Heinz-Lindner-Preis für HFV-Inklusionsbeauftagten Thorsten Picha und drei weitere Ehrenamtler

14. Juni 2016 · Allgemein

HFV-Inklusionsbeauftragter Thorsten Picha (3.v.l.) erhielt den Heinz-Lindner-Preis aus den Händen von Hessens Inneminister Peter Beuth (li.). Foto: lsb h

Der Landessportbund Hessen e.V. hat im Rahmen seines Sommerfestes in der Sportschule Frankfurt den Heinz-Lindner-Preis vergeben. Die Preisträger sind: HFV-Inklusionsbeauftrager Thorsten Picha (Teutonia Köppern), Francesco Liotta (1. Judoclub Samurai Offenbach), Gerhard Gräber (Schützengesellschaft Neu-Isenburg) und Hans-Jürgen Portmann (TV 1890 Breckenheim).

Der Preis belohnt in diesem Jahr erstmals Einzelpersonen und nicht, wie bislang, Vereine. „Wurde der Preis bisher an Vereine verliehen, die vorbildliche Arbeit in den Feldern des Breitensports geleistet haben, so wird der Preis heute erstmals an Einzelpersonen vergeben, die sich im organisierten Sport auf herausragende Art und Weise ehrenamtlich engagieren“, sagte Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsident Sportentwicklung im Landessportbund Hessen bei der Verleihung der Preise. Der mit 4.500 Euro dotierte Preis wurde in diesem Jahr bereits zum 37. Mal verliehen. Preisstifter ist von Anbeginn des Wettbewerbs die Firma „Himmelseher Sportversicherungen weltweit“.

Die Preisträger:

Thorsten Picha, Teutonia Köppern
Seit zehn Jahren ist er bei der SV Teutonia 1910 Köppern e.V. im Hochtaunus Kreis Landessportbund zeichnet vier Personen mit Heinz-Lindner-Preis aus tätig. Er begann seine ehrenamtliche Tätigkeit zunächst als Jugendbetreuer, dann als Betreuer der 2. und 3. Herrenmannschaft und als Mitglied im Spielausschuss des Vorstands. Seit fünf Jahren ist er im Jugendbereich im Kreisjugendausschuss Hochtaunus aktiv, wo er in vielen Funktionen erfolgreiche Arbeit geleistet hat. Als Klassenleiter bei den G-Junioren sorgt er für einen geregelten Ablauf der Spielrunde.

Als Jugendbildungsbeauftragter und stellvertretender Koordinator sorgt er für die Fort- und Weiterbildungen der Jugendtrainer im Hochtaunus Kreis. Hohen Bekanntheitsgrad erlangte er aber in ganz Hessen als Initiator der inklusiven Fußballmannschaft „Team United“, die er seit drei Jahren betreut. Nach anfänglichen fünf Menschen mit Einschränkungen spielen heute 40 gemeinsam mit Nichtbehinderten bei der SV Teutonia Köppern Fußball. Dafür hat der Verein bereits mehrfache Auszeichnungen erhalten.

Mittlerweile gibt er seine Erfahrungen an viele hessische Vereine weiter, sodass der Hessische Fußball-Verband ihn als Beauftragten für Menschen mit Behinderung ernannt hat. Es war und ist für ihn immer ein Ansporn gewesen, die Faszination des Fußballsports auch Menschen mit Behinderung in der Gemeinschaft eines Vereins zu ermöglichen. Seit einem Jahr bringt er seine Erfahrung als Mitglied in der Kommission Integration und Gewaltprävention im Hessischen Fußball-Verband ein.

Francesco Liotta, 1. Judoclub Samurai Offenbach
Mit 14 Jahren trainiert er bereits die erste Kindergruppe. 30 Jahre später nach persönlichen sportlichen Erfolgen führt er die Frauen- und Männermannschaften des 1. Judoclubs Samurai Offenbach in die 2. Bundesliga. Darunter einzelne Judokas, die national und international in der Spitze zu finden sind. Seine ehrenamtliche Tätigkeit führt über den Mädchenwart im Verein, Tätigkeiten im Sportkreis und Verband (Landestrainer für die weibliche Jugend) bis zum Vorstandsvorsitzenden des 1. Judoclub Samurai Offenbach 1953 e.V. seit fast 20 Jahren.

Der heute 44-Jährige hat ein Händchen für Talente bei den ganz Kleinen und führt sie international zu den ganz Großen. Er ist ein Teamarbeiter, man arbeitet gerne für ihn wie z.B. beim Engagement des Vereins bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen in den Kindertagesstätten und Schulen in Form von Judo-AG´s. Neben dem wettkampforientierten Sport ist für ihn auch der Breitensport sehr wichtig, so werden unter seiner Regie Mutworkshops für Mädchen zur Selbstverteidigung und Angstbewältigung stets unter dem Motto „Spaß am Judosport“ angeboten.

Bei der Vermittlung seines Sports gibt es für ihn keine Barrieren. Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Beeinträchtigungen oder Menschen mit sozialen Problemen nimmt er sich gerne an und bindet dabei auch das familiäre Umfeld der Athleten mit ein.

Hans-Jürgen Portmann, TV 1890 Breckenheim
Seit 65 Jahren ist Hans-Jürgen Portmann im Breitensport tätig, davon 43 Jahre als Vereinsvorsitzender des Turnvereins 1890 Breckenheim e.V., dem er durch seine einzigartige Arbeit den Stempel aufgedrückt hat. Sozialintegration ist für ihn Vereinskultur: Sport ist Teil einer ganzheitlichen Aufgabe, die durch seine Initiative um die Bereiche Kunst und Kultur erweitert wurde.

In jungen Jahren als Leichtathlet und Tennisspieler erfolgreich, begann Hans-Jürgen Portmann bereits in den 1950er Jahren sich der Organisation von Sport zu widmen. Dies begann mit der Organisation von Schulvergleichskämpfen und Hochschulmeisterschaften. Als Initiator des „Breckenheimer-Modells“ ermöglicht er bis zum heutigen Tage allen Grundschülern während ihrer Schulzeit die kostenlose Mitgliedschaft in seinem Verein.

Weitere Stationen seiner Aktivitäten sind: Die ersten Zivildienstleistenden im Verein, Gestaltung der Ferienspiele im Verein, die Zusammenarbeit eines hauptberuflichen Vereinssportlehrers als Lehrbeauftragter in der Grundschule, die Modernisierung der Sportstätten (Kraftraum, Freizeitanlage), die Kooperation von Verein und Kindertagesstätten, die Gründung der Kinderakademie mit kultureller Ausrichtung wie z.B. Malen, Töpfern, Museumsbesuche oder Kinderbibliothek.

Über das Engagement in seinem Verein hinaus war er 21 Jahre Sportkreisvorsitzender des Sportkreises Wiesbaden und in Gremien der Stadt Wiesbaden, Vizepräsident des allgemeinen deutschen Hochschulsportverbandes, geschäftsführender Vorsitzender der Stadtgruppe Wiesbaden der deutschen Olympischen Gesellschaft und bis heute 1. Vorsitzender. Dort organisiert er für die Wiesbadener Schulen die Ausrichtung der Ehrungen von den Wettkämpfen „Jugend trainiert für Olympia“. Für sein Lebenswerk erhält Hans-Jürgen Portmann den Heinz-Lindner-Preis 2015.

Gerhard Gräber, Schützengesellschaft Neu-Isenburg
Seit 25 Jahren ist er Mitglied der Schützengesellschaft 1961 Neu-Isenburg e.V. und dort in unterschiedlichen Funktionen als Pressereferent, Vorstandsmitglied oder Jugendleiter tätig. Als Integrationsbeauftragter setzt er sich seit vier Jahren für Menschen mit Migrationshintergrund ein, sodass der Anteil dieser Gruppe im Verein sich nahezu verdoppelt hat. Durch seinen Einsatz ist die SG Neu-Isenburg als Stützpunktverein „Integration durch Sport“ von der Sportjugend Hessen ausgezeichnet worden.

Die Betreuung der Jugendlichen ist für ihn ein besonderes Anliegen, für die er sich engagiert bei der Suche von Ausbildungsplätzen, Vorbereitungen auf Vorstellungsgespräche, Unterstützung bei schulischen Problemen und Problemen des täglichen Lebens. Das Projekt „JOBfit INTERAKTIV“ des Landkreises Offenbachs unterstützt er als Joblotse und als Sport-Coach das Flüchtlingsprojekt des Landes Hessen. Er pflegt den Kontakt zur Stadt, dem Landkreis sowie dem Sportkreis Offenbach. Gemäß seinem Wahlspruch „Rund um die Scheibe ist niemand alleine“ haben viele Neumitglieder eine Heimat bei der SG Neu-Isenburg e.V. gefunden.