Interview: Verletzungsprävention beim Futsal

30. Dezember 2016 · Service/Qualifizierung · von: Peter Scheffler

Fußball in der Halle belastet Bänder und Gelenke - die Verletzungsgefahr steigt. Doch warum ist dieser Untergrund so gefährlich und wie lassen sich Verletzungen während der Hallensaison vermeiden? Dr. Josef Schmitt, Arzt der deutschen Futsal-Nationalmannschaft, klärt auf.

Herr Schmitt, die Hallensaison steht bevor, wie stehen Sie persönlich zum Hallentraining?
Dr. Josef Schmitt: Nicht alle Vereine haben die Möglichkeit, im Winter bei Kälte und schlechtem Wetter weiter draußen zu trainieren. Optimal wäre es, wenn zumindest die Erwachsenen bei jedem Wetter weiter im Freien trainieren würden. Das lässt sich aber nicht machen, insofern ist das Training in der Halle mit Sicherheit eine gute Alternative.

Warum ist die Verletzungsgefahr in der Halle so groß?
Schmitt: Das Problem hat mehrere Ursachen. Zum einen die verschiedenen Bodenbeläge, zu denen die Spieler nicht immer das richtige Schuhwerk haben. Das ist deswegen besonders problematisch, weil die Bewegungsabläufe in der Halle viel schneller sind. Wenn ein Spieler dann abrupt abbremsen muss, dann ist die Beanspruchung im Kapsel-Band-Bereich am Sprunggelenk sehr groß.

Typische Hallenverletzungen sind also ...
Schmitt: An erster Stelle die Verletzungen im Bereich des Kapsel-Band-Apparates des Sprunggelenks. Zudem werden die Kniescheibe und die untere Wirbelsäule verstärkt belastet.

Wie kann das Verletzungsrisiko in der Halle verringert werden?
Schmitt: Dem richtigen Aufwärmen kommt eine große Bedeutung zu. Gerade in der Halle ist es besonders wichtig, dass die Spieler nicht einfach drauf los spielen. Ehe in der Halle mit dem eigentlichen Training begonnen wird, sollte deswegen immer großes Augenmerk auf die Vorbereitung gelegt werden. Wichtig ist zudem, dass die Spieler in der Halle mit dem richtigen Schuhwerk spielen. Ähnlich wie beim Tennis gibt es in der Halle schnelle, langsame, stumpfe, harte und weiche Beläge. Entsprechend muss man mit den Schuhen reagieren. Auch eine dämpfende Einlage in den Schuhen kann schon viel bewirken.

Welche positiven Aspekte hat das Training in der Halle?
Schmitt: Zunächst einmal ist es gut, dass es vielen Vereinen und Mannschaften durch das Ausweichen in die Halle überhaupt möglich ist, im Winter weiter zu trainieren. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit ist die Belastung für die Sprunggelenke, für die Rücken- und Oberschenkelmuskulatur größer als draußen. Und natürlich hat dies auch einen Trainingseffekt.