Keine hessischen Dreier in den drei obersten Ligen – SVWW baut auf Hessenpokalsieg

13. April 2015 · Allgemein · von: Matthias Gast

Die FFC-Kickerinnen halten Tuchfühlung zu den Champions-League-Plätzen. Foto: A2/Hartenfelser

1. Fußball-Bundesliga
Eintracht Frankfurt konnte im Rahmen der Mammutaufgabe bei Tabellenprimus FC Bayern München kein Zeichen setzen und musste sich klar mit 0:3 (0:1) geschlagen geben. Die Tore für den Rekordmeister erzielten Robert Lewandowski per sehenswertem Volleyknaller (15. Min.) und Kopfball (66. Min.) sowie Thomas Müller aus enorm spitzem Winkel (82. Min.). Eintracht-Cheftrainer Thomas Schaaf fasste das Geschehen auf dem Rasen nach dem Abpfiff treffend zusammen: „Wir haben es nicht geschafft, unser offensives Spiel zu realisieren, den Gegner in Not zu bringen. Bayern war klar bestimmend. Insofern sind wir natürlich ein bisschen enttäuscht. Zum einen vom Ergebnis, zum anderen, dass wir gehofft haben, ein bisschen mehr zeigen zu können.“ Für weitere Aufmerksamkeit sorgte am Wochenende ein vom „kicker sportmagazin“ verkündeter Wechsel des langjährigen FSV-Torhüters Patric Klandt zu Eintracht Frankfurt. Der gebürtige Frankfurter soll die Position hinter Stammkeeper Kevin Trapp bekleiden und als Ersatzmann zur Verfügung stehen. Lediglich die Unterschriften fehlen noch, so das Fußballfachmagazin.

2. Fußball-Bundesliga
Die Darmstädter bleiben in der zweiten Liga ein Kandidat für den Aufstieg. Mit dem 1:1 (1:0)-Unentschieden bei Erstligaabsteiger 1. FC Nürnberg schoben sich die Lilien zwar auf den zweiten Rang, können aber vom 1. FC Kaiserslautern durch einen Punktgewinn im Montagsspiel bei Fortuna Düsseldorf noch verdrängt werden. Marco Sailer egalisierte mit einem Drehschuss aus 18 Metern Torentfernung in der 73. Minute die Nürnberger Führung durch Guido Burgstaller (34. Min.). Beide Mannschaften spielten in der heißen Schlussphase auf Sieg und drängten auf einen weiteren Treffer, konnten aber am Ende mit dem Remis zufrieden sein. „In der zweiten Halbzeit konnten wir unser wahres Gesicht zeigen. Wir haben das gespielt, was uns stark macht: mit Herz, Einsatz, Leidenschaft. (...) Mit dem Zähler können wir gut leben“ resümierte Darmstadts Trainer Dirk Schuster.
 

Der FSV Frankfurt erlebte das gleiche Ergebnis, aber die umgekehrte Torfolge. Die Schwarz-Blauen gingen durch einen Kopfball von Joni Kauko in Führung (20. Min.), konnten den Vorsprung in der Folge jedoch nicht ausbauen. Nach knapp einer Stunde rutschte ein Freistoß von Niko Gießelmann (58. Min.) durch Freund und Feind hindurch ins Bornheimer Gehäuse. Beide Teams probierten gegen Ende der Partie ihr Glück, um nach längeren Sieglos-Serien wieder einen Dreier einzufahren, konnten aber mit diesem einen Punkt leben. Damit hat der FSV im Jahr 2015 zwar erst ein Spiel verloren, aber auch die letzten sechs Begegnungen nicht mehr gewinnen können. Sportchef Uwe Stöver kritisierte nach dem Spiel: „Wir haben nicht den Punch und die nötige geistige Frische für einen Dreier. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir noch etwas gieriger werden, etwas mutiger, etwas entschlossener. Das sind die Dinge auf die wir jetzt achten müssen.“ Erwähnenswert ist noch der Tritt von FSV-Stürmer Edmond Kapllani gegen Marco Rapp, der ihm in der Nachspielzeit die Rote Karte einbrachte. 

3. Liga
Für einen personellen Paukenschlag – wenn auch im negativen Sinne – sorgte der SV Wehen Wiesbaden. Der einstige Aufstiegsaspirant verlor im heimischen Stadion gegen die SG Sonnenhof Großaspach mit 0:1. Durch das Tor von Sahr Senesie (63. Min.) blieben die Baden-Württemberger im siebten Spiel in Folge unbesiegt. Die Hausherren versuchten zwar viel, blieben aber ohne Ertrag. Die Berg- und Talfahrt des SVWW hat den zehnten Tabellenplatz mit elf Punkten Abstand zum Aufstiegsrelegationsplatz zur Folge. Zu wenig für die Vereinsoberen: Trainer Marc Kienle, der kürzlich noch als Assistent von Joachim Löw für die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft gehandelt wurde, musste seinen Hut nehmen.  Für ihn übernimmt der bisherige U19-Trainer und Leiter des Nachwuchsleistungszentrums Christian Hock interimsweise, der bereits von 2006 bis 2008 für 49 Ligaspiele der Verantwortliche an der Seitenlinie des SVWW war. Sportdirektor Michael Feichtenbeiner gab neue Ziele aus: „Die Qualifikation für die DFB-Pokal-Hauptrunde durch den Gewinn des Hessenpokals ist für uns jetzt die wichtigste Aufgabe, und dafür müssen wir der Mannschaft, in der unverkennbar mehr Potenzial steckt, einen neuen Impuls geben, damit sie mit einer anderen Mentalität, mehr Emotionalität und Leidenschaft dieses Ziel auch erreichen kann."

Regionalliga Südwest
Bereits in der dritten Spielminute erzielte Benjamin Pintol die 1:0-Führung für den einsamen Spitzenreiter der Regionalliga. „Es freut mich unheimlich für Benni, dass er zeigen konnte, dass er nach den letzten Spielen, in denen er für seine Torausbeute gerügt wurde, immer noch treffen kann“, sagte dessen Trainer Rico Schmitt nach der Partie über den 24-jährigen Bosnier, der vor fünf Jahren in sechs Partien Zweitligaluft im Trikot des FSV Frankfurt schnupperte. Die Offenbacher Kickers ließen in der Folge nichts mehr anbrennen und erhöhten das Resultat durch Markus Müller (22. Min.) und Fabian Bäcker (73. Min.) auf ein beruhigendes 3:0 (2:0). Eine weitere gute Nachricht nach der Aufhebung des Insolvenzverfahrens der Offenbacher Fußballclub Kickers 1901 GmbH am Donnerstag. 

Weniger gut lief es für Hessen Kassel. Nach vier Siegen in Folge verloren die Nordhessen gegen den FC Nöttingen mit 0:2 (0:1), die damit ihrerseits nach vier Niederlagen den ersten Sieg feierten. Entscheidend dafür: Doppeltorschütze Michael Schürg, der in 6. und 79. Minute traf.

Der KSV Baunatal musste ebenfalls mit einer 0:2-Niederlage die Heimreise von der Partie gegen die Spvgg. Neckarelz antreten. Bereits vor der Pause trafen Bogdan Müller (37. Min.) und Sebastian Szimayer (44. Min.) für die Hausherren.

Der OFC führt die Tabelle mit sieben Punkten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten 1. FC Saarbrücken an, Hessen Kassel belegt den sechsten Rang, Baunatal ist Vorletzter.

Frauen-Bundesliga
Der 1. FFC Frankfurt hält weiterhin Kurs auf die Champions-League-Plätze: Dank des 2:1-Erfolgs bei Bayer 04 Leverkusen, dem siebten Dreier in Serie, festigte der siebenfache Deutsche Meister den dritten Tabellenplatz. Verónica Boquete (86. Min.) erzielte das entscheidende Tor kurz vor Schluss, nachdem Lisa Schwab (76. Min.) mit der bis dahin einzigen Leverkusener Torchance den Führungstreffer von Peggy Kuznik (57. Min.) egalisieren konnte. FFC-Cheftrainer Colin Bell analysierte: „Das Ergebnis drückt die Überlegenheit, die wir an den Tag gelegt haben, nicht aus, aber ich bin sehr froh, dass wir der Enttäuschung im DFB-Pokal einen wichtigen Dreier in der Liga folgen lassen konnten.“