Borussia Dortmund und VfL Wolfsburg greifen nach dem DFB-Pokal

29. Mai 2015 · Allgemein · von: Clemens Weingärtner

Die beiden Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (BVB) und Klaus Allofs (VfL) mit dem DFB-Pokal. Foto: getty images

Am Samstag um 20 Uhr (live in ARD und auf Sky) wird das DFB-Pokal-Finale zwischen Borussia Dortmund und Vizemeister VfL Wolfsburg im Berliner Olympiastadion angepfiffen. Der BVB möchte nach 1965, 1989 und 2012 zum vierten Mal diesen Titel gewinnen und den Abschied von Trainer Jürgen Klopp veredeln. Die „Wölfe“ wollen hingegen bei ihrer zweiten Finalteilnahme endlich triumphieren und es besser machen als 1995. Damals erreichte der VfL als Zweitligist das Endspiel, unterlag jedoch Borussia Mönchengladbach deutlich mit 0:3.

Für Klopp, der stets betonte, wie gerne er ein vorerst letztes Mal mit den Fans auf dem Borsigplatz feiern würde, wäre der Pokalsieg das perfekte Ende seiner Amtszeit: „Idealerweise sehen wir uns am Sonntag in der Innenstadt“, richtete er sich an die BVB-Anhänger und ergänzte: „Das alles hier mit einem großartigen Erfolg zu beenden, würde dieser großartigen Sache auch gerecht werden.“ Für die Aufgaben der kommenden Jahre sieht „Kloppo“ Borussia Dortmund gut gerüstet: „Der Verein hat eine großartige Zukunft vor sich.“

Dass die Dortmunder im Endspiel stehen würden, war lange Zeit nicht abzusehen. Die ersten Hürden bei den Stuttgarter Kickers (4:1), beim FC St. Pauli (3:0) und bei Dynamo Dresden (2:0) wurden souverän genommen, ehe es im Viertelfinale gegen die TSG Hoffenheim recht eng wurde. Sebastian Kehl erlöste sein Team schließlich mit einem fulminanten Schuss zum 3:2 in der Verlängerung. Die Ernüchterung folgte nach der Auslosung. Der BVB musste im Halbfinale bei den bis dahin in allen Wettbewerben dominierenden FC Bayern München antreten. Der Favorit führte lange Zeit und war die dominierende Mannschaft, bevor Pierre-Emerick Aubameyang der Ausgleich glückte. Nach einer torlosen Verlängerung folgte eines der kuriosesten Elfmeterschießen der jüngeren Zeitgeschichte. Philipp Lahm und Xabi Alonso rutschen beinahe synchron vor dem Strafstoßpunkt weg und schossen den Ball über das Tor. Nachdem auch Mario Götze und Manuel Neuer ihre Elfmeter nicht verwandeln konnten, schied der FC Bayern mit 0:2 im Elfmeterschießen gegen den BVB aus.

Eine ähnliche Dramaturgie hätte fast dazu geführt, dass Finalgegner VfL Wolfsburg in der ersten Runde ausgeschieden wäre. Bei dem hessischen Zweitligaaufsteiger SV Darmstadt 98 ging es nach 120 Minuten ebenfalls in das Elfmeterschießen. Nach einem Fehlversuch von Naldo hatten es die „Lilien“ selbst in der Hand, jedoch konnte Wolfsburgs Ersatz-Keeper Max Grün die Strafstöße von Maurice Exslager und Milan Ivana parieren und verhalf somit den „Wölfen“ in die nächste Runde. Nach Siegen gegen den 1. FC Heidenheim (4:1) und bei RB Leipzig (2:0) tat sich der VfL Wolfsburg im Viertelfinale gegen SC Freiburg etwas schwer und gewann durch einen Elfmeter von Ricardo Rodriguez knapp mit 1:0. Im Halbfinale hatte das Team von Trainer Dieter Hecking mit der Pokalüberraschung Arminia Bielefeld wenig Schwierigkeiten und schlug den Außenseiter souverän mit 4:0. Somit war die zweite Endspielteilnahme perfekt.

Der VfL Wolfsburg wird zu diesem besonderen Anlass im neuen Outfit der kommenden Saison auftreten. Eine Besonderheit gibt es allerdings beim Finaltrikot: „Wir werden das grüne Herz mit der Nummer 19 als Hinweis auf Junior Malanda auf diesem Trikot tragen und wollen mit dieser Aktion Junior nochmal eine besondere Ehre erweisen, so dass er nicht nur in unseren Köpfen, sondern auch mit uns auf dem Platz ist. Das war eine Herzensangelegenheit von unserer Mannschaft“, erklärt Geschäftsführer Klaus Allofs. Der 20-jährige Malanda war bei einem Autounfall Anfang des Jahres ums Leben gekommen.

Am Samstag gilt es für beide Teams ihre Saison mit einem Titel zu krönen. Borussia Dortmund konnte nach einer katastrophalen Hinrunde noch einen Europa-League-Platz erreichen, während der VfL Wolfsburg sich als Vizemeister zum zweiten Mal für die Champions League qualifizieren konnte. Der Pokalsieg wäre sowohl für den BVB als auch für die „Wölfe“ der Höhepunkt der Saison 2014/2015.