Integrationspreis für Türkgücü Kassel

06. März 2014 · Allgemein · von: Jennifer Braun

DFB-Generalsekreträr Helmut Sandrock mit Kamil Saygin vom Ausländerbeirat Kassel, Türkgücü-Übungsleiter Altan Tanyeri, Cacau, Suayip Günler und Sürpriz Günler, Foto: Getty Images

 

Der SV Türkgücü Kassel darf sich über die Auszeichnung mit dem DFB-Integrationspreis freuen. Der Fußballverein wurde von der Jury um DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Oliver Bierhoff, Manager der deutschen Nationalmannschaft, zum Preisträger in der Kategorie „Verein“ gekürt. In den Kategorien „Schule“ und „Freie und kommunale Träger“ überzeugten die Grundschule Völklingen und der MitternachtsSport e.V..

Der Preisträger wurden am Dienstagabend während einer festlichen Gala im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart von Wolfgang Niersbach, Oliver Bierhoff und Ursula Schwarzenbart, Leiterin des Global Diversity Office der Daimler AG geehrt.

Der höchst dotierte Sozialpreis wird seit 2007 jährlich vom DFB und seinem Generalsponsor verliehen. Die Erstplatzierten erhalten für ihr Engagement einen Mercedes-Benz Vito. Für die Zweit- und Drittplatzierten winken Geldpreise von 10.000 und 5.000 Euro. Zur Förderung integrativer Projekte wurde in den vergangenen sieben Jahren über eine Million Euro in Sach- und Geldpreisen verteilt.

„Fußball schafft einen der wichtigsten Orte der Begegnung. Im Fußballverein und auf dem Platz treffen wir uns, ganz egal wie viel wir im Geldbeutel stecken haben oder in welchem Land unsere Eltern geboren wurden“, sagt Wolfgang Niersbach. „Der Preis hat auch im siebten Jahr eine spürbare Relevanz. Mehr als 1.400 Bewerbungen sind seit Beginn der Preisverleihung eingegangen. Das Thema Integration ist wichtig – auch im Fußball.“

Beim SV Türkgücü Kassel 1972 e.V. schaffen vierzig Mitarbeiter sowie über zwanzig Ehrenamtler mit Veranstaltungen wie etwa einem jährlichen Stadtteilfest einen beliebten Treff für Fußballbegeisterte jeder Kultur und Religion. Mit dem Projekt „kulTOR“ setzt sich der SV Türkgücü Kassel seit 2008 auf vielfältige Weise für die Überbrückung interkultureller und religiöser Unterschiede ein. Nach der Ermordung von Halit Yozgat durch die NSU-Terroristen engagierte sich Türkgücü für ein würdiges Erinnern an das ehemalige Vereinsmitglied. So wurde unter anderem eine Gedenktafel aufgestellt und eine Straßenbahnstation nach ihm benannt.

Der Berliner Verein MitternachtsSport e.V. sorgt dafür, dass freitags und samstags nachts in dem Spandauer Bezirk Wilhelmstadt die Sporthallen aufgeschlossen werden. Der Sozialpädagoge Ismail Öner flankiert den Fußball mit schulischen und beruflichen Hilfsangeboten. Etliche prominente Fußballer, darunter Jérôme Boateng, Änis Ben-Hatira und Manuel Schmiedebach unterstützen den MitternachtsSport.

In der Kategorie „Schule“ siegte die Grundschule Völklingen Bergstraße/Röchlinghöhe. Mit der Initiative „Golden Goal – ZusammenTreffen“ gelingt es der ausgewiesenen „Inklusionsschule“ über das Thema Fußball, junge Menschen zu integrieren und in Vereine zu übermitteln. Der zweite Platz ging an die IGS Schrenzerschule im hessischen Butzbach.

Einen Sonderpreis erhielt in diesem Jahr der 1. FSV Mainz 05, der sich in herausragendem Maße fünf integrativen Projekten widmet. Schwerpunkte sind dabei Inklusion und die intellektuelle, interkulturelle und soziale Weiterbildung aller Altersgruppen.

Die Preisträger im Überblick:

Kategorie Verein
1. SV Türkgücü Kassel 1972 e.V.
2. F.C. Borussia Dröschede 1911 e.V.
3. FC Halle-Neustadt e.V.

Kategorie Schule
1. Grundschule Bergstraße / Röchlinghöhe
2. IGS Schrenzerschule Butzbach
3. Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg der Stadt Köln

Kategorie freie und kommunale Träger
1. MitternachtsSport e.V. – Verein für interkulturelle Jugendsozialarbeit in Berlin
2. Deutscher Kinderschutzbund Kreisverband Ostholstein e.V.
3. Zweikampfverhalten e.V.