Bauerbach landet den großen Coup

30. September 2009 · Allgemein · von: Rainer Maaß

Bauerbach. Die größte Finalsensation in der Geschichte des Krombacher Pokals des Fußbalkreis Marburg ist perfekt. Der gastgebende Kreisoberligist SV Bauerbach bezwang am Dienstagabend durch Thorben Schläfers Last-Minute-Tor den drei Klassen höher angesiedelten Hessenliga-Vertreter Eintracht Stadtallendorf mit 2:1 (1:1). Die Gäste blamierten sich bei Nieselregen bis auf die Knochen und verschenkten die Teilnahme am Regionalpokalwettbewerb fahrlässig.

?Mit zehn Prozent an Einstellung kann man eben ein solches Finale nicht gewinnen?, zuckte Eintracht-Co-Trainer Karl-Heinz Jarosch ratlos mit den Schultern. Keine zwei Meter entfernt reckte Bauerbachs Matchwinner Thorben Schläfer den ?Pott? in die Höhe. Der einstige Torhüter des VfB Marburg und des FSV Schröck ist längst zum brauchbaren Feldspieler gereift und schob das Leder Sekunden vor dem Schlusspfiff des guten Unparteiischen Marcus Rolbetzki (FSV Schröck) unter Stadtallendorfs Keeper Dusan Olujic hindurch zum 2:1 ins Netz. Ganz Bauerbach feierte und konnte kaum fassen, dass die eigene Manschaft, die ohne sechs Stammspieler auskommen musste, den in starker nomineller Besetzung angereisten Hessenligisten bezwungen hatte. Alban Ademis frühes 1:0 für den Außenseiter (7.) schien mancher im weißen Eintracht-Dress noch als Schönheitsfleck auf selbigem abzuhaken.

?Wir haben uns dann aber niemals hinten reingestellt, sondern mutig mitgespielt?, erkannte Bauerbachs Trainer Thomas Schick, der den Gästen ?ein Armutszeugnis? ausstellte, ?weil die sich einfach nichts einfallen ließen?. Recht hatte der Erfolgscoach des SVB, dessen Vierer-Abwehrkette vor dem Wechsel nicht mehr zuließ, als Daniel Hainmüllers Kopfball zum 1:1 (36.). Warum aber blamierte sich Stadtallendorf tatsächlich? Weil der Favorit es an Laufbereitschaft im Offensivbereich fehlen ließ, weil die Kreativababteilung nicht zündete und weil die erst in der Schlussphase entstandenen Großchancen teilweise stümperhaft vergeben wurden.

Eine Minute vor dem Abpfiff traf beispielsweise der enttäuschende Fabio Eidelwein freistehend aus zwei Metern nur den Innenpfosten des Bauerbacher Kastens. Danach setzte der SVB den entscheidenden Konter.

Die Führung der Eintracht wäre ohnehin höchst glücklich gewesen, denn der taktisch hervorragend eingestellte SVB hätte längst selbst treffen müssen. Oliver Nix leistete sich den Luxus, seinen vom Eintracht-Keeper an Stefan Hoffmann verschuldeten Elfmeter mitten auf eben diesen Dusan Olujic zu schießen (59.). 60 Sekunden später scheiterte der ungemein fleißige Alban Ademi allein vor Olujic. ?Wir haben gewonnen und das ist natürlich an sich schon klasse. Ich hätte aber gerne mal gesehen, wie wir aufgetreten wären, wenn unsere vielen verletzten Topspieler an Bord gewesen wären?, sinnierte Thomas Schick. Vermutich nicht schlechter, denn das Grundübel der Gäste bestand laut Karl-Heinz Jarosch in einem ganz anderen Umstand: ?Wir haben den Gegner einfach nicht ernst genommen?, betonte der Eintracht-?Co? entwaffnend ehrlich.

Den umgekehrten Weg ging der in Bauerbach beheimatete Marburger Kreisfußballwart Peter Schmidt. Der hatte bereits weit vor dem Anpfiff das Schildchen mit dem vermeintlichen Sieger Eintracht Stadtallendorf am Pokal angebracht. ?Bei aller Neutralität irre ich mich da gerne mal?, schmunzelte Schmidt über den ?Etikettenschwindel?.

Bauerbach: Beilborn ? Thomanek, Kräling, Nix, Schläfer ? Schmidt, Hoffmann, Böhl ? Florent Raishtaj (83. Berger), Leonard Raishtaj ? Ademi (76. Aykut Varlik).

Stadtallendorf: Olujic ? Bahtiyar Yildiran, Kasseckert (46. Lepper), Schilhabl, Blöß ? König, Atas (46. Özbay), Eidelwein, Groß ? Hainmüller, Ellerich .

Schiedsrichter: Rolbetzki (FSV Schröck) ? Zuschauer: 250 ? Tore: 1:0 Alban Ademi (7.), 1:1 Hainmüller (36.), 2:1 Schläfer (90.) ? Gelbe Karten: Leonard Rajshtaj ? Kasseckert, Olujic (Stadtallendorf).

Rainer Maaß berichtet als freier Journalist für die Marburger Neue Zeitung. Wir danken ihm für die freundliche Bereitstellung seiner Berichte.