Zugleich wurde deutlich gemacht: Die Kategorien ersetzen keine Fach- lichkeit, sie bündeln sie. Jeder Fach- bereich behält seinen Gestaltungs- freiraum – was zählt, ist die gezielte Unterstützung und Abstimmung, um in der strategischen Umsetzung effizienter zu arbeiten. „Wir haben bewusst darauf verzichtet, einzelne Ziele in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt Dr. Axel Poth. „Denn was heute eine fachliche Idee ist, kann mor- gen ein Impuls für andere Bereiche sein. Unsere Aufgabe ist es, diese Potenziale sichtbar zu machen, und die Kategorien bieten dafür den pas- senden Rahmen.“ Diese Struktur bedeutet keine Einschränkung, sondern eine Er- weiterung des Handlungshorizonts: Fachthemen sollen sich entwickeln können, ohne in isolierten Silos zu verbleiben. Gleichzeitig entsteht durch die Kategorisierung eine übergeordnete Steuerungsfähigkeit – ein Aspekt, der in einem so vielfäl- tigen Verband wie dem HFV zentral ist. „Wir wollen Synergien nutzen, Dop- pelarbeit vermeiden und den Fach- bereichen gezielt zuarbeiten, indem wir Themen dort verorten, wo sie in- haltlich am besten aufgehoben sind – zum Beispiel bei der Digitalisie- rung oder in bereichsübergreifen- den Themen wie der Gewinnung von Ehrenamtlichen“, erklärt Nicolas Fink, Geschäftsführer Finanzen und Wirtschaft. „Gleichzeitig behalten wir die individuelle Stärke jedes Be- reichs im Blick. Es geht um ein stra- tegisches Miteinander – nicht um Vereinheitlichung um ihrer selbst willen.“ Ein zentrales Element für die nächste Phase ist die Benennung sogenannter „Head-of“-Funktionen. Diese Personen übernehmen inner- halb der sechs strategischen Kate- gorien eine koordinierende Rolle. Sie fungieren als Schnittstellen zwi- schen Präsidium, Geschäftsführung, Ausschüssen und Fachbereichen sowie zwischen Ehren- und Haupt- amt. Ihre Aufgabe besteht darin, Themen zu strukturieren, Entwick- lungsstände transparent zu halten und Fortschritte voranzutreiben. Dabei geht es explizit nicht um Hierarchisierung oder Kontrolle, sondern um Ermöglichung und Ab- stimmung. Die strategische Verant- Präsidentin Prof. Dr. Silke Sinning, Vizepräsident Sascha Schnobrich und Schatzmeister Andre Stenda (v.l.) beim U21-Länderspiel in Darmstadt. Foto: HFV 7 | HESSEN-FUSSBALL 2/2025 wortung wird geteilt gedacht – als kollektiver Prozess, der viele Schul- tern trägt. Die Head-of-Funktionen stellen sicher, dass sich der Stra- tegieprozess nicht im Detail ver- liert, sondern strukturell verbunden bleibt. Zwischenberichte Gleichzeitig wurde ein weiteres zentrales Instrument eingeführt: regelmäßige Zwischenberichte. Die- se werden viermal jährlich erstellt und dem Präsidium, dem Verbands- vorstand sowie dem Aufsichts- rat vorgelegt. Sie dienen nicht der Außendarstellung oder öffentlichen Kommunikation, sondern der inter- nen Abstimmung, Transparenz und gemeinsamen Steuerung innerhalb des Verbandssystems. Ziel ist es, Entwicklungen frühzei- tig zu erkennen, Schnittstellen zwi- schen Verband, Fußballkreisen und Ausschüssen besser zu koordinie- ren und auf dieser Basis fundierte Entscheidungen zu ermöglichen. „Wir sehen den Zwischenbericht nicht als Kontrollinstrument, son- dern als Plattform für Austausch und Weiterentwicklung“, erklärt Dr. Axel Poth. „In einem so vielfältigen Verband wie dem HFV brauchen wir klare Kommunikationsstrukturen, aber auch die Offenheit, Zwischen- schritte zu reflektieren und gemein- sam zu lernen.“ Erste Rückmeldungen aus den Fachbereichen zeigen, dass dieses neue Instrument als hilfreich und sinnstiftend empfunden wird. Der Austausch zwischen strategischer Ebene und Alltagspraxis wird er- leichtert, Entscheidungsprozesse werden nachvollziehbarer. „In einem Verband unserer Größe ist es es- senziell, Informationen systema- tisch aufzubereiten und regelmäßig zu kommunizieren“, ergänzt Benja- min Koch. „So schaffen wir es, dass sich alle Mitarbeitenden als Teil des strategischen Prozesses begreifen.“