DFB-Frauen lassen Schweden keine Chance – Viertelfinale gegen Frankreich

22. Juni 2015 · Allgemein · von: Clemens Weingärtner

Lena Gößling im Zweikampf mit der Schwedin Kosovare Asllani. Foto: getty images

Der Titeltraum der Deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Kanada lebt! Mit einem eindrucksvollen 4:1-Erfolg gegen Schweden unterstrichen die Spielerinnen von Trainerin Silvia Neid ihre Ambitionen und treffen nun am kommenden Freitag um 22 Uhr in der Runde der letzten acht Mannschaften auf Frankreich.

Das DFB-Team übernahm von Beginn an die Spielkontrolle und hatte bereits in den Anfangsminuten zwei hochkarätige Chancen, die jedoch von Alexandra Popp und Simone Laudehr nicht genutzt werden konnten. Die Skandinavierinnen, die sich mit drei Unentschieden als viertbester Gruppendritter für das Achtelfinale qualifiziert hatten, fanden nicht in die Partie und mussten sich den Druck der Deutschen entgegenstellen. Nach einem verlorenen Ball der Schweden spielten Anja Mittag und Celia Sasic einen Doppelpass, den Mittag schließlich mit einem präzisen Schuss zur 1:0-Führung abschloss. Auch beim 2:0 war die Torjägerin beteiligt: Nach einem Pass in den Strafraum kam Amanda Ilestedt gegen die Spielerin, die ab der kommenden Saison für Paris St. Germain aufläuft, zu spät: Ein minimaler Kontakt brachte die 30-Jährige zu Fall. Schiedsrichterin Hyang Ok Ri aus Nordkorea entschied auf Foulelfmeter, den Sasic sicher verwandelte.

In der zweiten Halbzeit änderte sich kaum etwas am Spielgeschehen. Die DFB-Frauen erarbeiteten sich weitere Großchancen, die allerdings nicht verwertet werden konnten. Erst in der 78. Minute fiel das vorentscheidende 3:0. Einen Schuss von Laudehr fälschte die schwedische Innenverteidigerin Nilla Fischer an den Pfosten ab, ehe Sasic den Abpraller aus kurzer Distanz ins Tor köpfte. Die Stürmerin erzielte damit ihr fünftes Turniertor und zog wieder mit ihrer Sturmpartnerin Mittag gleich. Kurz darauf bäumten sich die Nordeuropäerinnen nochmals auf und erzielten durch Linda Sembrant den Ehrentreffer. Die Verteidigerin köpfte einen aus dem Halbfeld getretenen Freistoß von Therese Sjögran unhaltbar ins Tor von Nadine Angerer. Der Schlusspunkt einer turbulenten Endphase war dennoch der Neid-Elf vorbehalten. Nach einem flach ausgeführten Eckstoß der Wolfsburgerin Lena Goeßling schoss die zur Halbzeit eingewechselte Dzsenifer  Marozsan zum 4:1-Endstand ein.

Sasic, die gemeinsam mit Sturmkollegin Mittag die Torschützenliste anführt, sah die richtige Einstellung von Beginn an als Schlüssel zum Erfolg: „Wir haben von der ersten Sekunde an gezeigt, dass wir als Siegerinnen vom Platz gehen wollen und dass wir bereit sind, jeden Weg zu gehen und jeden Zweikampf anzunehmen. So haben wir die Schwedinnen gar nicht erst ins Spiel kommen lassen.“ Für die Top-Torjägerin gab es zu keiner Zeit Zweifel am Sieg ihrer Mannschaft: „Ich habe von Anfang an gespürt, dass wir nichts anbrennen lassen werden. Jede Spielerin wollte es so sehr, hat sich reingehängt und gekämpft. Man hat gesehen, dass wir nicht aufgeben. Ich hatte also schon früh ein gutes Gefühl und das hat sich auch durch das ganze Spiel gezogen.“

Einziger Wermutstropfen im deutschen Team war die zweite Gelbe Karte für Saskia Bartusiak, die somit im Viertelfinale gegen Frankreich fehlt. Die Französinnen lösten ihre Aufgabe gegen Südkorea ähnlich souverän und gewannen mit 3:0. Marie-Laure Delie und Elodie Thomis hatten ihr Team bereits nach acht Minuten mit 2:0 in Führung gebracht. Kurz nach dem Seitenwechsel war es erneut Delie, welche mit ihrem zweiten Treffer in der Partie den Einzug in die Runde der letzten acht Mannschaften perfekt machte. In der Gruppenphase erreichten „Les Bleues“ trotz einer überraschenden 0:2-Niederlage gegen Kolumbien den ersten Platz.

In bisher 13 Duellen gegen das Nachbarland kann das DFB-Team acht Siege vorweisen. Zuletzt gab es jedoch eine 0:2-Niederlage für den zweimaligen Weltmeister beim Testspiel vergangenen Oktober in Offenbach. Nach dem vierten Platz bei der WM 2011 in Deutschland und dem Viertelfinalaus bei der EM 2013 möchte die Mannschaft von Trainer Philippe Bergeroo nun endlich einen großen Triumph feiern. Mit der Partie Deutschland gegen Frankreich starten die Viertelfinals am Freitag um 22 Uhr. Die Begegnung findet im Olympiastadion in Montreal statt.