Krombacher Hessenpokal nährt Hadamars DFB-Pokal-Traum

20. Mai 2017 · Senioren · von: mspw

Gleich zwei Pokalendspiele innerhalb weniger Tage darf der LOTTO Hessenligist SV Rot-Weiß Hadamar bestreiten. Während das Team von Trainer Florian Dempewolf am Samstag, 3. Juni, im Finale um den Kreispokal gegen den Verbandsligisten FC Dorndorf als Favorit auf den Titel antreten wird, ist Hadamar zuvor am Donnerstag, 25. Mai, (ab 14.45 Uhr, live in der ARD) im Rahmen des Finaltags der Amateure krasser Außenseiter. Der SV Rot-Weiß, der die Saison in der LOTTO Hessenliga auf Platz sechs abschließen wird, trifft im bisher größten Spiel der Vereinsgeschichte auf den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden. Hadamar hat im Endspiel um den Krombacher Hessenpokal Heimrecht.

Die Trainer der beiden Finalteilnehmer: Rüdiger Rehm (SVWW, li.) und Florian Dempewolf (SVH, re.). Foto: Matheis

Sollte in der Wiesbadener Arena die Sensation gelingen, dann würden sich die Rot-Weißen zum ersten Mal überhaupt für den DFB-Pokal qualifizieren. Dabei gibt es den Verein aus dem Landkreis Limburg-Weilburg (ca. 12.500 Einwohner) in seiner jetzigen Form erst seit knapp fünf Jahren. Zum 1. Juli 2012 fusionierten die SpVgg Hadamar und der SC Rot-Weiß Niederhadamar, tragen seitdem ihre Begegnungen als SV Rot-Weiß Hadamar aus.

„Für uns ist es schon etwas ganz Besonderes, das Finale erreicht zu haben. Egal wie das Spiel ausgeht, werden wir im Anschluss feiern“, verrät SVH-Trainer Florian Dempewolf im Gespräch mit FUSSBALL.DE. Eine kleine Chance auf eine Überraschung rechnet sich der 33-Jährige aber schon aus: „Wir wissen, dass wir nicht sehr viele Möglichkeiten bekommen werden. Daher wird es umso wichtiger sein, unsere Gelegenheiten effektiv zu nutzen.“

Auch für Dempewolf selbst ist die bevorstehende Doppelschicht mit zwei Endspielteilnahmen in Folge eine besondere Situation. Kurios: In beiden Pokalwettbewerben schaltete der SV Rot-Weiß Hadamar mit dem TuS Dietkirchen den Ex-Klub und Heimatverein seines Trainers aus. In der ersten Runde des Verbandspokals siegte das Dempewolf-Team 2:1, im Kreispokal setzte sich Hadamar im Halbfinale 3:0 gegen den TuS durch. „Das tat mit für Dietkirchen fast schon leid. Aber so ist Fußball nun einmal“, sagt Dempewolf, der von 2011 bis 2016 als Spielertrainer in Dietkirchen tätig war.

Auch in der Liga schnitten die Rot-Weißen mit Rang sechs gut ab. Seit der Neugründung im Jahr 2012 war Hadamar konstant in der LOTTO Hessenliga vertreten. Nur in der vergangenen Spielzeit (Rang zehn) sprang kein einstelliger Tabellenplatz heraus.

Favorit SV Wehen Wiesbaden
Zum zweiten Mal in Folge steht der SV Wehen Wiesbaden im Finale um den Krombacher Hessenpokal. Vor einem Jahr musste sich der SVWW allerdings dem Südwest-Regionalligisten und Krombacher-Hessenpokal-Rekordsieger Kickers Offenbach 1:2 geschlagen geben, verpasste dadurch die Qualifikation für den DFB-Pokal. Auch 2014 zog Wehen Wiesbaden gegen den heutigen Bundesligaabsteiger SV Darmstadt 98 (0:4) im Endspiel den Kürzeren. Nun soll es im dritten Anlauf wieder mit einem Finaltriumph klappen.

Mit insgesamt vier Verbandspokalsiegen (1988, 1996, 2000 und 2011) rangiert der ehemalige Zweitligist in der Rekordliste des Wettbewerbs auf dem dritten Platz. Nur Viertligist Kickers Offenbach (elf Titel) und der SV Darmstadt 98 (sieben Pokalsiege) durften die Trophäe häufiger in den Händen halten. Auch im DFB-Pokal sorgte der SV Wehen Wiesbaden schon für Furore. In der Saison 2008/09 erreichte der SVWW sogar das Viertelfinale. Erst dort war gegen den Hamburger SV (1:2) Endstation.

Ausgetragen wird das Krombacher-Hessenpokal-Endspiel 2017 vor heimischer Kulisse. „Wir freuen uns sehr, dass das Endspiel in Wiesbaden ausgetragen wird. Ein großes Dankeschön für die konstruktive und positive Zusammenarbeit richten wir an die Vereinsverantwortlichen von Rot-Weiß Hadamar um Präsident Rainer Druck. Gemeinsam hoffen wir auf ein tolles Fußballfest und ein faires Finale“, sagt SVWW-Sportdirektor Christian Hock.

Verlassen konnten sich die Wiesbadener in dieser Drittligasaison nicht unbedingt auf ihre Heimstärke. Mit jeweils sechs Siegen, Unentschieden und Niederlagen ist die Bilanz vor eigenem Publikum exakt ausgeglichen. Auch die Tordifferenz (19:19) flößt den Gästen in der 3. Liga nicht unbedingt Angst aus. Dennoch hat das Team von SVWW-Trainer Rüdiger Rehm, der im Februar das Amt von Torsten Fröhling übernommen hatte, seit dem 36. Spieltag (0:0 gegen die SG Sonnenhof Großaspach) den Klassenverbleib sicher. Ein Jahr zuvor hatte sich der SVWW erst am letzten Spieltag durch ein Tor von Routinier Alf Mintzel in der Nachspielzeit zum 3:1 gegen den VfB Stuttgart II in Sicherheit gebracht.