1. FFC Frankfurt vor schwieriger Nach-WM-Saison

25. August 2015 · Frauen und Juniorinnen · von: Sascha Timmas

Bundestrainerin Silvia Neid (2.v.l.), ihre künftige Co-Trainerin Steffi Jones (2.v.r.) und Nationalspielerin Sara Däbritz (re.) im Gespräch mit Annette Seitz, Pressesprecherin der Fraun-Nationalmannschaft. Foto: Matheis

Eröffnungsveranstaltung der „stärksten Frauen-Bundesliga aller Zeiten“ in Frankfurt

In der DFB-Zentrale ist die Frauen-Bundesliga Saison 2015/16 offiziell eröffnet worden. Vertreten war alles, was im Frauen-Fußball Rang und Namen hat. Viele glauben an die stärkste Liga, die es je gegeben hat.

Der Saal in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main füllt sich, langsam aber sicher. Funktionäre, Trainer, Spielerinnen, Medienvertreter. Es wirkt wie ein großes Wiedersehen nach der Sommerpause. Kameras und Fotografen sind vor dem aufgebauten Podium in Stellung gegangen. Alles wartet auf die offizielle Eröffnung der Frauen-Bundesliga Saison 2015/16 – neudeutsch „den Kickoff“. Darauf, dass DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock das Wort ergreifen. Doch der eigentliche Star der Veranstaltung hat es sich schon längst auf dem gut beleuchteten Podium breit gemacht und zeigt seinen ganzen Glanz – die Meisterschale. Auch in dieser Saison ist sie das größte Ziel für jeden der zwölf Vereine. Der Kampf um die Schale könnte ähnlich spannend werden wie in der letzten Saison, als Bayern München sich erst am letzten Spieltag den Titel sichern konnte. Es fällt des Öfteren der Begriff der „stärksten Liga aller Zeiten“.

Dann beginnt der offizielle Teil. Helmut Sandrock begrüßt zu Beginn die Gäste und macht noch einmal auf die Namenspartnerschaft der Frauen-Bundesliga mit der Allianz aufmerksam, die seit letztem Jahr besteht und von der laut Sandrock beide Seiten profitieren. Auf die Frage, ob die Zunahme von Lizenzvereinen, also Vereinen, die im Herrenbereich in den drei Profiligen spielen und nun ihre Damenmannschaften weiterentwickeln, eine Bedrohung oder Bereicherung für die Liga sei, macht Sandrock klar: „Ich glaube, dass wir in der Allianz Frauen-Bundesliga einen guten Mix haben und es allgemein gut ist, dass auch Lizenzvereine in den Bereich Frauen- und Mädchenfußball investieren.“ Sieben von zwölf Clubs sind in dieser Saison sogenannte Lizenzvereine, so viele wie nie. Darunter der amtierende Deutsche Meister Bayern München und Vize-Meister VfL Wolfsburg. Im Kontrast dazu stehen die beiden Urgesteine im Frauen-Fußball, Champions League-Sieger 1.FFC Frankfurt und Turbine Potsdam; die „Big 4“ der Liga.

Höchstwahrscheinlich wird der Titel auch in diesem Jahr an eine dieser Mannschaften gehen. Doch die Liga ist enger zusammengerückt. Die vermeintlich kleineren Vereine haben sich verstärkt und brennen darauf, den etablierten hier und da ein Bein zu stellen. Bayerns Meister-Trainer Thomas Wörle übernimmt das Wort auf dem Podium. Er glaubt an einen engen und spannenden Kampf um die Meisterschaft, ähnlich wie im letzten Jahr: „Ich denke es wird super spannend. Die Liga wird dieses Jahr so stark sein, wie noch nie. Alle Mannschaften haben ihr Niveau gehalten oder sich gar noch verstärkt.“

Das sieht auch der Trainer der einzigen hessischen Mannschaft so. Colin Bell, der Trainer des 1. FFC Frankfurt, geht in seine dritte Saison mit den Frankfurterinnen. „Ich glaube, wie mein Kollege Thomas Wörle, dass diese Saison richtig ausgeglichen sein wird, da sich die Mannschaften außerhalb der ‚Big 4‘ unheimlich weiterentwickelt haben“, stimmt er seinem Kollegen zu. Die Frankfurterinnen waren im Sommer auch nicht untätig und haben sich ebenso personell verstärkt. Die Japanerin Yuki Ogimi soll die Lücke im Sturm, die durch das Karriereende von Celia Sasic entstanden ist, schließen. Im Mittelfeld fehlt weiterhin die noch verletzte Dzsenifer Marozsan. Die Neuzugänge Sophie Schmidt aus Kanada und Emily van Egmond aus Australien sollen hier Abhilfe schaffen. Mit der Vorbereitung auf die neue Saison zeigt sich Trainer Bell trotz einiger Widrigkeiten zufrieden: „Es war eine kurze intensive Vorbereitung. Es war sicherlich nicht einfach, da wir einige neue Spielerinnen erst integrieren mussten und die Spielerinnen, die bei der WM waren, erst später dazu kamen. Aber die Mädels haben sich im Training voll reingehängt“. Mit Hinblick auf die starke Konkurrenz möchte er keine konkreten Zielvorgaben formulieren. Man möchte jedoch selbstverständlich in allen Wettbewerben um den Titel spielen.

Mit Saskia Bartusiak ist auch eine amtierende Frankfurter Nationalspielerin anwesend. Auch sie glaubt an ein ähnlich spannendes Finale wie in der letzten Saison. Gegen einen erneuten Triumph in der Champions League hätte die 85-malige Nationalspielerin sicherlich nichts einzuwenden. Persönliche Ziele hat sie sich vor der Saison auch gesteckt: „Ich möchte auf jeden Fall in dieser Saison gesund bleiben, da ich im letzten Jahr lange verletzungsbedingt pausieren musste.“

Die offizielle Eröffnung endet mit einer Podiumsrunde mit Bundestrainerin Silvia Neid, an ihrer Seite die neue Co-Trainerin und Amtsnachfolgerin Steffi Jones. Nach einer nicht gänzlich zufriedenstellenden Weltmeisterschaft in Kanada liegt auch seitens des DFB-Trainerteams ein enormer Fokus auf der Allianz Frauen-Bundesliga und den Leistungen und Entwicklungen deutscher Spielerinnen. Man werde wie gewohnt jedes Wochenende in den Stadien die Spielerinnen sichten und die Augen nach neuen vielversprechenden Talenten offen halten. Silvia Neid blickt mit großer Erwartung und Vorfreude auf die neue Saison: „Ich glaube, dass es richtig spannend werden wird. Es gibt mehr Favoriten, als es Titel gibt. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Mannschaften abseits der ‚Big 4‘ weiterentwickelt haben und wie die Aufsteiger in der neuen Liga zu Recht kommen.“