Torsten Becker zur Schiedsrichtersituation in Hessen

17. Januar 2013 · Allgemein · von: Jennifer Braun

Torsten Becker im ARD-Interview

Im Rahmen eines TV-Interviews für das ARD-Mittagsmagazin, das in dieser Woche ausgestrahlt wird, erläuterte HFV-Vizepräsident Torsten Becker die derzeitige Situation des Schiedsrichterwesens und sprach sich für mehr Respekt im Umgang mit den Unparteiischen aus.

Nicht Mannschaften oder herausragende Spieler, sondern die Schiedsrichter standen in den jüngsten Debatten rund um den Amateurfußball im Fokus und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Medien auf dieses Thema aufmerksam wurden. Ein Team des ARD-Mittagsmagazin widmete sich dabei der Nachwuchsproblematik im Schiedsrichterwesen und fand mit Torsten Becker, dem Vizepräsident für Recht und Satzungsfragen im HFV, den richtigen Ansprechpartner.

„Im Jahr 2008 hatten wir in Hessen 6.000 Schiedsrichter, im Jahr 2013 sind es nur noch 5.500, auch wenn pro Jahr etwa 800 Schiedsrichter aus den Neulingslehrgängen dazu kommen. Der Rückgang um 10% ist noch nicht dramatisch, aber sehr ernst“, erklärte Becker, der mehrere Gründe für diese Entwicklung anführt. Unter dem demografischen Wandel und der schnelllebigen Berufswelt leidet auch der Fußball, weshalb Unparteiische besonders im Alter zwischen 25 und 40 Jahren die Karriere an der Pfeife an den Nagel hängen.

Zuletzt wurden immer mehr Angriffe und Beschimpfungen gegenüber Schiedsrichtern bekannt, die Torsten Becker auf das äußerste verurteilt, wie er im TV-Interview klar stellte: „Solch ein Vorfall wie in den Niederlanden macht uns natürlich sehr betroffen. Wir versuchen als Verband unsere Schiedsrichter so gut es geht zu schützen und sie auf schwierige Situationen vorzubereiten. Dabei kommt auch die Sportgerichtsbarkeit zum Tragen, die Vereine und Spieler bei Vergehen bestraft. Generell haben sich in Hessen die Fälle, in denen es zu Gewalt kam, nicht erhöht, aber leider ist die Hemmschwelle deutlich gesunken. Dies schreckt besonders junge Schiedsrichter ab.“

Der Fußball ist auch hier ein Spiegel der Gesellschaft, weshalb Vizepräsident Becker für einen respektvolleren Umgang auf und neben dem Fußballplatz plädiert. „Wir müssen die Vereine sensibilisieren und uns klar werden, dass der Schiedsrichter der 23. Sportkamerad ist, ohne den es nicht geht. Der Schiedsrichter sorgt als Regelhüter für den korrekten Ablauf und verdient für seinen Einsatz Respekt und Anerkennung“, so Torsten Becker abschließend.

Was genau der HFV gegen seine Nachwuchssorgen tut, begutachteten die Journalisten beim Schiedsrichter-Neulingslehrgang in Dillenburg, der im Anschluss an das Interview besucht wurde. Ausgestrahlt wurde der komplette TV-Beitrag am 17. Januar 2013 im ARD-Mittagsmagazin von 13.00 bis 14.00 Uhr. Hier der Link zum Video.