Interview mit Christian Hock: „Offenbar sind sich nicht alle der Lage bewusst“

21. November 2016 · Allgemein · von: SVWW

Wehen Wiesbandes Sportdirektor Christian Hock möchte "die Jungs wieder in die richtige Spur zu bringen". Foto: getty images

Wie bei einem Herbststurm peitscht in diesen Tagen dem SV Wehen Wiesbaden ein unangenehmer Wind um die Ohren. Das jüngste 1:3 bei Jahn Regensburg bedeutete die dritte Niederlage in Serie und insgesamt das fünfte Spiel am Stück ohne Sieg. Die Folge: der SVWW rutschte in der Tabelle bis auf Platz 15 ab. Vor dem Heimspiel gegen Hansa Rostock an diesem Freitage (25.11., 19 Uhr) sprach Sportdirektor Christian Hock über die Situation.

Herr Hock, wie bewerten Sie die aktuelle Lage?

Hock: „Wir müssen klar und deutlich feststellen, dass wir nach unserem vernünftigen Saisonstart mittlerweile zurecht in der Tabelle dort unten stehen. Wir brauchen auch jetzt nicht davon reden, wie ausgeglichen die 3. Liga doch ist, dass jedes Spiel auf des Messers Schneide steht und dass man ja mit einem oder zwei Siegen ganz schnell wieder nach oben kommt. Wir müssen uns vor Augen führen, dass wir aus den letzten fünf Spielen zwei Punkte geholt haben – und das ist viel zu wenig. Daher stehen wir genau dort, wo wir zurzeit hingehören.“

Welche Gründe gibt es für den Negativlauf?

Hock: „Wir hatten nach dem glücklichen Last-Minute-Klassenerhalt in der letzten Saison von der Mannschaft gefordert, demütig zu sein und die wichtigsten Grundtugenden abzurufen: Siegermentalität, Einstellung, Leidenschaft und die nötige Brutalität und Konsequenz offensiv und defensiv, um Tore zu erzielen und Gegentore zu verhindern. Wir wollten allen zeigen, dass wir aus der letzten Saison gelernt haben. Doch in den letzten fünf Spielen haben es uns die Gegner viermal vorgemacht, wie es funktioniert. Sie haben es besser gemacht als wir beim Abrufen dieser Grundtugenden.“

Fühlte sich die Mannschaft möglicherweise nach dem guten Start in die Saison - nur ein Punkt Rückstand auf Rang zwei nach dem 10. Spieltag – zu sicher in ihrem Entwicklungsprozess?

Hock: „Das ist möglich, aber wir haben zu jedem Zeitpunkt immer wieder darauf hingewiesen, dass es auch schnell in die andere Richtung gehen kann, wenn man nicht Woche für Woche die geforderten Grundtugenden abruft. Aber offenbar sind sich nicht alle der Lage bewusst, wie schnell so etwas geschehen kann.“

Was muss jetzt passieren?

Hock: „Wir werden Trainer Torsten Fröhling dabei unterstützen, die Jungs wieder in die richtige Spur zu bringen. Natürlich haben sie in dieser Saison schon gezeigt, dass sie es können, und es ist mit Sicherheit auch so, dass sich in einer solchen Situation einiges im Kopf abspielt – aber wir müssen unbedingt mehr Willen zeigen, um Tore zu erzielen, um Gegentore zu vermeiden und Zweikämpfe zu gewinnen. Denn viermal haben uns die Gegner in den letzten Wochen mit diesen Waffen geschlagen. Gegner, von denen keiner spielerisch besser war, aber zielstrebiger und mit einer stärkeren Siegermentalität. Dort müssen und werden wir ansetzen.“