Gießens Kreisfußballwart Henry Mohr, Mesut Yenigün und Prof. Dr. Heinz Zielinski (Vizepräsident LSBH). Foto: Peter Hillgärtner
Nachdenklichkeit prägte die Stimmung in den Hardtbergärten, als Mesut Yenigün das Wort ergriff. Der Mediziner betonte, eigentlich habe er nicht mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet werden wollen, da „für mich das, was ich getan habe, eine Selbstverständlichkeit war. Jetzt freue ich mich allerdings darüber, hier zu sein.“ Zum Hintergrund: Yenigün, als Oberarzt am Universitätsklinikum Gießen/Marburg tätig, war im November 2017 als Spielertrainer des Kurdischen FC Gießen beim Gastspiel des KFC bei der TSG Wieseck II dabei gewesen, als ein Akteur der Platzherren plötzlich auf dem Kunstrasen zusammenbrach.
Yenigün reagierte sofort und leistete Erste Hilfe, bis der Rettungswagen eintraf. Dem jungen Mann geht es inzwischen wieder besser. „Ich bin zwar Arzt, Notfallmediziner, aber in diesem Moment war ich ein Laie, ohne Equipment. Es ging darum, eine Herz-Druck-Massage zu machen“, erinnerte sich Yenigün, der in Richtung der Zuhörer hinzufügte: „Das kann jeder von Ihnen auch.“ Der Mediziner schilderte anschließend, was er aus diesem Gedanken des Ersthelfers heraus seitdem Bemerkenswertes initiiert hat. „Ich hatte die Idee, mit Kollegen aus der Kardiologie, Schulungen bei den Vereinen anzubieten. Kreisfußballwart Henry Mohr nahm diese Idee sofort auf und man wird das im Fußballkreis Gießen umsetzen. Mittlerweile habe ich auch die Zusage der Johanniter, uns zu unterstützen. Ich denke, wir werden die ersten Schulungen im Frühsommer durchführen können. Ferner sind wir dran, Defibrillatoren zu einem reduzierten Preis anbringen zu können.“
Stefan Reuß, Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes, lobte das Engagement Yenigüns ausdrücklich: „Das Retten von Leben ist etwas Besonderes. Es gibt immer wieder dramatische Zwischenfälle, bei denen der Mut gefragt ist zu handeln. Ich wünsche diesem Angebot großen Zulauf.“