Kick-off „Nein! zu Diskriminierung und Gewalt“ in der Wetterau

06. Mai 2015 · Allgemein · von: Michael Wiener (WZ)

Gruppenbild mit Dame: Projektkoordinatorin Christine Kumpert (li.) startete die Aktion "Nein! Zu Diskrimierung und Gewalt" in den Fußballkreisen Friedberg und Büdingen, unter anderem mit HFV-Vizepräsident Torsten Becker (Mitte) und Verbandsfußballwart Jürgen Radeck (re.). Foto: privat

Dass es grundsätzlich im ländlichen Raum weniger Vorfälle gibt als in städtischen Bereichen, darüber waren sich alle Beteiligten einig. Doch Verbandsfußballwart Jürgen Radeck (Ortenberg) brachte es im Gespräch mit der Wetterauer Zeitung  auf den Punkt: "Wir haben auch hier das eine oder andere Problem. Auch in den Fußballkreisen Friedberg und Büdingen scheint nicht nur die Sonne", sagte er. Und Sinan Karanfil, als Funktionär schon für den FC Ober-Rosbach und Türk Gücü Friedberg im Einsatz, betonte: "Es gibt Unterschiede, wenn ich als Verantwortlicher eines deutschen oder eines türkischen Vereins auf den Platz zu Auswärtsspielen komme." Diskriminierung, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit spielen auch im hiesigen Raum eine Rolle. Der Hessische Fußball-Verband (HFV), der sich in der Präventionsarbeit in diesem Bereich als Vorreiter im Deutschen Fußball-Bund sieht, hat daher vor rund eineinhalb Jahren über sein Fair Play Forum die Kampagne "Nein! zu Diskriminierung und Gewalt" ins Leben gerufen. Fast alle 32 Fußballkreise sind nach Auskunft von Vizepräsident Torsten Becker bereist worden, in dieser Woche waren die Vereinsvertreter aus Büdingen und Friedberg geladen. Die Sporthalle Dorn-Assenheim war gut gefüllt, als Moderator Christoph Käding, selbst Schiedsrichter und Vorsitzender des FC Ober-Rosbach, durch das Programm führte.

Ziel war es, den Vereinen die Kampagne vorzustellen und zum Mitmachen zu animieren. So läuft die Aktion:
- Anmeldung: Die Vereine können alle Mannschaften ab C-Jugend und älter für die Aktion melden.
- Workshops: Der Verband schickt einen Referent ins Vereinsheim, der mit Spielern der Klubs Problematiken diskutiert, Ziele festlegt und sinnvolles Konfliktmanagement aufzeigt. Abschließend unterschreiben die Spieler eine Selbstverpflichtungserklärung, tragen Ärmellogos und helfen aktiv, dass die Aktion mit Leben gefüllt wird.

Landrat Joachim Arnold begrüßte den Kampagnenstart in der Wetterau: "Es gibt Spieler mit Migrationshintergrund in jedem Verein. Aktuell gibt es sehr viel Flüchtlinge, die auch in unseren Kreis kommen; es ist wichtig, dass sie Sport treiben können." Nicht nur auf dem Platz, sondern auch gegen fanatische Zuschauer und Eltern müsse gearbeitet werden. Büdingens Schiedsrichter-Lehrwart Marcus Schmidt (24/Rohrbach) betonte, dass die Unparteiischen so gut es geht auf Extremsituationen vorbereitet werden.

Anwesend waren in Dorn-Assenheim zudem rund 80 Vereinsvertreter, Mitglieder des Fair Play Forums (darunter Referent Markus Wehenkel und Projektkoordinatorin Christine Kumpert), die HFV-Funktionäre Becker und Radeck, die beiden Kreisfußballwarte Gerhard Schröder (Büdingen) und Thorsten Bastian (Friedberg) sowie Reichelsheims Bürgermeister Bertin Bischofsberger.