Vereinsdialog: Gelungener Auftakt

01. Juli 2014 · Masterplan · von: Joachim Spahn (Text&Foto)

HFV-Präsident Rolf Hocke umrahmt von Vereinsvertretern des SV Herborn

 

Kontakt zur Basis aufnehmen und mit deren Vertretern ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen – das ist das Ziel des Vereinsdialogs, zu dem sich drei prominente Besucher ein Stelldichein auf dem „Rehberg“ gaben.

Der SV 1920 Herborn – ein, so Kreisfußballwart Martin Seidel treffend – „Traditionsverein, der durchstartet“, konnte keinen Geringeren als HFV-Präsident Rolf Hocke, Verbandsgeschäftsführer Gerhard Hilgers und Sebastian Fink zu einem Gedankenaustausch willkommen heißen.

Seit Mai kümmert sich Sebastian Fink beim HFV um die Umsetzung des DFB-Masterplans und damit um ein Großvorhaben, von dem sich die Verantwortlichen einen wesentlichen Beitrag zur Zukunftssicherung des Amateurfußballs erhoffen. Der DFB hatte den Masterplan zusammen mit seinen Landesverbänden im Rahmen des Bundestages im Oktober 2013 beschlossen. Die Inhalte und Strategien gilt es nun bis zum Jahr 2016 in die Tat umzusetzen.

„Wir wollen genau wissen, wo Sie der Schuh drückt“, beschrieb Rolf Hocke den Anlass des Zusammentreffens mit den Verantwortlichen des A-Liga-Aufsteigers. Dem rührigen Vorstandsteam um den Vorsitzenden Matthias Bernhardt und dessen Stellvertreter Sascha Wohlfeil kam dabei die Ehre zu, den ersten hessischen Vereinsdialog überhaupt im Zuge des Masterplans führen zu können.

 „Wir werden bis 2016 insgesamt 36 Vereine besuchen“, kündigte der HFV-Präsident im Rahmen der Premiere an, bei der sich auch Vertreter des Kreisfußballausschusses an der gleichermaßen intensiven wie fruchtbaren Diskussion beteiligten. Das Gespräch auf Augenhöhe soll, so Hocke erläuternd, insbesondere Klarheit über die Zielstellungen, Probleme und Herausforderungen schaffen, mit denen die konfrontiert würden, die an der Basis tätig seien.

Ziel des Gedankenaustauschs, so der „Chef“ der hessischen Kicker weiter, sei es vor allem, die Weichen dafür zu stellen, das „Fußball im ganzen Bundesland weiter flächendeckend gespielt werden kann“. Viele Vereine haben zunehmend Probleme, den Spielbetrieb auf unterster Ebene aufrecht zu erhalten. Ein Trend, der unter anderem auf den demographischen Wandel, sinkende Bevölkerungszahlen, aber auch auf ein geändertes Freizeitverhalten zurückzuführen ist. Hockes Erkenntnis: „Der Fußball ist nicht auf einer einsamen Insel, sondern mitten in der Gesellschaft drin.“

Unter anderem im Rahmen einer ausgiebigen Besichtigung der Sportanlage auf dem Rehberg nutzte der SV Herborn die Gunst der Stunde, um den Verbandsverantwortlichen sein Herz auszuschütten. Besonders unter den Nägeln brennt dem A-Liga-Aufsteiger, der aktuell über elf Jugend- und zwei Seniorenmannschaften verfügt, die Umgestaltung des maroden Hartplatzes in einen Kunstrasenplatz.

Der Neubau des Platzes, so der Vorsitzende Matthias Bernhardt vorausschauend, werde im nächsten Jahr angegangen. Das 450.000-Euro-Projekt, das gemeinsam mit dem ESV Herborn in Angriff  genommen wird, sei für einen knapp 290 Mitglieder zählenden Verein „eine echte finanzielle Hausnummer“.

Ebenfalls unter den Nägeln brennt den Verantwortlichen des Traditionsvereins die Gewinnung zusätzlicher ehrenamtlicher Mitarbeiter – ein Problem, das vielen hessischen Vereinen Sorgen bereitet. „Bei uns hat sich in den letzten Jahren viel getan“, beschrieb Matthias Bernhardt die Aufbruchsstimmung. Kehrseite der Medaille sei jedoch, dass es zunehmend Probleme bereitet, geeignete Betreuer für die ständig wachsende Zahl an Jugendmannschaften zu finden.

Sebastian Fink als Experte für den Masterplan räumte zwar ein, dass es für eine von Erfolg gekrönte Suche nach freiwilligen Mitstreitern und Mitstreiterinnen „kein Patentrezept gibt“. Um Ehrenamtliche zu finden, die mithelfen wollen, könnten Vereine wie der SV Herborn jedoch das umfangreiche Beratungs- und Serviceangebot des HFV nutzen.

Der Vereinsdialog als Teil der Strategie zur Zukunftssicherung des Amateurfußballs soll in den nächsten Monaten mit ausgewählten Clubs der 32 hessischen Fußballkreise fortgesetzt werden. Die entsprechenden Vereine werden dazu nach einem vom DFB erstellen Kriterienkatalog und in Absprache mit dem zuständigen Kreisfußballwart ausgewählt.

Weitere Informationen zum Vereinsdialog gibt es hier.