Alles begann im März 1981 – so steht es in der Festschrift der Spvgg Neuswarts e.V. zum 25-jährigen Vereinsjubiläum. Jetzt, nach genau 40 Jahren aktiven Vereinslebens, stehen die Verantwortlichen um ihren 1. Vorsitzenden Tobias Kirchner vor der Frage, in welchem Rahmen dieser Geburtstag überhaupt gefeiert werden kann. „Wir schieben das einfach so vor uns her“, so Kirchner.
Und weil das so ist, geht unser Blick auf diesem Wege in die Rhön zu den Fußballfreunden in Neuswarts.
Nur ein Steinwurf weit weg von der Landesgrenze Hessen/Thürgen liegt das Rhöner Dorf Neuswarts. Eine 234-Seelen-Gemeinde, die 1981 in Richtung Osten noch auf einen unüberwindbaren Zaun blickte.
Am 04. April 1981 fanden sich die heutigen Vereinsväter in der Dorfgaststätte „Zum Weißen Roß“ zur Vereinsgründung zusammen. Die weitere Entwicklung war dann mit einigen Kuriositäten verbunden, bis zum Saisonbeginn 81/82 der Spielbetrieb organisert war.
Allein in dem Bemühen, eine geeignete Spielfläche zu finden, mussten alle verfügbaren Kräfte gebündelt werden. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Tann und einem bereitwilligen Landwirt konnte eine Wiese in der Flurgemarkung Neuswarts gefunden werden. Da diese Wiese wiederum keine geeignete Spielfläche war, kam es mit einem weiteren Landwirt, der in unmittelbarer Ortsnähe die bessere Wirtschaftsfläche besaß, zu einem regelrechten Deal. Die beiden Wiesenflächen wurden getauscht, und die Spvgg hatte einen geeigneten Sportplatz.
Dazu am Rande: der Verein zahlte für die Nutzung dieser Spielfläche bis zum Jahr 1991 eine Jahrespacht in Höhe von 437 DM.
Naürlich war das Führungsteam in der Folgezeit bemüht, ein eigenes Sportgelände mit den entsprechenden Unterbringungs- und Versorgungseinrichtungen zu erhalten. Dieses Vorhaben scheiterte zunächst, da eine landschaftsprägende uralte Eiche im Wege stand und die Untere Naturschutzbehörde in Fulda ihre Zustimmung zu dem Bauvorhaben verweigerte.
1991 konnte dann das neue Sportgelände doch an die Spvgg Neuswarts übergeben werden, und 9 Jahre später stand auch ein schönes, funktionstüchtiges Clubhaus neben dem Spielfeld.
Fußballerisch ist die Spielvereinigung in der B-Liga Fulda etabliert, hat aber immer wieder an der Tür zur A-Liga angeklopft. Kurios war die Situation nach der Saison 1999/2000, als die Rhöner trotz Meisterschaft wegen der Nichterfüllung des Schiedsrichtsersolls 2 Punkte am grünen Tisch verloren, dadurch in der Tabelle zurückfielen und den Aufstieg verpassten.
Diesem sportlichen Dilemma folgte eine weitere Besonderheit. Marco Müller, ein Antreiber und heute 2. Vorsitzender, konnte spontan 8 Neulinge für das Schiedsrichteramt gewinnen. Jahrelang gab es daraufhin in Neuswarts einen Schiedsrichterstammtisch, der von vielen Kameraden aus den Nachbarvereinen regelmäßig besucht wurde.
Das wohl größte Fußballereignis in Neuswarts fand mit Abschluss der Spielrunde 2000/2001 statt, als die Spvgg im allerletzten Relegationsspiel in die Kreisliga A aufstieg. Vor 800 Zuschauern besiegte das Team unter seinem damaligen Trainer Walter Pierowicz nach einem 0:2-Rückstand die SG Hattenhof noch mit 4:2 und machte damit den Aufstieg perfekt.
Heute spielt die 1. Mannschaft der Spvgg Neuswarts in der B-Liga 4 – Rhön und belegt aktuell nach der vorläufigen Rundenunterbrechung den zweiten Tabellenplatz. Die 2. Mannschaft rangiert im Mittelfeld der C-Liga.
Der Verein registrierte im Geschäftsjahr 2020 nahezu 200 Mitglieder.
Um das 40-jährige Vereinsleben der Spvgg Neuswarts zu charakterisieren, haben wir abschließend zwei gebührende Grußworte aus vergangenen Anlässen gefunden:
Das sagte einst der ehemalige Bezirksfußballwart Hermann Dücker zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins über die Spvgg Neuswarts: „Unter der Führung des seit Gründung amtierenden Vorsitzenden Willi Kirchner hat sich dieser Verein entweickelt und ist zu einem überall gerne gesehenen Spielpartner geworden. Eine hervorragende Kameradschaft ist hier als Grundstein des Erfolges zu sehen.“
Und der damalige Pfarrer Klinzing fügte an: „Beim Spiel nach Regeln spüren Menschen etwas von Fairness. Aber auch Hoffnung und Enttäuschung, Jubel und Niedergeschlagenheit, Gemeinsamkeit und Unterscheidung verdichten sich auf 120 x 55 Metern in zwei x 45 Minuten. Fußball ist ein starkes Stück Leben und ein wunderbares Spiel – nicht mehr, aber auch nicht weniger.“
Gerade dieses gute Wort lässt uns alle hoffen, dass wir bald wieder in die Vereinsheime und auf die Spielfelder zurückkehren können.