unterstützung erhalten die Bornheimer beim letzten Heimspiel der Saison von 50 Fußballvereinen, 34 Teams der Frankfurter Bolzplatzliga und 250 Flüchtlingen, die zu Gast am Bornheimer Hang sind.

3. Liga
Der vorletzte Spieltag steht am Samstag in der 3. Liga bevor. Der SV Wehen Wiesbaden ist zu Gast bei Fortuna Köln und möchte an der guten Leistung beim 1:1 gegen Arminia Bielefeld anknüpfen. Unter der Woche gab der Verein bekannt, dass Sven Demandt neuer Trainer in der kommenden Saison wird. Der Fußballlehrer, der mit einem Vertrag bis 2017 ausgestattet wurde, gibt die Zielrichtung für das nächste Spieljahr vor: „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe. Wir wollen gemeinsam viel bewegen und haben dabei das gleiche Ziel, die 3. Liga nach oben hin zu verlassen.“ Der 50-Jährige ist aktuell noch Trainer der U23 von Borussia Mönchengladbach und führt zwei Spieltage vor Saisonende mit seinem Team die Tabelle der Regionalliga West an. Dem Verein in einer anderen Position erhalten bleibt SVWW-Interimstrainer Christian Hock. Unter der Woche hatte sich der Verein vom bisherigen Sportdirektor Michael Feichtenbeiner getrennt und übertrug nun Hock diese neue Aufgabe. „Christian kennt den Verein, das Umfeld, die Mannschaft und weiß, was in dieser Situation zu tun ist. Er hat eine hohe Identifikation mit dem Verein und hat sich vor allem durch seine gute Arbeit als Leiter des NLZ in den letzten Jahren diese Chance verdient“, freut sich der Aufsichtsrat-Vorsitzende Markus Hankammer über die Neubesetzung.


Regionalliga
Aufatmen konnte unter der Woche Kickers Offenbach und dessen Spieler Christian Cappek. Nach seiner Roten Karte gegen Eintracht Trier wurde der Stürmer für zwei Partien gesperrt und kann somit an den Aufstiegsrelegationsspielen teilnehmen. Dementsprechend erleichtert reagierte der 24-Jährige: „Ich bin sehr froh und dankbar, dass das Urteil so aus gefallen ist und ich bei den Relegationsspielen wieder angreifen kann. Es war eine dumme Aktion von mir, ich bin aber unendlich glücklich, dass diese keine Folgen für mich und das Team in den Aufstiegsspielen um die 3. Liga hat. Nun werde ich mich in diesen zwei Spielen voll reinhauen.“ Am Samstag trifft der OFC im letzten Heimspiel vor der Relegation auf die Reserve der TSG Hoffenheim.

Einen großen Erfolg feierte am Mittwochabend der KSV Hessen Kassel. Mit dem 2:1 gegen Verbandsligist VfB Gießen sicherte sich das Team von Trainer Matthias Mink nicht nur den Hessenpokalsieg, sondern qualifizierte sich ebenfalls für die erste Runde des DFB-Pokals in der kommenden Saison. Zum Saisonausklang reisen die Nordhessen am Samstag zur Eintracht nach Trier.

Auf Abschiedstournee befindet sich der dritte hessische Vertreter in der Regionalliga Südwest. Im letzten Heimspiel steht der bereits abgestiegene KSV Baunatal vor einer schwierigen Aufgabe, denn der Tabellendritte SV Elversberg ist zu Gast. Zwar kann Elversberg diese Saison nicht mehr aufsteigen, dennoch wäre es eine Überraschung, wenn der KSV nach elf Niederlagen in Folge einen Sieg gegen die Saarländer feiern könnte.