Darmstadt 98 siegt 1:0 im Hessenderby bei Eintracht Frankfurt

06. Dezember 2015 · Allgemein · von: Matthias Gast

Der entscheidende Moment: Aytac Sulu köpft das 1:0. Foto: getty images

Mit einer stimmungsvollen Choreographie zeigten die Fans der Frankfurter Eintracht ihre Vorfreude auf das erste Hessenderby gegen den SV Darmstadt 98 seit 33 Jahren in der mit 51.500 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena. Die „Lilien“-Fans zeigten sich abwartender und kamen zum Teil erst wenige Augenblicke vor Anpfiff in ihre Kurve. Bei für diese Jahreszeit optimalen äußeren Bedingungen versteckte sich keine der beiden Mannschaften auf dem Platz.

Nach sieben Minuten dribbelte sich Stefan Aigner erstmals vielversprechend nach vorne, zögerte aber kurz vor der Strafraumgrenze zu lange und verweigerte den Torschuss. Doch den Willen an sich konnte man keinem der Akteure auf und rund um den Platz absprechen – Derbystimmung pur!
Bis zum ersten Torschuss(versuch) dauerte es jedoch knapp zwanzig Minuten. Der Frankfurter Marc Stendera verzog diesen aber recht deutlich. Zwei Minuten darauf wurde es auf der Gegenseite gefährlich: Jan Rosenthal köpfte auf das kurze Eck und gerade weil dies offensichtlich nicht so gewollt war, entstand die bis zu diesem Zeitpunkt größte Torgefahr. In der Folge näherten sich beide Teams zunehmend einem Treffer an. Aigner traf sogar ins Netz, jedoch aus Abseitsposition und dementsprechend ohne Eingreifen des Darmstädter Torhüters Christian Mathenia.

Das reguläre Tor fiel nach knapp einer halben Stunde auf der anderen Seite: Einen Freistoß von Tobias Kempe köpfte Kapitän Aytac Sulu aus rund sieben Metern ins Frankfurter Tor. Die gleiche Kombination sorgte auch fünf Minuten später für einen Raunen im weiten Rund, denn der Ball flog nur knapp über das anvisierte Ziel. Kurz vor der Pause wurde die Partie hektischer, die Aggressivität nahm zu. Eine Folge davon war die Gelbe Karte für Haris Seferovic nach hartem Einsteigen an der Torauslinie.

Die Eintracht kam druckvoller aus der Kabine als ihre Kontrahenten, Aigner war nach sechs Minuten nahe am Ausgleich, doch er bekam nur noch seine Fußspitze an den Ball und konnte ihn so nicht mehr ausreichend kontrollieren. Nach 56 Minuten waren es die Fingerspitzen – und zwar die von „Lilien“-Torhüter Mathenia – die das 1:1 durch einen Drehschuss von Marc Stendera verhinderten. Nicht nur die Anzahl der Torchancen, auch die Hektik und die gezückten Gelben Karten nahmen auf beiden Seiten zu. Die Gäste fühlten sich im Konterspiel wohl, doch Kapital konnten sie daraus nicht schlagen.

Die größte Gelegenheit des gesamten Spiels verzeichnete der ehemalige Frankfurter im Darmstadt-Dress, Marcel Heller. Er sprintete an der linken Außenlinie entlang, zog zum Tor, ließ den Eintracht-Verteidiger ins Leere grätschen und schoss den Frankfurter Keeper Lukas Hradecky freistehend an. Das hätte – aus südhessischer Sicht – die Entscheidung sein müssen. Doch auch so geriet das Darmstädter Gehäuse – abgesehen von einem Schuss von Marco Russ - nicht mehr in Gefahr, so dass das lange ersehnte Hessenderby mit einem knappen 1:0-Sieg für die Gäste aus der Wissenschaftsstadt Darmstadt endete.

„Wir sind mächtig stolz und glücklich, dass wir das Derby für uns entscheiden konnten. Es war ein kampfbetontes Spiel bei toller Atmosphäre. Aufgrund der kämpferischen Bereitschaft und des Willens haben wir nicht unverdient gewonnen“, erklärte Darmstadts Trainer Dirk Schuster nach dem Spiel. Dessen Frankfurter Kollege Armin Veh analysierte: „Für uns ist es eine unheimlich bittere Niederlage. Wir waren fahrig und nach dem Tor noch mehr verunsichert. Wir wollten alle und wussten, wie wichtig das Spiel ist. Aber insgesamt sind wir zu wenig torgefährlich.“