DFB-Präsidium verabschiedet Änderungen in der Trainer*innenausbildung

Das DFB-Präsidium hat in seiner Sitzung umfangreiche Änderungen in der Ausbildung von Trainer*innen und Vereinsmanager*innen im Amateurfußball verabschiedet. Nachdem bereits die Ausbildungsstufen auf DFB-Ebene mit der B+, A, A+ und Pro Lizenz umfassend inhaltlich weiterentwickelt wurden, konnte jetzt mit der Umsetzung des zweiten Schritts die Reform hin zu einer neuen Entwicklungstreppe und einem einheitlichen Bildungsverständnis in der Qualifizierungsarbeit des DFB abgeschlossen werden. 

Auf Landesverbandsebene treten die Änderungen am 1. Januar 2023 in Kraft, sie umfassen das Kindertrainer*in-Zertifikat, den DFB-JUNIOR-COACH, den DFB-Basis-Coach sowie die C- und B-Lizenz.


Peter Frymuth, DFB-Vizepräsident für Spielbetrieb und Fußballentwicklung, sagt: „Ich bin überzeugt, dass die Neuerungen die Trainer*innen auf allen Ebenen ansprechen werden. Mit den Änderungen kommen wir nicht nur den Vorgaben der UEFA-Trainerkonvention nach, sondern insbesondere auch den Wünschen vieler Vereinsvertreter*innen Denn die auf dem Amateurfußballkongress 2019 ausgearbeiteten Handlungsempfehlung nach größerer zeitlicher Flexibilität, mehr Praxisnähe und stärkerer Digitalisierung werden hier umgesetzt.”


Daniel Niedzkowski, Sportlicher Leiter der DFB-Trainer*innenausbildung, sagt: „In Zusammenarbeit mit allen Landesverbänden konnten verbindliche Qualitätsstandards für die Aus- und Weiterbildung entwickelt werden. Sie bilden einen Meilenstein auf dem Weg zur kontinuierlichen Verbesserung der Qualität in der Trainer*innenentwicklung. Insgesamt ist unser Angebot individueller, einfacher und moderner geworden und folgt im Kern nunmehr einem inhaltlichen und methodisch-didaktischen roten Faden, der sich durch sämtliche Ausbildungsstufen auf Ebene der Landesverbände und des DFB zieht.”


Lizenzvorstufen bieten verschiedene Optionen, um in die Trainer*innenausbildung einzusteigen. Dazu gehört u.a. das Kindertrainer*in-Zertifikat, das Trainer*innen einen niederschwelligen Einstieg in den Kinderfußball ermöglicht. Es kann in 20 Lerneinheiten erworben werden. Auch die Ausbildung zum DFB-Basis-Coach kann als erster Schritt ins Trainer*innenwesen absolviert werden, sie ist neu und ersetzt die zum Teamleiter. Dabei wurde der Aufwand für die Teilnehmenden von 70 auf 40 Lerneinheiten reduziert. Wer direkt ins Lizenzsystem einsteigen möchte, ist gemäß UEFA-Konvention zunächst verpflichtet, die C-Lizenz zu erwerben. Klar ist: Ob auf Kreisebene oder in der Bundesliga, ob für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene – es gibt für jede*n Trainer*in die passende Lizenz.


Die Ausbildungen auf Landesverbandsebene sind inhaltlich umfassend überarbeitet und neu ausgerichtet worden. Dabei wird der Grundsatz der kompetenzorientierten Lehre verfolgt: Alle Ausbildungen orientieren sich an den Anforderungen aus dem sportlichen Alltag der Teilnehmenden. Umgesetzt werden sie in einem Blended-Learning-Format, das heißt in einem Wechsel von Online-, Präsenz- und Anwendungsphasen. Anders formuliert: Das erworbene Wissen wird in den Präsenzphasen vertieft und erprobt, anschließend in Anwendungsphasen im Heimatverein umgesetzt und auf Basis eines regelmäßigen Austauschs mit den Ausbilder*innen reflektiert. Deren Feedbackgespräche über die Arbeit im Klub ersetzen die bisherigen Prüfungen. Die Zeiten von Noten und langen Theorie-Abenden sind vorbei. Die Neuerungen stellen die Entwicklung der Trainer*innen in ihrem Vereinsumfeld in den Mittelpunkt.

Das DFB-Ausbildungssystem [Foto: DFB]

FAQ - Trainerausbildung

Was hat sich verändert und warum?

Worin liegt der Unterschied zwischen dem System der Entwicklungspyramide im Vergleich zur neuen Entwicklungstreppe?

Die Entwicklungstreppe bietet durchgehende altersspezifische Profile für Jugend- und Erwachsenentrainer*innen sowie spezielle Angebote für Kindertrainer*innen. Erfahrung als Trainer*in erhält eine hohe Gewichtung zwischen den Ausbildungsstufen und in Anwendungsphasen während der Ausbildungslehrgänge. Alle Vorteile gibt es hier. Im Sinne der Orientierung der Lehrgänge an den Anforderungssituationen im Alltag der Trainer*innen ist es nicht mehr das Ziel, schnellstmöglich zur nächsthöheren Lizenz zu springen. Trainer*innen können vielmehr auf allen Ebenen durch zielgruppenspezifische Aus- und Weiterbildungsangebote Kompetenzen für ihr Tätigkeitsfeld erwerben, die sie direkt in ihrem Verein anwenden können. Lebenslanges Lernen mit interessenbasierten Weiterbildungsmöglichkeiten steht nun im Mittelpunkt!

Warum wird zwischen Kinder-, Jugend- und Erwachsenenausbildung getrennt?

Die Anforderungssituationen von Kinder-, Jugend- und Erwachsenentrainer*innen sind teilweise sehr unterschiedlich. Schon ein Blick auf die verschiedenen Wettkampfformate im Kinder-, Jugend- und Erwachsenenfußball verdeutlicht dies. Um diesen Unterschieden gerecht zu werden und auf alle Trainer*innen individuell eingehen zu können, werden getrennte Profile für den Kinder-, Jugend- und Erwachsenenfußball angeboten.

Warum war diese umfangreiche Reform notwendig?

Hier im Video – Minute 00:40 bis 01:40

Das Ausbildungsangebot folgt nunmehr einem inhaltlichen und methodisch-didaktischen roten Faden, der sich durch sämtliche Ausbildungsstufen auf Ebene der Landesverbände und des DFB zieht. Darüber hinaus wurden im Sinne der Ausrichtung der Lehrgänge an den Anforderungssituationen der Trainer*innen in ihrem Vereinsalltag auch umfassende inhaltliche Anpassungen und Weiterentwicklungen vorgenommen. Des Weiteren gibt es von der UEFA mittlerweile deutlich strengere Auflagen, die mit der Reform erfüllt werden.

Was erhofft man sich von der Umstrukturierung der Trainer*innenausbildung?

Zielgruppenspezifischere Angebote sollen für höhere Qualität der Trainer*innen sorgen. Die Trainer*innen sollen gemäß dem Alters- und Leistungsniveau ihrer Mannschaft die passenden Kompetenzen erwerben. Nur im regelmäßigen Spiel- und Trainingsbetrieb können die Trainer*innen die Lehrinhalte anwenden und somit Kompetenzen aufbauen. Inhalte, Methoden und Formate der Ausbildung wurden konsequent nach diesen Zielen ausgerichtet. Die Verbesserung der Trainingsqualität zahlt direkt auf zwei zentrale Ziele im deutschen Fußball ein: die Bindung von Spieler*innen im Breitensport und sportliche Erfolge im Spitzenbereich.

Warum dauern die neuen Lehrgänge länger?

Die Entwicklung als Trainer*in benötigt Zeit. Anwendungsphasen zwischen Präsenzphasen ermöglichen, die neu erworbenen Kompetenzen im eigenen Verein in der Praxis auszuprobieren und den eigenen Entwicklungsprozess ausführlich zu reflektieren. Auf diese Anwendungsphasen bekommen die Teilnehmenden Feedback der Ausbilder*innen, das sie noch während des weiteren Ausbildungsverlaufs zur persönlichen Entwicklung nutzen können. Eine längere Ausbildungszeit ermöglicht mehr Anwendungsphasen, mehr Selbstreflexion und mehr Feedback und somit einen größeren Lernerfolg der Teilnehmenden.

Warum reduziert sich der Preis der Lehrgänge nicht, obwohl es weniger Präsenztage gibt?

Alle Teilnehmenden werden nun intensiver durch regelmäßiges, individuelles Feedback der Ausbilder*innen begleitet. Daraus erstehen Mehrkosten, die die Einsparungen durch weniger Präsenztage ausgleichen. Anders gesagt: Die Qualität wurde erhöht bei gleichbleibendem oder ähnlichem Preis.

Neues Selbst- und Lernverständnis


Kompetenzorientierung

Was ist kompetenzorientierte Lehre?

Unter Kompetenz versteht man die Verbindung von Wissen und Können zur Bewältigung von Anforderungssituationen. Die Verknüpfung von Wissenserwerb, Nutzung bzw. Anwendung des Wissens und Reflexion der Anwendung ist einer der zentralen Grundsätze kompetenzorientierter Lehre. Alle Inhalte orientieren sich dabei zudem an den Anforderungssituationen aus dem sportlichen Alltag der Teilnehmenden.

Was zeichnet kompetenzorientierte Lernaufgaben aus?

Lernaufgaben sind Kern jeder Lernsituation. Im Sinne der Kompetenzorientierung sollen diese den Lernenden zur eigenständigen Auseinandersetzung mit konkreten Anforderungssituationen (z. B. durch Ausprobieren, Experimentieren, Diskutieren) anregen. Zur Lösung dieser Anforderungssituation soll dabei vorher erworbenes „neues“ Wissen angewendet werden.

Was versteht man unter der neuen Rolle des*der Ausbilder*in als „Lernbegleiter*in“?

Im Sinne des Konstruktivismus‘ ist Lernen aktive Wissenskonstruktion durch den Lernenden. Wissen ist an sich also nicht vermittelbar, sondern kann nur individuell selbst konstruiert werden. Als Lernbegleiter*innen ist es die zentrale Aufgabe der Ausbilder*innen, Lernprozesse durch passende Aufgabenstellungen anzuregen und anschließend durch gezieltes Nachfragen, strukturierte Beratung und Anregung zur Selbstreflexion zu unterstützen.

Was sind die didaktischen Besonderheiten der Ausbildungslehrgänge?

Hier im Video – Minute 04:53 bis 07:20

Realitätsnahes und kompetenzorientiertes Lernen. Das bedeutet, dass die Trainer*innen Themenbereiche aus der Lehrgangsphase mit ihrer Mannschaft im Heimatverein anwenden und ihr eigenes Handeln reflektieren.

Was ist der kompetenzorientierte Vierklang?

Hier im Video – Minute 11:24 bis 12:45

Zunächst sollen alle Teilnehmer*innen ihr eigenes Vorwissen (1) (re)aktivieren und einbringen, um daran im Lehrgang anknüpfen zu können. So kann der Lehrinhalt (2) besser an die bestehende Wissensbasis angepasst und die Lernenden individualisiert beim Lernprozess begleitet werden. Das Erlernte in den Anwendungsphasen (3) zu verarbeiten, ist entscheidend für kompetente Trainer*innen. Ob die Umsetzung erfolgreich war, soll über Selbstreflexion und Feedback (4) ermittelt werden.

Welche Bedeutung hat die Aktivierung des Vorwissens?

Durch die Aktivierung des Vorwissens werden alle Teilnehmenden bei ihrem Wissensstand abgeholt und so eine individuelle Lernbegleitung ermöglicht. Zudem profitieren die Teilnehmenden durch den Austausch von Wissen und können so voneinander lernen.

Welche Bedeutung hat die Anwendung erworbenen Wissens?

Unter Kompetenz versteht man die Verbindung von Wissen und Können zur Bewältigung von Anforderungssituationen. Deswegen wird in den Ausbildungen zuerst Wissen erworben und anschließend durch die praktische Anwendung genutzt. Erst die Verknüpfung von Wissenserwerb und Anwendung macht Trainer*innen kompetent.

Welche Bedeutung hat die Reflexion der Anwendung?

Sinn der Reflexion bzw. der Auswertung der Anwendung ist es, das eigene Handeln auf Basis des erworbenen Wissens kritisch zu hinterfragen und Schlussfolgerungen für das zukünftige Handeln zu ziehen. Die Reflexion der Anwendung (und zusätzliches Feedback durch den*die Ausbilder*in) regt zu weiteren Lernprozessen an und ist somit ein wichtiger Baustein lebenslangen Lernens.

 

Blended Learning

Was ist Blended Learning?

Hier im Video – Minute 10:12 bis 11:11

Blended Learning bedeutet „gemischtes Lernen“, dabei ist die Mischung aus Präsenzphasen am Lehrgangsort, Online-Phasen und Anwendungsphasen im Heimatverein gemeint.

Was bedeutet Präsenzphase?

Präsenzphasen beschreiben die Ausbildungszeiten in der Sportschule oder anderen Schulungsorten, bei denen Ausbilder*innen und Teilnehmende zur gleichen Zeit an einem bestimmten Ort zusammentreffen.

Was bedeutet Online-Phase?

In der Online-Phase bearbeiten die Teilnehmenden Lernaufgaben selbstständig und asynchron. Die Vorteile der Online-Phasen ist die örtliche und zeitliche Flexibilität. Lernplattformen wie der edubreak Campus ermöglichen aber auch in den Online-Phasen Interaktion der Teilnehmenden und Feedback durch die Ausbilder*innen.

Was bedeutet Anwendungsphase?

In der Anwendungsphase wenden die Teilnehmenden ihre zuvor erworbenen Kompetenzen in ihrem Vereinsalltag an. Dabei filmen sie sich, um sich anschließend selbst reflektieren und Feedback zu ihrem Trainer*innenverhalten erhalten zu können. Dieses realitätsnahe Lernen mit der eigenen Mannschaft ist zentraler Bestandteil aller Ausbildungslehrgänge.

Sollen die Anwendungsphasen nur digital durchgeführt/begleitet werden?

Die Videos der Anwendungsaufgaben werden auf der Lernplattform hochgeladen, um Feedback von anderen Teilnehmer*innen und den Ausbilder*innen zu bekommen. So sind Online-, Präsenz- und Anwendungsphasen direkt verknüpft.

Was sind Vorteile von Blended Learning?

Vorteile von Blended Learning sind unter anderem zeitliche und räumliche Flexibilität, effektive Vor- und Nachbereitung von Präsenzphasen, die direkte Anwendung des Gelernten im eigenen Vereinsumfeld sowie videobasiertes Lernen in der Gruppe.

Welche technischen Voraussetzungen benötige ich, um an einem Blended-Learning-Kurs teilzunehmen?

Die edubreak-Plattform kann über jeden Browser (PC, Tablet, Smartphone) mit einer ausreichend schnellen Internetverbindung erreicht werden. Voraussetzung zum erfolgreichen Login sind die eigenen, persönlichen Nutzerdaten (Nutzername, Passwort).

Was ist realitätsnahes Lernen?

Realitätsnahes Lernen bedeutet, dass die Trainer*innen Themenbereiche aus der Lehrgangsphase mit ihrer Mannschaft im Heimatverein anwenden und ihr eigenes Handeln reflektieren.

Was ist Social-Video-Learning und worin liegen die Stärken?

Hier im Video – Minute 08:08 bis 08:50

Die Außenwahrnehmung, sich selbst filmen zu lassen bzw. anschließend in einem Video zu sehen, erschließt neue Blickwinkel und trägt enorm zu einer objektiveren Selbsteinschätzung bei. Der zweite Schub, um sich weiterzuentwickeln, erfolgt über das Selbst- und Fremdfeedback durch punktegenaue Videokommentare.

Wie kann der edubreak-Campus die Trainer*innenausbildung unterstützen?

Hier im Video – Minute 09:16 bis 10:03

Online findet die ganze Zeit statt, sowohl in der Trainingszeit zuhause als auch während der Präsenzphase in den Sportschulen oder anderen Schulungsorten. Überall wird mit Aufnahmen gearbeitet, durch die ein Diskurs entsteht, der immer wieder aufgegriffen werden kann.

 

Leistungsnachweise

Was sind Leistungsnachweise?

Hier im Video – Minute 13:16 bis 15:57

Die Trainer*innen-Entwicklung soll zukünftig im Mittelpunkt stehen. Es werden bereits kleine Zwischenleistungen während des Lehrgangs erbracht. Die methodische Neuerung: die Teilnehmer*innen erhalten Feedback der Ausbildenden, das sie noch während des weiteren Ausbildungsverlaufs zur persönlichen Entwicklung nutzen können. Abschließend kommt es nochmal zum Austausch mit den Ausbilder*innen, um weitere Punkte zur Verbesserung der eigenen Trainer*innenfähigkeit herauszukristallisieren.

Gibt es noch Noten?

Nein. In Zukunft soll die Entwicklung der Trainer*innen im Mittelpunkt der Ausbildung stehen. Noten werden dabei durch regelmäßiges Feedback durch die Ausbilder*innen ersetzt.

Strukturelle & formale Veränderungen auf Landesverbandsebene


Ausbildungslehrgänge & Lizenzen

Welche Erwartungen/Voraussetzungen muss ich als Teilnehmender mitbringen?

Motivation zum Lernen, Offenheit für Neues und andere Meinungen, Kritikfähigkeit und Selbstreflexion ermöglichen maximalen Lernerfolg. Darüber hinaus gelten spezielle Zulassungsvoraussetzungen für alle Ausbildungslehrgänge (z. B. Mindestalter, Vereinsmitgliedschaft).

Welche niedrigschwelligen Angebote bzw. Zertifikate gibt es?

Neu ist das Kindertrainer*in Zertifikat. Es ermöglicht Trainer*innen einen niederschwelligen Einstieg in den Kinderfußball und kann in 20 Lerneinheiten erworben werden. Die Ausbildung zum DFB-Basis-Coach ist ebenfalls neu und ersetzt die zum Teamleiter. Dabei wurde der Aufwand für die Teilnehmenden von 70 auf 40 Lerneinheiten reduziert.

Was ist der DFB-Basis-Coach?

Der DFB-Basis-Coach, in dem grundlegende Kompetenzen für alle Alters- und Leistungsklassen vermittelt werden, ist (1) ein niederschwelliges Angebot unterhalb der Lizenzstufen und (2) als Teil der C-Lizenz gleichzeitig der Einstieg für alle Trainer*innen ins Lizenzsystem. Der Aufwand beträgt 40 Lerneinheiten.

Muss ich ganz unten in der Entwicklungstreppe beim Kindertrainer*in Zertifikat beginnen?

Nein, das Kindertrainer*in Zertifikat muss nicht verpflichtend vor dem DFB-Basis-Coach bzw. dem DFB-JUNIOR-COACH absolviert werden.

Welche Zertifikate werden auf die C-Lizenz anerkannt?

Die C-Lizenz | Profil Kinder besteht aus dem DFB-Basis-Coach bzw. dem DFB-Junior-Coach (jeweils 40 Lerneinheiten (LE)), dem Kindertrainer*in Zertifikat (20 LE) und dem Profil Kinder (60 LE). Ein zuvor absolviertes Kindertrainer*in Zertifikat wird demzufolge in vollem Umfang von 20 LE auf die C-Lizenz | Profil Kinder anerkannt. Das Kindertrainer*in Zertifikat muss innerhalb der C-Lizenz | Profil Kinder vor Start des Profils Kinder (60 LE) absolviert werden. Weitere Zertifikate werden nicht auf Ebene der Lizenzen angerechnet.

Warum gibt es eine Spezialisierung in Form von Profilen?

Die Anforderungssituationen von Kinder-, Jugend- und Erwachsenentrainer*innen sind teilweise sehr unterschiedlich, man denke nur an die verschiedenen Wettkampfformate im Kinder-, Jugend und Erwachsenenfußball. Während im Kinderfußball die Elternarbeit ein zentrales Thema ist, können im Erwachsenenfußball die Auswirkungen der Doppelbelastung von Arbeit und Fußball auf die Trainingsgestaltung diskutiert werden. Um diesen Unterschieden gerecht zu werden und auf alle Trainer*innen individuell eingehen zu können, werden getrennte Profile für den Kinder-, Jugend- und Erwachsenenfußball angeboten.

Ich habe keine Lizenz. Kann ich direkt mit der B-Lizenz einsteigen?

Nein. Die C-Lizenz ist gemäß der UEFA-Konvention nun die verpflichtende Eingangsstufe in das Lizenzsystem.

Ich habe die C-Lizenz. Kann ich mich für die B-Lizenz bewerben?

Zulassungsvoraussetzungen für die B-Lizenz sind:

·       Nachweis über die Mitgliedschaft in einem Verein eines Mitgliedsverbandes des DFB,

·       ärztliches Attest über die sportliche Tauglichkeit (bei Einreichung nicht älter als zwölf Monate),

·       Erweitertes Führungszeugnis als Nachweis eines tadelfreien Leumunds (Original; bei Einreichung nicht älter als drei Monate),

·       Erklärung, dass der*die Bewerber*in sich den Satzungen und den Ordnungen des DFB und seines zuständigen Landesverbandes unterwirft,

·       die Vollendung des 17. Lebensjahres

·       die gültige C-Lizenz

·       der Nachweis über mindestens sechs Monate Tätigkeit als Trainer*in im Erwachsenen- oder Jugendbereich (Altersbereich U 12 und höher) und

·       der Nachweis des Bezugs zum Amateurleistungsfußball als aktive*r Trainer*in (bspw. Trainer*innentätigkeit ab einer bestimmten Liga; die exakten Richtlinien obliegen den Landesverbänden).

Sind diese Zulassungsvoraussetzungen erfüllt, kann man sich beim entsprechenden Landesverband für die Ausbildung zur B-Lizenz bewerben.

Warum gibt es kein Profil Kinder in der B-Lizenz?

Die B-Lizenz ist auf Trainer*innen im Amateurleistungsfußball ausgelegt. Da der Kinderfußball per se nicht leistungsorientiert ist – Spaß und Freude am Spielen stehen hier im Vordergrund –, sind Kindertrainer*innen nicht die Zielgruppe der B-Lizenzausbildung. Lizenzierte Kindertrainer*innen können sich auf Ebene der C-Lizenz durch zielgruppenspezifische Fort- und Weiterbildungen entwickeln.

Welches Profil wähle ich, wenn ich sowohl ein Kinder- als auch ein Jugendteam trainiere?

In diesem Fall können grundsätzlich beide Profile gewählt werden. Bei der Entscheidung können folgende Fragen helfen: In welchem Altersbereich sehe ich eher meine Zukunft als Trainer*in? In welchem Altersbereich möchte ich mich kurzfristig eher weiterentwickeln?

Muss ich eine Lizenz nochmal machen, wenn ich in ein anderes Profil wechseln will?

Auf C- und B-Lizenzniveau kann unabhängig vom absolvierten Profil Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen besuchen. So kann man mit der C-Lizenz | Profil Kinder auch Fort- und Weiterbildungsangebote zum Jugend- oder Erwachsenenfußball belegen. Hierbei ist zu empfehlen, dass sich Trainer*innen im Bereich ihrer aktuellen Tätigkeit weiterbilden, damit sie die erworbenen Kompetenzen direkt im eigenen Vereinsumfeld anwenden können.

Kann ich auch ohne ein eigenes Team am Lehrgang teilnehmen? Muss ich eine Mannschaft haben, die der Ausbildungsstufe meiner Lizenz entspricht?

Im Sinne des praxisorientierten und realitätsnahen Lernens findet ein wesentlicher Teil der Ausbildungen im Heimatverein statt. Zugriff auf eine Mannschaft der entsprechenden Altersklasse und Niveaustufe ist deswegen notwendig. Nur im regelmäßigen Spiel- und Trainingsbetrieb können die Trainer*innen die Lehrinhalte authentisch anwenden und somit Kompetenzen aufbauen. Inhalte, Methoden und Formate der Ausbildung wurden konsequent nach diesen Zielen ausgerichtet.

Übergangsphase

Ich bin in einem aktuell laufenden C-Lizenzlehrgang. Kann ich diesen noch beenden?

Wie im April 2022 den angehenden C-Lizenz-Trainer*innen mitgeteilt, müsste die Anmeldung für die weiteren nötigen Ausbildungslehrgänge noch in diesem Jahr erfolgen, da mit Umstellung auf die neue Ausbildungsordnung die vorher absolvierten einzelnen Module nicht mehr anerkannt werden können. Dafür bieten wir eine Vielzahl von Lehrgängen an. Insbesondere für die einzelnen Profile gibt es noch freie Kapazitäten. Prüfungen werden wir bei Bedarf auch noch im 1. Quartal 2023 durchführen.

Was passiert mit meiner bisherigen Lizenz?

Vor 2023 ausgestellte Lizenzen bleiben natürlich bestehen und müssen weiterhin alle 3 Jahre durch entsprechende Fortbildungsveranstaltungen verlängert werden.

Was passiert mit meinem Teamleiter*innen-Zertifikat?

Wie alle anderen Zertifikate hat das Teamleiter*innen-Zertifikat weiterhin Bestand.

Fort- und Weiterbildung

Warum werden die Zulassungsvoraussetzungen für die B-Lizenzausbildung angehoben?

Die neuen Entwicklungstreppe bietet für jede*n Trainer*in die passende Lizenz. Die B-Lizenz ist inhaltlich auf Trainer*innen im ambitionierten Jugend- und Erwachsenenfußball ausgerichtet. Daran orientieren sich auch die Zulassungsvoraussetzungen, um durch homogene Lerngruppen die Qualität der Ausbildungen zu erhöhen.

Welche Möglichkeiten habe ich, mich außerhalb von Lizenzlehrgängen weiterzubilden?

Im Rahmen der Änderungen ab 2023 wird die Weiterentwicklung der Trainer*innen auf horizontaler Ebene durch zielgruppenorientierte Weiterbildungsangebote auf Ebene der aktuellen Lizenzstufe in den Fokus gerückt. Demzufolge soll das Fort- und Weiterbildungsangebot in den nächsten Monaten und Jahren stetig ausgeweitet und weiterentwickelt werden. Die aktuell angebotenen Weiterbildungslehrgänge sind auf den Webseiten des DFB bzw. der Landesverbände zu finden.

Warum wird mir der schnelle Zugang zu höheren Lizenzen verwehrt? Warum kann ich nicht mehr direkt die B-Lizenz machen?

Trainer*innen sollen auf dem Alters- und Leistungsniveau ihrer Mannschaft die passenden Kompetenzen erwerben. Nur im regelmäßigen Spiel- und Trainingsbetrieb können die Trainer*innen die Lehrinhalte authentisch anwenden und somit Kompetenzen aufbauen. Erfüllt man also die Zulassungsvoraussetzungen für die nächsthöhere Lizenzstufe (noch) nicht, können sich Trainer*innen durch zielgruppenspezifische Weiterbildungsmöglichkeiten und zusätzliche Trainer*innenerfahrung weiterentwickeln.

Warum soll ich als ehemals gute*r Spieler*in mit der C-Lizenz einsteigen?

Erfahrung als Trainer*in erhält eine hohe Gewichtung zwischen den Ausbildungsstufen und in Anwendungsphasen während der Ausbildungslehrgänge. Nur im regelmäßigen Spiel- und Trainingsbetrieb können sich die Trainer*innen nachhaltig verbessern und weiterentwickeln. Eine längere Ausbildungszeit ermöglicht mehr Anwendungsphasen, mehr Selbstreflexion und mehr Feedback und somit einen größeren Lernerfolg der Teilnehmenden.

Wie soll man neben der Arbeit den Aufwand für die neuen Lizenzen überhaupt noch schaffen?

Der Umfang und somit Aufwand der einzelnen Ausbildungsstufen auf Landesverbandsebene haben sich nicht erhöht. Das Blended-Learning-Format sorgt für zusätzliche örtliche und zeitliche Flexibilität. Bei den Anwendungsphasen werden Teile der Ausbildung sogar in die alltägliche Arbeit im Heimatverein integriert. Zusätzlich gibt es mit dem Kindertrainer*in Zertifikat (20 Lerneinheiten) und dem DFB-Basis-Coach (40 Lerneinheiten) neue, niederschwellige Einstiegsangebote unterhalb des Lizenzsystems.