Fußball bei Hitze: Das raten DFB-Mediziner

03. August 2013 · Allgemein · von: Jennifer Braun/DFB

Flüssigkeitszufuhr ist das A und O bei Hitze

Die aktuelle Wetterlage mit weit über 30 Grad ist vielleicht für die Ferienkinder am Badesee ein Segen, für Fußballer und Fans kann sie zum Fluch und sogar zur Gesundheitsgefährdung werden. "Für Zuschauer und Sportler besteht die Gefahr eines hitzebedingten Kreislaufkollaps oder im Extremfall eines Sonnenstichs und Hitzschlags", mahnt Prof. Dr. Tim Meyer, Sportmediziner der Nationalmannschaft.

Die DFB-Kommission Sportmedizin spricht daher folgende Empfehlungen aus, um medizinischen Gefahren für Spieler und Zuschauer einzudämmen:

1. Mögliche Spielverlegung in die Abendstunden oder auf einen anderen Termin bei über 35°C bzw. über 32°C und Luftfeuchtigkeit über 80 Prozent. Bestes Beispiel die Hessenliga, wo Verbandsfußballwart Jürgen Radeck die Anstoßzeiten des ersten und zweiten Spieltages komplett auf 18 Uhr verlegt hat.

„Wenn es möglich ist, sollten Spiele in die Abendstunden verlegt werden, damit man der direkten Sonneneinstrahlung aus dem Weg geht“, bestätigt Sportmediziner Meyer. Eine Spielverlegung geht natürlich nur, wenn es Spielplan, Platzbelegung und etwaige Mehrfachnutzung auch erlauben.

Kontraproduktiv wäre es, wenn man sein Training in die Mittagszeit verlegt, um sich an die Bedingungen eines Pflichtspiels zur gleichen Zeit anzupassen. "Der Körper würde sich nicht wesentlich besser adaptieren, nur weil man mittags trainiert", so Meyer.

2. Möglicher Hitze-/Sonnenschutz für Zuschauer, wie etwa helle Kappen mit Sonnenschirm. Tim Meyer erklärt: "Die Hitzestrahlung der Sonne kann durch Kopf- und Gesichtsbedeckungen ungemein abgemildert werden. Eine helle Baseballkappe gibt dem Gesicht Schatten und senkt die Temperatur."

3. Wasserabgabe, große Schirme/Dächer, Befeuchtung mit Wasser. Sowohl für Spieler als auch für Zuschauer ist es am wichtigsten, viel zu trinken. "Das A und O ist die Flüssigkeitszufuhr", mahnt auch Meyer, "das ist vor allem für den Flüssigkeitshaushalt wichtig. Wenn wir viel schwitzen, müssen wir auch viel Flüssigkeit aufnehmen, damit keine Kreislaufprobleme auftauchen."

4. Möglicher Hitze-/Sonnenschutz für Spieler: Pre-Cooling (verschiedene Methoden, Wasser effektivster Überträger), kalte Getränke, Kappe für Torwart, adäquate Kleidung zur Schweiß- und Temperaturabgabe und pro Halbzeit ein bis zwei Trinkpausen durch den Schiedsrichter.

Die Spielunterbrechungen für Trinkpausen lobt auch Dr. Meyer und gibt Empfehlungen zur Abkühlung: "Es gibt die Möglichkeit, in der Halbzeit Eiswickel, feuchte Handtücher oder kühle Bäder vorzubereiten, um die Körpertemperatur runter zu kühlen. Es gibt mittlerweile viele Produkte auf dem Markt, aber das effektivste Mittel ist Wasser, weil es die Kälte perfekt überträgt." Also auch der Wassereimer am Spielfeldrand kann als kurze Erfrischung einen positiven Effekt haben.

Nicht ganz ungefährlich ist auch die Abkühlung von oben in Form eines Sommergewitters. Die Autoren Dr. F. Zack, Dr. J. Rummel und Prof. Dr. K. Püschel haben in einer Studie die Gefahr von Blitzeinschlägen auf Fußballplätzen untersucht. Als Ergebnis empfehlen sie die „30-30-Regel“: Wenn zwischen sichtbaren Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden vergehen, sollten sich alle Menschen in Sicherheit bringen. Erst 30 Minuten nach dem letzen Blitz oder letzten Donner kann Entwarnung gegeben werden.

Den besten Schutz bieten Gebäude mit Blitzschutzanlagen oder geschlossene Fahrzeuge, im Notfall auch überdachte Tribünen und Gebäude ohne Blitzschutzanlagen. Vermeiden Sie die Nähe zu Bäumen, Zelten, Flutlichtmasten und die Berührung von Metallgegenständen. Sofern keine Schutzbereiche vorhanden sind, sollte man in Hockstellung gehen und die Beine dabei eng geschlossen halten.