Enttäuschung nach sieglosem Wochenende der hessischen Profiteams

09. November 2015 · Allgemein · von: Matthias Gast

1:1 - auch inj diesem Zweikampf zwischen Konstantin Rausch (li.) und Pierre-Michel Lasogga. Foto: getty images

Sein erstes Kopfballtor sei es eigentlich nicht gewesen, erklärte Marcel Heller am Sonntagmorgen nach dem 1:1-Remis der Darmstädter gegen den Hamburger SV. "Ich bin jetzt kein Kopfballungeheuer, aber wenn die Flanke so gut kommt, mache ich den schon irgendwie rein", analysierte Heller nach dem Auslaufen. Jerôme Gondorf war es, der nach starker Kombination über Sandro Wagner mustergültig serviert hatte. "Letztendlich freut es mich, dass wir so schnell den Ausgleich geschafft haben und die Druckphase nutzen konnten", sagte Gondorf.

Besonders in den Anfangsphasen beider Halbzeiten schnürten die Hausherren ihren Gegner in der eigenen Hälfte ein. 15:8 Torschüsse zeigte die Spielstatistik nach 90 Minuten an - nur zwei weniger als im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart in der Vorwoche. Ein Indiz für die Entwicklung, die das Team seit Saisonbeginn durchlaufen hat. Das sah auch Torschütze Marcel Heller so: "Natürlich stehen weiterhin Kampf und Einsatz an erster Stelle, aber wir lösen jetzt auch viele Situationen spielerisch besser."

Dessen Trainer Dirk Schuster analysierte: "Es war ein sehr intensives und kampbetontes Spiel mit vielen Zweikämpfen und Standards, in dem beide Teams auf Sieg gespielt haben. Wir haben in der ersten Halbzeit gut verteidigt und wenig zugelassen, haben Hamburg dann aber ein Elfmetergeschenk hingelegt. Zur Pause haben wir uns vorgenommen, den Schwung mitzunehmen, mit Flanken vor den Strafraum zu kommen und den Gegner mit unseren ureigendsten Tugenden unter Druck zu setzen. Nach dem Tor hatten wir unsere beste Phase. Der HSV hat es dann aber geschafft, das Tempo rauszunehmen. Ich denke, der Punkt fühlt sich gut an, und wir können mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause gehen. Punktemäßig befinden wir uns voll im Soll."

Vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Wirsol Rhein-Neckar-Arena trennten sich die TSG 1899 Hoffenheim und die Frankfurter Eintracht am 12. Spieltag 0:0 unentschieden. "Wir haben heute gut nach vorne gespielt und insgesamt ein gutes Spiel gemacht, uns aber leider nicht belohnt. Es ist einfacher, die Defensive zu stärken, aber wir versuchen natürlich auch immer, gut nach vorne zu spielen. Das hat die Mannschaft heute gut gemacht. Wenn wir so weiterspielen, werden wir auch wieder Tore schießen. Ich bin zufrieden mit der Leistung, aber nicht mit dem Ergebnis", sagte Eintracht-Coach Armin Veh nach der Partie.

SGE-Linksverteidiger Bastian Oczipka erklärte: "Wenn man den Spielverlauf sieht, dann war heute mehr drin. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, standen hinten sehr gut und kompakt, das müssen wir auch in den nächsten Wochen weiter zeigen. In der Offensive hatten wir einige gute Möglichkeiten, im Normalfall machen wir da den ein oder anderen rein."

Zweitligist FSV Frankfurt musste durch ein Tor in der Schlussphase des Spiels gegen den SV Sandhausen eine 0:1-Heimniederlage hinnehmen. Clemens Krüger, Geschäftsführer FSV Frankfurt 1899 Fußball GmbH zog diese Bilanz des Abends: „Das war heute eine unnötige Niederlage. In der ersten Halbzeit war es ein recht ausgeglichenes Spiel. Beide Mannschaften haben sich weitestgehend neutralisiert, mit wenigen Höhepunkten. Wir haben phasenweise ganz ordentlichen Fußball gespielt, manchmal von hinten heraus mit ein paar zu vielen unnötigen Fehlpässen. Aber insgesamt war es ein ganz ansehnlicher Fußball – ohne große Torchancen von unserer Seite. In die zweite Halbzeit sind wir sehr gut reingekommen. Bis zur 65. Spielminute haben wir richtig gedrückt und Sandhausen ganz gut eingeschnürt. Wir hatten zu dem Zeitpunkt etwas Pech, zum Beispiel mit Zlatko Dedics Schuss an die Latte. Der hätte auch verdient gehabt, reinzugehen. So ab der 70. Minuten haben wir das Spiel dann unverständlicherweise aus der Hand gegeben. Mit den Wechseln ist das Spiel ein bisschen gekippt. Sandhausen war in der Schlussphase dann besser. Das 0:1 kam in dieser Phase leider nicht aus dem heiteren Himmel – trotzdem darf so ein Tor niemals fallen und das ärgert mich. Wir haben heute aus unserem höheren Ballbesitz nichts Zählbares rausgeholt. Die Niederlage ist einfach ärgerlich, da wir heute einen Sprung nach vorne in der Tabelle hätten machen können."

Für Drittligist SV Wehen Wiesbaden ist es wie verhext! Die Mannschaft von Trainer Sven Demandt trennt sich von der SG Dynamo Dresden nach zweimaliger Führung 2:2-Unentschieden und muss trotz einer starken Leistung erneut ein spätes Gegentor in der Nachspielzeit (90.+2) hinnehmen und verpasst so die Überraschung gegen den in der Fremde noch ungeschlagenen Ligaprimus. „Die Jungs haben leidenschaftlich gekämpft, gut verteidigt und alles gegeben. Daher kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. So eine ‚Serie‘ mit späten Gegentoren habe ich noch nicht erlebt. Aber es ist wichtig, wie die Mannschaft auftritt und das ist richtig gut“, so Trainer Sven Demandt nach dem Spiel.

Im Top-Spiel des DFB-Pokal-Achtelfinals unterlag der neunmalige Titelträger 1. FFC Frankfurt beim FC Bayern München mit 0:2. Eine Woche nach der Niederlage gegen den Deutschen Meister in der Frauen-Bundesliga verpasste das Team von Cheftrainer Colin Bell die angestrebte Revanche. Im Stadion an der Grünwalder Straße präsentierten sich die Gastgeberinnen im Umgang mit ihren Chancen äußerst effektiv, während der FFC einmal mehr die nötige Durchschlagskraft im letzten Drittel vermissen ließ. FFC-Cheftrainer Colin Bell zeigte sich enttäuscht: „Wir haben heute leider nicht das gemacht, was wir uns unter der Woche vorgenommen hatten. Gerade in der ersten Hälfte standen wir zu weit auseinander und haben die Gegentore mit krassen Fehlern eingeleitet. Nach der Pause hatten wir dann mehr Ordnung im Spiel, allerdings ist es uns nicht gelungen, mehr Druck zu entwickeln, um noch einmal in die Partie zurückzufinden.“