FFC-Happy End nach Elfmeterschießen im Fußball-Krimi

19. November 2015 · Frauen und Juniorinnen · von: FFC

Jubel bei den Frauen des 1. FFC Frankfurt. Foto getty images

Dieser Abend war nichts für schwache Nerven: In einem unglaublichen Fußball-Krimi verspielte der 1. FFC Frankfurt zunächst seinen 2:0-Vorsprung aus dem Achtelfinal-Hinspiel gegen LSK Kvinner, um sich dann im Elfmeterschießen gegen den norwegischen Meister durchzusetzen und ins Viertelfinale der UEFA Women’s Champions League einzuziehen. Tragische Heldin auf Seiten der Gäste war die holländische Nationalspielerin Sherida Spitse, die in der regulären Spielzeit einen Strafstoß vergab und auch beim Elfmeterschießen scheiterte – als einzige der zehn Schützinnen.
 

1.520 Zuschauer wollten den zweiten Teil des deutsch-norwegischen Aufeinandertreffens vor Ort im Stadion am Brentanobad verfolgen, hinzu kamen die Frauenfußball-Fans an den TV-Geräten, die via Eurosport 1 dabei waren. Was sie zu sehen bekamen, war spannender als so mancher „Tatort“ am Sonntagabend: Der LSK Kvinner fügte dem aktuellen Champions-League-Sieger die erste internationale Heimniederlage seit dem 1:3 gegen den FCR 2001 Duisburg im UEFA-Cup-Viertelfinale 2008/09 zu – zumindest wenn man das Resultat nach der regulären Spielzeit betrachtet. In der Verlängerung verzeichnete der FFC zwar einige Torchancen, aber das drohende Elfmeterschießen konnte nicht abgewendet werden.

Dann begann das Nervenspiel vom Elfmeterpunkt – mit einem verwandelten Penalty von Isabell Herlovsen, der erst vom linken Innenpfosten hinter die Torlinie rollte. Es folgten sichere Versuche auf beiden Seiten, wobei die Norwegerinnen den vermeintlichen Vorteil genossen, vorlegen zu können. Die fünfte Schützin des LSK Kvinner war ausgerechnet Sherida Spitse – also jene Akteurin, die in der regulären Spielzeit mit einem Strafstoß an Anne-Kathrine Kremer scheiterte. Diesmal kam die FFC-Torfrau zwar nicht an den Ball, doch zischte dieser am linken Pfosten vorbei und verschaffte den Gastgeberinnen somit einen Matchball. Und es war wieder einmal Mandy Islacker vorbehalten, ein entscheidendes Champions-League-Tor zu erzielen – ein halbes Jahr und vier Tage nach dem Last-Minute-Treffer im Berliner Finale gegen Paris Saint-Germain. Mit dem souverän verwandelten Elfer der Nationalstürmerin zog der Titelverteidiger den Kopf gerade noch einmal aus der Schlinge – doch das wird spätestens am 27. November 2015 niemanden mehr interessieren, wenn in der UEFA-Zentrale in Nyon die Auslosung der Viertel- und Halbfinal-Paarungen steigen wird.

Während es in der europäischen Königsklasse erst 2016 weitergeht, steht in der Allianz Frauen-Bundesliga bereits der nächste Spieltag vor der Tür: Schon am morgigen Freitag bricht der FFC-Tross nach Thüringen auf, wo es am Samstag, dem 21. November 2015, 14.00 Uhr, beim FF USV Jena um drei wichtige Punkte geht.

FFC-Cheftrainer Colin Bell: „Man hat unserer Mannschaft angemerkt, dass die Nerven momentan recht dünn sind – umso schöner ist es, dass wir in der Schlussphase eine große Nervenstärke gezeigt haben. Ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass wir heute ins Elfmeterschießen müssen. Als es dann dazu kam, habe ich den Mädels gesagt, dass sie keine Angst haben brauchen und der Ball schon drin ist. Ihnen gebührt heute ein großes Kompliment, auch wenn wir alle jetzt erst einmal fix und fertig sind.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Ich bin überglücklich, dass wir mit dem Gewinn des Elfmeter-Krimis ein wichtiges Saisonziel im Fokus behalten und einmal mehr zu den Top 8 Europas zählen. Jetzt gilt es, mit dem Erlebnis dieser starken Willensleistung in der Verlängerung und der Nervenstärke im Elfmeterschießen in die nächsten Herausforderungen in der Allianz Frauen-Bundesliga zu gehen und ,step by step‘ zu unseren alten Qualitäten zurückzufinden.“