Filmtipp mit Frankfurter Stadionpfarrer

16. Januar 2016 · Allgemein · von: Matthias Gast

Stadionpfarrer Eugen Eckert. Foto: HFV

Der Stadionpfarrer der Commerzbank-Arena und einzige Stadionpfarrer in Hessen, Eugen Eckert, ist am Sonntag in einem Interview im Rahmen des Films "11 Götter sollt ihr sein – Fußball als Ersatzreligion" zu sehen. Der Film läuft am Sonntag, den 17.Januar um 17:30 Uhr im Ersten oder online unter http://www.daserste.de/gottunddiewelt.

Der Radio-Bremen-Film zeigt die Bedeutung, die Fußball für das Leben von Fans haben kann. Dabei wird sichtbar, wie viele Analogien es zur christlichen Kirche gibt. Die Liturgie im Stadion ähnelt oft der eines Gottesdienstes. Vom Gesang über "Gebete" bis hin zum Glaubensbekenntnis zu seinem Verein. In manchen Lebensbereichen ersetzt der Fußball sogar die Funktion der Kirchengemeinschaft. Aber eine Religion könne es niemals sein, protestiert Eugen Eckert. Als Geistlicher ist er selbst fußballbegeistert und sieht die Gemeinsamkeiten zur Kirche, aber auch die entscheidenden Unterschiede: "Fußball kann sinnstiftend und glücksbringend sein, aber er kann keine Antworten darauf geben, wo wir herkommen oder was nach dem Tod passiert." Doch wie ist es für die Fans, ist für sie Fußball ihre Ersatzreligion?

"Es geht über die 90 Minuten hinaus. Schalke 04 und Fußball bestimmen unser ganzes Leben", so beschreibt Wilfried Hahn den Stellenwert, den Fußball und Schalke für seine Familie haben. Der 59-jährige Innenarchitekt ist seit einem halben Jahrhundert glühender Anhänger und hat damit seine ganze Familie "infiziert", wie er es nennt. Seine Frau Jutta begleitet ihn zu allen Spielen. Und auch seine Kinder und Enkelkinder sind Vereinsmitglieder. "Solche Emotionen wie beim Fußball erlebst du nirgendwo anders", sagt Wilfried Hahn.

"Fußball bietet Gemeinschaft, Freude, Halt und eine Aufgabe", erklärt Fußballtrainer Christoph Daum. Für die Akteure im Stadion kann das zur Bürde werden. Er hat selbst gespürt, wie groß die Erwartungen an ihn waren, als er 2006 von den Fans des 1. FC Köln beim Amtsantritt als "Messias" gefeiert wurde. "Es kann auch zu viel werden. Nach dem Training dachte ich noch, dass man diese Erwartungen gar nicht erfüllen kann."