Redaktionsgespräch | 20 Doppel-Interview mit den Finaltrainern Im Endspiel des Bitburger-Hessenpokals stehen sich der TSV Steinbach Haiger und die Off enbacher Kickers gegenüber. Beide Teams sind in der Regionalliga Südwest aktiv und wollten gerne ein Wörtchen beim Aufstiegsthema mitreden. Das haben sie auch – aber am Ende reichte es nicht ganz. Nun wollen sie die Chance nutzen, um der Saison mit dem Gewinn des Bitburger-Hessenpokals ein Sahnehäubchen aufzusetzen. Der HESSEN-FUSSBALL hat beide Cheftrainer zum Bitburger-Hessenpokal-Finale befragt. Sie haben beide eine starke Saison gespielt, sind aber nun im Aufstiegs- rennen ins Hintertreff en geraten. Wie bewerten Sie die abgelaufene Saison Ihrer Mannschaft? Ristic (Kickers Off enbach): „Ja, wie Sie schon sagen, bin auch ich der Mei- nung, dass wir eine sehr gute Saison gespielt haben. Rein sportlich gese- hen haben wir mit Sicherheit ein paar Fehler zu viel gemacht. Vor allem zu- OFC-Cheftrainer Sreto Ristic. Foto: OFC TSV-Cheftrainer Ersan Parlatan (re.). Foto: TSV Steinbach Haiger HESSEN-FUSSBALL 5/2022 hause vor eigenen Zuschauern gegen Gegner, bei denen wir uns eigentlich mehr erhoff t haben. Aber unter diesen ganzen Umständen, die wir wegste- cken musste, hat die Mannschaft das gut gemacht. Wir waren sehr lange im Aufstiegsrennen dabei.“ Parlatan (TSV Steinbach-Haiger): „Seit- dem ich im Januar hier bin, haben wir eine gute Rückrunde gespielt. Wir wa- ren lange im Aufstiegsrennen mit da- bei, womit zu Beginn der Rückrunde nicht viele gerechnet haben. Ich würde die Saison als erfolgreiche Saison be- werten.“ Wo hat Ihr Club in der nächsten Spiel- zeit noch Steigerungspotenzial? Ristic: „Grundsätzlich kann man sagen nach dieser Saison, dass wir über- all eine Schippe draufl egen können. Wenn wir unsere Abwehr betrachten, machen wir das schon im zweiten Jahr in Folge sehr gut und sehr ordentlich. Ich denke aber, dass wir im Spiel nach vorne noch ein paar torgefährliche Spieler brauchen, um das Ganze noch klarer zu gestalten.“ Parlatan: „Steigerungspotenzial ist in allen Bereichen möglich, da lässt sich jetzt kein Bereich speziell hervorheben. Sowohl die Mannschaft als auch der Verein und auch das Trainerteam ha- ben den Anspruch, sich weiter zu ver- bessern.“ Sie haben durch Begegnungen im Zuge des Ligabetriebs Ihren Gegner bereits ausführlich analysiert. Bitte be- schreiben Sie die Stärken Ihres Final- gegners in maximal drei Sätzen. Ristic: „Es ist ein Gegner, der eine ähnli- che Struktur hat wie wir. Sie verteidigen sehr kompakt und haben sehr gute in- dividuelle Spieler, die eine hohe Torge- fahr haben. Sie sind in der Lage, aus we- nigen Situationen Tore zu machen. Für mich sind sie eine der Top-Mannschaf- ten in der Regionalliga.“ Parlatan: „Off enbach ist eine sehr ro- buste und physisch starke Mannschaft, die eine wuchtige Spielweise hat. Ihr Spiel zeichnet sich durch viele Flanken und Strafraumszenen aus.“ Sie haben erst kürzlich in der Regional- liga Südwest gegeneinander gespielt. Erzeugt das als unterlegene Mann- schaft eine Zusatzmotivation, es dem Gegner dieses Mal zu zeigen? Ristic: „Klar haben wir schon zweimal gegen Steinbach gespielt und zwei sehr unterschiedliche Ergebnisse er- zielt: einmal 4:0 gewonnen und einmal 0:3 verloren. Ein Pokalspiel ist aber et- was ganz Anderes, das kann man nicht mit Punktspielen vergleichen. Im Pokal- spiel geht es immer darum, das Spiel zu gewinnen.“ Macht das die Aufgabe als Gewinner- team schwieriger oder leichter? Parlatan: „Weder noch. Das Spiel star- tet bei 0:0 und muss gespielt werden. Natürlich wird Off enbach das Spiel mit einer gewissen Wiedergutmachung betrachten, aber auch wir werden das Ganze nicht so angehen, dass wir sa- gen: ‚Wir haben 3:0 in der Liga gewon- nen, das wird ein Selbstläufer.‘ Es ist ein Finale über vielleicht 120 Minuten plus Elfmeterschießen, bei dem wir auf dem Platz funktionieren müssen.“ Wie würden Sie rückblickend ihren Weg ins Bitburger-Hessenpokalfi nale beschrieben? Ristic: „Der Weg ins Pokalfi nale war mit Sicherheit nicht einfach. Wie bereits angesprochen, vor allem unter unse- ren Umständen. Das Viertelfi nale und Halbfi nale waren sehr stressig, da wir viele Spiele und wenig Pausen in die- ser Zeit hatten. Dazu kamen aufgrund der Coronageschichte zehn Tage ohne Training. Dazu kamen sehr viele Ver- letzte und überwiegend Spiele auf dem Kunstrasen, was es uns nicht un- bedingt einfacher gemacht hat. Aber wir haben das so angenommen mit der Prämisse, die Spiele immer gewin- nen zu wollen und wollten unbedingt ins Finale. Dort sind wir jetzt und wol- len es gewinnen.“ Parlatan: „Unter meiner Regie hatten wir drei Spiele im Pokal allesamt gegen Hessenligisten. Das waren keine einfa- chen Aufgaben, weil wir unter gewis- sen Voraussetzungen und Bedingungen agieren mussten. Alles in allem hat die Mannschaft das sehr gut gemeistert und ist verdient ins Pokalfi nale eingezogen.“ Welchen Stellenwert hat der Gewinn des Bitburger-Hessenpokals für Sie, Ihre Mannschaft und Ihren Verein?