Bergsträßer Lehrwart vor Abschied

13. August 2014 · Schiedsrichter · von: Markus Karrasch

Andreas Weichert (mitte) zieht es beruflich nach Bayern, Foto: privat

 

Es war wohl die große Überraschung, die beim Lehrabend der Schiedsrichter im Kreis Bergstraße einschlug wie eine Bombe. Kreislehrwart Andreas Weichert (Heppenheim) verkündete seinen Abschied von der Bergstraße und verabschiedete sich gleichzeitig von seinen Schiedsrichterkollegen.

„Danach hätte man einen Stecknadel im ganzen Saal fallen hören können“, sagte Obmann Karlheinz Dörsam (Birkenau), der die Entscheidung sehr bedauert. Und damit ist er nicht alleine. Kurz nach der Verkündung seines Abschieds als Lehrwart erntete Weichert minutenlangen, stehenden Applaus. Eine Wertschätzung „seiner“ Schiedsrichtervereinigung, an deren Erfolgsgeschichte er maßgeblichen Anteil hat.

Im März 2001 übernahm er die Lehrarbeit im Kreis, baute sie stetig aus und formte in den letzten Jahren einen Kreislehrstab, in den er immer wieder junge Schiedsrichter eingebunden hatte. Resultat sind gut ausgebildete Schiedsrichter, sehr gute Regelkenntnis und die Etablierung der Bergsträßer mit an der Spitze Hessens.

Dass Weicherts Arbeit auch beim HFV mehr als gut ankommt, zeigte die Berufung in den Verbandslehrstab im Jahr 2012. Hier fühlte sich Weichert für Planung und Organisation der Förderlehrgänge in der Sportschule Grünberg verantwortlich. Im selben Jahr wurde er zudem auf dem Kreisfußballtag mit der Großen Verdienstnadel des HFV ausgezeichnet. Denn Weichert war nicht nur Lehrwart sondern von 1997 bis 2000 stellvertretender Kreisschiedsrichterobmann unter Reiner Held, kurzzeitig Beisitzer im Kreissportgericht und seit 2008 führt er die Kasse des Kreisfußballausschusses.

Eine Funktionärskarriere, die sich sehen lassen kann. Ebenso wie Weicherts Schiedsrichterlaufbahn. 1992 die Neulingsprüfung ablegend, ging es steil bergauf, es folgte mit dem Aufstieg in die damalige Oberliga im Jahr 2000 die Krönung. Ein Jahr später wurde er als Assistent für die Regionalliga nominiert und schaffte es nach elf Jahren und seinem freiwilligen „Ausstieg“ in 2012 auf weit mehr als 100 Spiele. Im letzten Jahr wurde er mit der Ehrenurkunde in Gold ausgezeichnet, für 15 Jahre Zugehörigkeit als Schiedsrichter auf der Hessischen Verbandsliste.

Beruflich wird sich der Wahlheppenheimer verändern und seinen Lebensmittelpunkt in die bayerische Landeshauptstadt verschieben. Seine Pfeife will er indes nicht an den Nagel hängen und wenn es die Zeit zulässt wird der sympathische Weichert auf den Sportplätzen in Bayern zu finden sein. Für die Schiedsrichter im Kreis beginnt nun fortan eine neue Ära, muss der Kreisschiedsrichterausschuss doch einen geeigneten Nachfolger für den scheidenden Lehrwart finden.