Fußballturnier „Drinnen gegen Draußen“ – Otto Rehhagel besucht JVA Frankfurt

12. November 2016 · Sonstiges · von: DFB-Stiftung Egidius Braun

Das Siegerteam der Polizei Südhessen mit Otto Rehhagel, DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge, DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius und Hessens Justizministerin Eva Kühne-Hörmann. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun

Im Dienste der Sepp-Herberger-Stiftung besuchte Otto Rehhagel am Mittwoch (09. November) die männlichen Strafgefangenen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Frankfurt I. DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge und DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius begleiteten den Meistertrainer ebenso bei seinem Besuch wie Hessens Justizministerin Eva Kühne-Hörmann. Ein Bericht von Yannick Altmeyer über ein Fußballturnier der ganz besonderen Art.

Es ist ein bedeckter und grauer Tag, an dem sich die Stahltüren der JVA Frankfurt öffnen und wieder schließen. Die gewaltigen, fast 18 Meter hohen und mit Stacheldraht besetzten Wände fallen zuallererst ins Auge. Grund für den Besuch ist das fünfte alljährliche Fußballturnier „Drinnen gegen Draußen“, bei dem vier Teams von außerhalb und vier Teams der JVA Frankfurt um den Sieg wettstreiten. Mit Hessens Justizministerin Eva Kühne-Hörmann, Otto Rehhagel, DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge und DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius bietet sich den acht Fußballmannschaften ein hochkarätiges Publikum. Doch bevor der Ball bei den anstehenden Finalspielen sprichwörtlich ins Rollen gerät, führt Anstaltsleiter Frank Lob die prominenten Gäste durch die hell erleuchteten Gänge der JVA, vorbei an Trainingsplätzen, Besucherzonen und Arbeitsbereichen. Besonders ins Auge fallen die unzähligen Kameras, 383 um genau zu sein, die auf dem gesamten Gelände verteilt sind. Die schiere Größe der hochmodernen Vollzugsanstalt im Stadtteil Preungesheim wird erst nach einigen Minuten Aufenthalt bewusst. Allerdings benötigen die rund 600 Insassen und die jeweils elf Quadratmeter großen Einzelhafträume auch ihren Platz.

Otto Rehhagel: „Dreifach ist der Schritt der Zeit!“

Im Anschluss an die eindrucksvolle Führung durch die erst vor fünf Jahren errichtete Einrichtung tauschen sich die Gäste bei einer Gesprächsrunde mit den Spielern der Mannschaften aus. Dabei zitiert Otto Rehhagel Konfuzius („Dreifach ist der Schritt der Zeit“) und appelliert an die Inhaftierten: „An alle Jungs, die hier sind und noch drin bleiben müssen – ich habe gelernt, mich an Regeln zu halten. Ein Leben ist viel zu kurz, es gibt kein zweites.“ Der ohnehin schon ruhige Raum verfällt für eine Sekunde in vollkommenes Schweigen und es macht den Eindruck, als würden die Worte Rehhagels einen bleibenden Eindruck in den Köpfen der Insassen hinterlassen.

Seit Errichtung der Stiftung im Jahre 1977 besuchen prominente Fußball-Persönlichkeiten im Dienste der ältesten deutschen Fußball-Stiftung Haftanstalten. „Sepp Herberger selbst hat damit 1970 begonnen. Der DFB hat seine Idee mit der Errichtung der Sepp-Herberger-Stiftung gesichert“, erklärt Dr. Friedrich Curtius. „Ich wusste nicht, dass sich der DFB seit so vielen Jahren im Bereich der Resozialisierung engagiert“, sagt Ministerin Kühne-Hörmann und lobt: „Dieses Engagement ist wichtig und wertvoll.“ DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge ergänzt: „Der Fußball ist eine hervorragende Brücke zurück ins Leben. Das zeigt sich gerade heute wieder bei dieser Veranstaltung, wo es vor allem um die Begegnung geht.“

Team der Polizei Südosthessen sichert sich den Titel

Keineswegs aggressiv, aber dennoch hochmotiviert spielen die Mannschaften des FSV Frankfurt und des Polizeipräsidiums Südosthessen im Finale um den Titel. Die Polizisten sichern sich mit einem 1:0-Sieg den Titel und nehmen aus den Händen von „König Otto“ und Ministerin Kühne-Hörmann bei der Siegerehrung eine goldene Schale und den Wanderpokal entgegen.

Mit einem Blick in strahlende Gesichter neigt sich der Tag dem Ende entgegen und die Gäste verlassen nachdenklich die Haftanstalt. Die letzte Stahltür öffnet sich und schließt sich erneut, als wir zurück ins Freie treten. Freiheit. Das vielleicht wertvollste Gut. Noch immer hallen die Worte Rehhagels in meinem Kopf, so erdrückend, aber doch so treffend. „Ein Leben ist viel zu kurz, es gibt kein zweites.“ Die Hoffnung, es ginge nicht allein mir so, steigt in mir auf und ich merke, welche Auswirkungen der Besuch von Otto Rehhagel mit sich bringt. Bleibende Eindrücke eben…