"Den Grundstock legen, um einen Verein zu führen" - Sven Gleißner über die Vereinsmanager-Ausbildung im Hessischen Fußball-Verband

19. Februar 2021 · Top-News · von: HFV

In einem ausführlichen Interview steht Sven Gleißner, stellvertretender Vorsitzender des Verbandsausschusses für Qualifizierung und Vereinsentwicklung, Rede und Antwort zu den aktuellen überfachlichen Qualifizierungsangeboten des Hessischen Fußball-Verbandes und wie diese den Teilnehmern passgenau helfen, die eigene Vereinsarbeit zu verbessern.

Sven Gleißner (li.) im Gespräch mit Matthias Gast aus der HFV-Kommunikationsabteilung.

Hallo Herr Gleißner, was bedeutet eigentlich überfachliche Qualifizierung?

Gleißner: „Überfachliche Qualifizierung ist alles, was nicht sportlich ist. Es geht dabei um alle sogenannten Schlüsselfunktionsträger wie zum Beispiel Vorsitzende, Kassierer, Jugendleiter oder den Spielausschuss.“

 

Warum ist es wichtig, sich neben dem sportlichen auch im überfachlichen Bereich fortzubilden?

Gleißner: „Die Verantwortung für diese Funktionen sind in den letzten Jahren wesentlich intensiver geworden. Wenn man sich nur Steuern und Finanzen ansieht oder Personalmanagement oder die Gewinnung von Ehrenamtlichen, das sind ganz umfangreiche Themen, mit denen man sich auseinandersetzen kann. Diese Themen wurden im Sport jahrzehntelang stiefmütterlich behandelt und rücken nun in den Fokus, sich auch hier zu qualifizieren und weiter zu bilden.“

 

Welche Möglichkeiten bietet der Hessische Fußball-Verband in diesem Bereich an?

Gleißner: „Wir haben ein sehr umfangreiches Angebot: Kurzschulungen, Tagesseminare, Vereinsmanager-Ausbildung, Online-Seminare etc.. Wir haben ein ganz breit gestreutes Portfolio, das wir anbieten können.“

 

Welches Ziel hat die Vereinsmanager-Ausbildung des HFV?

Gleißner: „Mit der Vereinsmanager C-Lizenz wollen wir den Grundstock legen, um einen Verein zu führen. Wir lehren das Rüstzeug, um einen Verein weiter zu bringen, und zwar in vielerlei Hinsicht, also für verschiedene Abteilungen, um diese 120 Lerneinheiten auf die Praxis anwenden zu können.“

 

Wie ist diese Ausbildung aufgebaut?

Gleißner: „Grundsätzlich sind unsere Ausbildungen im Vereinsmanager-Bereich modular aufgebaut. Wir haben unterschiedliche Module, die einzeln besucht werden können. Zum Beispiel kann der Kassierer nur das Steuermodul besuchen oder jemand aus dem Vorstand kann sich ausschließlich mit „Kommunikation und Führen“ auseinandersetzen. So ist das in der C-Lizenz aufgebaut. In der B-Lizenz sind das einzelne Module, die am Stück absolviert werden müssen.“


In Zeiten der Corona-Pandemie ist es schwierig, diese Maßnahmen durchzuführen. Wie löst der HFV die Situation?

Wir überlegen uns genau welche Bausteine wir digital durchführen können und welche nicht. Einzelne Module leben vom persönlichen Austausch und es würde unheimlich viel Qualität verloren gehen bei einer virtuellen Durchführung. Andere Module wiederum können wir in einer Hybrid-Variante durchführen wie beispielsweise das Modul „Grundlagen der Vereinsarbeit“ – hier haben wir auch schon gute Erfahrungen gemacht.

 

Liefern Online-Elemente im Bereich der überfachlichen Qualifikation den gleichen Mehrwert wie Präsenzveranstaltungen?

Hier muss man sich die Inhalte genau anschauen. In unseren Online-Seminaren schaffen wir es beispielsweise viel Wissen in einem kurzen Zeitraum sehr gut zu vermitteln. Das Feedback der Teilnehmer im vergangenen Jahr war großartig! Wenn es allerdings in die Gruppenarbeit geht stoßen wir im virtuellen Bereich an unsere Grenzen. Auch zwei Tage mit jeweils 8 Stunden am Stück sind nicht wirklich sinnvoll. Insofern haben beide Durchführungswege ihre Vor- und Nachteile.

 

Wie gestaltet der HFV die Ausbildung perspektivisch?

Genau können wir das derzeit noch nicht sagen. Hier werten wir permanent die Ergebnisse aus, die uns die aktuellen Formate liefern. Es wird wichtig sein eine sinnvolle Balance zwischen der alten und der neuen Welt zu finden, um für unsere Teilnehmer ein attraktives Paket zu schnüren.

 

Was möchten Sie zum Schluss allen Vereinsvertretern in Bezug auf die Qualifizierung in der aktuellen Phase zurufen?

Generell ist es wichtig sich im Bereich des Vereinsmanagements fortzubilden, da dadurch die Souveränität steigt, einen Verein stressfrei zu führen. Die Vereinsmanager-Ausbildung liefert den Vereinsvertretern Antworten zu Fragen an denen man durchaus scheitern könnte. Gerade in der aktuellen Phase kann man organisatorisch viele Dinge umsetzen, für die während des Spielbetriebs keine Zeit bleibt. Perspektivisch werden die Anforderungen nicht geringer werden. Insofern können Vereinsvertreter jetzt den Startschuss setzen für die Ausbildung zum Vereinsmanager.