Emil Hahner schreibt für den "Hessen Fussball":
Brandanschlag bei der SG Giesel
Der Vorstand reagiert mit Ratlosigkeit und Wut.
Nahezu ein ganzes Jahr lang hält uns die Pandemie schon in Atem. Nach einem „full stop“ des gesamten Spielbetriebes im vergangenen März kleckerte das Spielgeschehen über den Sommer so dahin, bis am 29. Oktober mit einem erneuten Lockdown wieder endgültig Schluß war.
Und was war das für ein Fußballvergnügen zum Start der Spielrunde 2020/2021 ? Vereinsvorstände und Organisatoren mussten sich stunden- und tagelang mit Absperrmaßnahmen und Hygienevorschriften auseinandersetzen, Clubhäuser mussten geschlossen bleiben, Spieler fuhren in Kleingruppen bereits in Sportkleidung zu den Fußballplätzen, Schiedsrichter schlichen auf Umwegen durch mit Flatterband gekennzeichnete Gänge zum Spielfeld, und Zuschauer konnten mit Abstand nur in begrenzter Anzahl am Geschehen teilnehmen. An die geliebte Bratwurst und das wohlverdiente Bier am Wochenende war da schon gar nicht zu denken.
Das alles waren die Realitäten, mit denen unsere Vereine zu kämpfen hatten – und sie taten es mit Überzeugung, Leidenschaft und Verbundenheit zum Fußballsport.
Vor diesem Hintergrund musste die SG Giesel noch eine weitere leidvolle Erfahrung machen. Die SG Giesel, ein gestandener Verein in der Großgemeinde Neuhof, strebt seit einigen Jahren den Aufstieg aus der B-Liga in die A-Liga Fulda an und rangiert zurzeit aktuell mit zwei Spielen Rückstand auf dem 2. Tabellenplatz der Kreisliga B5 Fulda.
Die Sportanlage der 1000-Seelen-Gemeinde Giesel, ca. 1 Kilometer vom Ortskern entfernt am Waldrand gelegen, wurde am 23. November von Vandalen und Brandstiftern heimgesucht.
Gegen 02:00 Uhr in der Nacht wurde von einem aufmerksamen Bürger in Sportplatznähe ein Feuerschein gemeldet, der sich schließlich als heftiger Flammenherd herausstellte.
Beim Eintreffen der Feuerwehr stand ein Nebengebäude, das der Verein als Grillhäuschen nutzt, lichterloh in Flammen. Schon bei der Anfahrt zur Brandstelle vernahmen die Feuerwehrleute heftige Knallgeräusche. Mehrere Gasflaschen im Gebäude waren explodiert, so Hosenfelds Gemeindebrandinspektor Elmar Weinbörner. Die Brandbekämpfung wurde durch die herrschende Dunkelheit zusätzlich erschwert, und die Einsatzkräfte gingen vorsorglich mit Atemschutzausrüstung vor.
Das Polizeipräsidium Osthessen in Fulda teilte nach der Tatortaufnahme im Rahmen einer Pressemeldung mit, dass die bis dato unbekannten Täter neben der Brandstiftung auch das angrenzende Clubheim heimgesucht haben. Durch ein aufgehebeltes Fenster gelangten sie in das Innere und durchsuchten alle Räumlichkeiten und Schränke nach verwertbaren Sachen. Dabei hinterließen die Einbrecher ein Bild der Verwüstung. Vor dem Zugang zum Vereinsheim kippten sie schließlich noch einen Farbeimer aus.
Den angerichteten Schaden beziffert die Polizei auf ca. 20.000 Euro, während die SG Giesel von einem wesentlich höheren Gesamtschaden spricht. Deren 1. Vorsitzender Uwe Block hat den kompletten Wiederaufbau und die Neuanschaffung der Geräte im Blick und spricht von rund 50.000 Euro, die im Raum stehen. Er zeigte sich erschüttert über die Verwüstung und sieht auf den Verein eine Menge Arbeit zukommen.
Bleibt zu hoffen, dass der ein oder andere Hinweis aus der nahen Bevölkerung den Ermittlungen der osthessischen Polizei weiterhilft. Allzuoft sind Sportlerheime Angriffsziel von Einbrechern. Am Ende steht immer nur ein hoher Schaden zum Nachteil der Vereine, der letztendlich von ehrenamtlichen Helfern und durch die Zuwendung großzügiger Sponsoren wieder instandgesetzt wird. Das sollten auch die Täter wissen – welch eine Ironie ??