FSV-Chef Krüger: „Werden es schaffen, irgendwann in der ersten Liga zu spielen“

16. Juli 2015 · Allgemein · von: Matthias Gast

Die Diskussionsrunde (v.l.): Jan Christian Müller, Rüdiger Fritsch, Christian Heidel, Armin Veh, Clemens Krüger und Ingo Durstewitz. Foto: Gast

Unter dem Motto „Fußballmacht Rhein-Main“ veranstaltete die Frankfurter Rundschau am Mittwochabend eine Podiumsdiskussion vor 250 Zuschauern und hatte dazu hochkarätige Gäste geladen: Eintracht-Frankfurt-Cheftrainer Armin Veh, Darmstadt-98-Präsident Rüdiger Fritsch, Mainz-05-Manager Christian Heidel und Clemens Krüger, Geschäftsführer des FSV Frankfurt nahmen zu interessanten Fußballthemen Stellung und plauderten zudem aus dem Nähkästchen ihres eigenen Vereins. Die launige Veranstaltung wurde von den FR-Sportredakteuren Jan Christian Müller und Ingo Durstewitz moderiert.

Vor dem Hintergrund des sensationellen Aufstiegs der Darmstädter „Lilien“ wurde FSV-Geschäftsführer Clemens Krüger gleich zu Beginn der Veranstaltung mit der Frage konfrontiert, wie es der FSV den Lilien nachmachen möchte. „Natürlich sind Mannschaften wie Darmstadt oder Mainz Vorbilder für uns, aber man sollte nie einen Verein kopieren. Wir müssen unsere eigene Identität behalten. Dann werden wir es auch irgendwann schaffen, in der 1. Bundesliga zu spielen“, kündigte der 44-Jährige an und fügte hinzu. „Der Aufstieg von Darmstadt 98 ist eine tolle Sache und Ansporn für uns. In der 2. Liga kannst Du mit guter Arbeit oben in der Tabelle reinrutschen.“

Die Darmstädter haben in diesem Jahr auf diese Weise den Durchmarsch geschafft und wollen ihre erste Bundesligasaison seit 33 Jahren laut Fritsch „mit Ruhe, Vernunft und Zurückhaltung“ angehen. „Wir werden das Abenteuer Bundesliga nicht zu einem finanziellen Abenteuer machen, da sind wir uns alle einig. Wir werden für Nachhaltigkeit sorgen und uns nicht ruinieren.“

In dieser Liga landet die Frankfurter Eintracht laut Prognose der Rundschau-Redakteure in der kommenden Saison auf dem siebten Rang. Veh hält dies für unwahrscheinlich, aber möglich: „Die ersten sechs Plätze sind in Stein gemeißelt. Ich würde Platz sieben gerne unterschreiben, aber da muss schon viel Gutes zusammenkommen.“ Grundsätzlich zeigte sich der Übungsleiter vor Saisonbeginn optimistisch: „Wir haben eine gute Mannschaft und gut trainiert. Ich habe ein gutes Gefühl.“

Zum Torwarttransferkarussell („Trapp-Verkauf war ein win-win-Geschäft“) verriet Veh: „Der neue Torwart soll von der Klasse ähnlich sein wie Kevin Trapp, aber auch noch keine 34 Jahre alt.“ Damit erteilte er Spekulationen über eine Verpflichtung des Dortmunder Torhüters Roman Weidenfeller eine Absage und ergänzte kryptisch: „Wenn wir den bekommen, den wir wollen, werden wir einen Guten bekommen.“ Den Kapitän als Nachfolger von Kevin Trapp wird Veh bestimmen, „wenn die ganze Mannschaft zusammen ist. Er muss Persönlichkeit und Klasse haben, das werden wir in den nächsten 2-3 Wochen klären.“

Sorgen bereitet dem Trainer der junge Stürmer Vaclav Kadlec, der bisher die Erwartungen nicht erfüllte. Auch zu ihm ließ sich Veh eine klare Aussage entlocken: „Ich glaube nach wie vor an den Jungen und gebe ihn nicht auf. Er verfügt über ein riesiges Talent. Er hat immer noch die Chance, ein richtig guter Spieler zu werden. Aber dafür muss er sich auch einbringen und die deutsche Sprache lernen.“

Ein weiterer großer Themenkomplex waren die finanziellen Verhältnisse in der englischen Top-Liga. „England ist uns in der weltweiten Vermarktung um Jahre voraus, das hat auch etwas mit der Sprache zu tun. Englisch versteht man nun mal in mehr Ländern als deutsch“, so Veh. Clemens Krüger stuft die Lage in dieser Hinsicht als „bedenklich“ ein, „wenn Stoke City mehr Geld zur Verfügung hat als Bayern München.“ Doch die 2. Fußball-Bundesliga, die Heimat seines FSV Frankfurt, habe noch immer den Status als „beste zweite Liga der Welt“ und nimmt in der Vermarktung einen Top-Ten-Platz unter den Elite-Ligen ein. Das sei laut Krüger auch ein Ergebnis des finanziellen Verteilungsschlüssels (80% 1. Liga / 20% 2. Liga) der Gelder in Deutschland, für dessen Beibehaltung er plädierte. Ferner geht Krüger davon aus, dass „wir das Gesamtprodukt 1. und 2. Bundesliga noch besser vermarkten werden und davon werden auch wir profitieren.“