Liga der Woche: „Norweger Modell“ als gelungenes Experiment

18. Juli 2015 · Allgemein · von: Andreas Garde

Die Meistermannschaft des TSV Remsfeld. Foto: Andreas Garde

In der Kreisliga B5 des Schwalm-Eder Kreises spielen die Reservemannschaften der Kreisliga B3 Schwalm-Eder. Was diese Liga so besonders macht ist, dass die beteiligten Vereine und der Kreisfußballausschuss (KFA) Schwalm-Eder vor Beginn der Serie 2014/15 hier ein Experiment wagten. Seit der abgelaufenen Saison wird nach dem sogenannten „Norweger Modell“ gespielt, das heißt teilweise mit neun gegen neun. Da ohnehin keine der Mannschaften in eine höher Klasse aufsteigen kann, geht es hier hauptsächlich darum, dass Spiele überhaupt durchgeführt werden können.

Grundsätzlich ist es aber auch in dieser Liga so, dass man in der Regel elf gegen elf spielt. Jede Mannschaft hat jedoch die Möglichkeit, bis zum Vorabend des Spiels den Gegner zu informieren, dass man nach dem „Norweger Modell“ spielen wird. Hierbei wird seitens der Vereine und des KFA dem Fakt Rechnung getragen, dass es im ländlichen nordhessischen Bereich zunehmend weniger Fußballer gibt. Damit „die Zweite“ der jeweiligen Vereine nicht vom Spielbetrieb abgemeldet werden muss und man somit vermutlich noch mehr Fußballer verlöre, hat man sich zu diesem „Experiment“ durchgerungen.

Den Vereinen ist es hierbei vor allem wichtig, dass das Vorspiel der zweiten Mannschaft vor der ersten durchgeführt wird. So konnten immer wieder Spieler zunächst in der Zweiten spielen und anschließend in der Ersten am selben Spielort aushelfen. Besonders hervorgehoben wird von den betroffenen Vereinen, dass die Spiele überwiegend sehr fair ausgetragen werden, was sich auch deutlich in der Geselligkeit nach dem Spiel bemerkbar macht.

Stefan Kehr, Vorsitzender des Meisters TSV Remsfeld II unterstreicht, dass es in der momentanen Situation die richtige Idee war, dieses Modell einzuführen, „um den Fußball in seiner jetzigen Form weiter spielen zu können. Das Abmelden der 2. Mannschaft führt früher oder später dazu, dass auch bei der 1. Mannschaft ein Spielermangel entsteht.“ Zusätzlich regt er eine Modifizierung des Norweger Modells an: „Bei ausreichender Spielerzahl sollte man auch zehn gegen zehn spielen lassen. Je größer die Plätze sind, desto aufwändiger wird das Laufspiel für die doch manchmal eher älteren Spieler in dieser Klasse“, so Kehr. Zur Rückrunde wurde das Spielsystem dahingehend geändert, dass 14 Spieler pro Team eingesetzt werden können und man nicht noch zwei Spielern kurzfristig absagen muss, weil der Gegner nach Norweger Modell spielen möchte.

Weiterhin kommt positiv an, dass sich die Vereinsvertreter besser absprechen, als dies früher der Fall war. „Es ist festzustellen, dass das Untereinander der Vereine viel besser funktioniert, denn letzten Endes wollen wir doch alle nur eins: Dass man möglichst vielen Sportlern die Möglichkeit gibt, Fußball spielen zu können“, so Kehr in seinem Fazit.

Zum Schluss noch ein bisschen Statistik: In der Kreisliga B5 spielten in der abgelaufenen Saison 13 Mannschaften. Meister wurde mit deutlichem Vorsprung die Mannschaft des TSV Remsfeld II (65 Punkte) vor der 3. Mannschaft des TSV Mengsberg (55).