„Es ist wichtig, an der Basis zu beginnen“

20. März 2014 · Allgemein · von: Jennifer Braun

Die Talkrunde in Kassel, Foto: Mario Zgoll/HNA

 

Fast 180 Vereinsvertreter aus den Fußballkreisen Kassel, Hofgeismar-Wolfhagen und Werra/Meißner fanden sich am Montag, 17. März 2014, im Hessischen Hof in Waldau ein, um an der insgesamt fünften Kick-Off-Veranstaltung der Kampagne „NEIN! zu Diskriminierung und Gewalt“ teilzunehmen.

Ein Thema, das nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Vorfälle in Kassel mit Schlägereien und rassistischen Beleidigungen die Clubs der Region erheblich beschäftigt und das große Interesse erklärte.

Als Moderator führte dabei HNA-Redakteur Florian Hagemann durch den Abend, wobei er zum Auftakt HFV-Präsident Rolf Hocke sowie Prof. Dr. Heidi Möller von der Universität Kassel, die zugleich Mitglied im wissenschaftlichen Beitrat der DFL ist, und Baunatals Bürgermeister Manfred Schaub zum Gespräch bat. Alle drei drückten ihr Bedauern über die Zunahme von Gewalttaten besonders in den unteren Spielklassen und bei den Junioren aus. „An solchen Tagen verliere ich den Spaß am Fußball“, erklärte Hocke mit Blick auf einen Vorfall, bei dem der Vater eines Nachwuchsspielers gegenüber einem Schiedsrichter gewalttätig wurde.

In einer weiteren Talkrunde schilderten FIFA-Schiedsrichterin und Fair-Play-Botschafterin Katrin Rafalski, Suyaip Günler vom SV Türkgücü Kassel - Gewinner des diesjährigen DFB-Integrationspreises - , Einzelrichter Andreas Kreuzer und Schiedsrichter-Lehrwart Mike Britting ebenfalls ihre Eindrücke aus der Praxis. Sportrichter Kreuzer brachte es auf den Punkt: „Diskriminierung beginnt oft an der Außenlinie.“

Umso wichtiger ist es, Vereine für die Kampagne „NEIN! zu Diskriminierung und Gewalt“ zu gewinnen und innerhalb der Sportgemeinschaft klare Vorgaben für einen respektvollen und fairen Umgang auf und neben dem Fußballplatz zu machen, an die sich alle im Sinne des Sports zu halten haben. So appellierte Katrin Rafalski: „Es ist wichtig, an der Basis zu beginnen. Wir müssen die Gewalt rausbekommen aus unserem Sport.“ Und fügte mit Blick auf das Schiedsrichterwesen hinzu: „Es wird immer schwerer junge Schiedsrichter bei der Stange zu halten.“

Die Kampagne „NEIN! zu Diskriminierung und Gewalt“ bietet deshalb kostenfreie Workshops an, die direkt in den Vereinsheimen vor Ort durchgeführt werden. Ziel ist es, Spieler und Verein für Diskriminierung und Gewalt im Sport zu sensibilisieren, sie als Botschafter für Fair Play und Respekt zu gewinnen und Gewaltvorfälle auf Hessens Sportplätzen zu reduzieren. Eine zusammen erarbeitete Selbstverpflichtungserklärung rundet die Workshops ab.

„Als Zeichen ihrer Kampagnenzugehörigkeit erhalten die beteiligten Vereine unter anderem Trikotbadges mit dem Kampagnenlogo“, so Christine Kumpert, die sich als Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung im HFV für die Kampagne verantwortlich zeigt und interessierten Vereinen für Auskünfte gerne zur Verfügung steht.