Fairplay: Ist die Grüne Karte sinnvoll?

17. Januar 2016 · Masterplan · von: Schiller/Diederich/sid

Über die Grüne Karte lässt sich kontrovers diskutieren - ein Fußballkreis in Niedersachsen führte die Karte als Pilotprojekt ein. Foto: Imago / Montage: fussball.de

Die Serie B in Italien führt zur Förderung der Fairness auf dem Spielfeld ab diesem Wochenende die Grüne Karte ein, im vergangenen Sommer startete der Niedersächsische Fußballverband im Kreis Northeim-Einbeck bereits dazu ein Pilotprojekt. FUSSBALL.DE sagt Euch, was Amateurschiedsrichter von der Grünen Karte halten, die bei den Spielern für mehr Respekt im Umgang mit den Unparteiischen sorgen soll.

In Italien soll die Grüne Karte erstmals am Freitag im Spiel Spezia Calcio gegen AS Bari eingesetzt werden. "Die Grüne Karte hat zwar nur einen symbolischen Wert, sie ist jedoch ein wichtiges Signal für den italienischen Fußball. Wir wollen nicht normale, sondern beispielhafte Verhaltensweisen belohnen", sagte der Präsident der Serie B, Andrea Abodi. Die Grüne Karte wurde bereits im Jugendbereich in Italien getestet.

Initiator des Pilotprojekts in Niedersachsen ist der Kreisvorsitzende Bernd Anders. „Fairness und Respekt im Umgang miteinander müssen mehr in den Fokus gerückt werden“, sagte Anders in der Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen . Trainer, Betreuer und Spieler sollen durch die neue Karte nach Schweizer Vorbild zu mehr Achtung gegenüber den Schiedsrichtern angespornt werden. Dabei stehen auf der Karte vier Grundsätze: Fehler des Schiedsrichters akzeptieren, Besonnenheit bei umstrittenen Entscheidungen, Verzicht auf Kritik und Meckereien, Dankbarkeit für den Einsatz des Unparteiischen.

Und so kommt die Karte zum Einsatz: Vor den Spielen können Schiedsrichter entscheiden, ob sie die Grüne Karte an die Mannschaften ausgeben. Anders geht davon aus, dass dies gerade bei Mannschaften der Fall sein werde, mit denen Schiedsrichter in der Vergangenheit bereits Probleme hatten. Übergibt der Unparteiische die Karte, sind Trainer oder Betreuer verpflichtet, ihren Spielern vor der Begegnung die vier Grundsätze vorzulesen und zu erklären.

Sollte dies nicht geschehen, erfolgt ein Vermerk im Spielbericht. „Wer sich nicht daran hält, kann bestraft werden“, sagt Anders. Die Idee wurde überwiegend positiv aufgenommen. „Einige unserer Schiedsrichter sind aber auch skeptisch – das kann ich verstehen. Ich weiß aber, dass es im Umgang zwischen Schiedsrichtern und Spielern nicht so weitergehen kann wie bisher“, betont Anders.