Wie schätzen Sie den Saisonstart Ihrer Mannschaft ein? ten wir uns in der Regionalliga etablie- ren. Wir haben einen perfekten Start hin- gelegt. Im Kreispokal sind wir gegen Gruppenligist Seligenstadt jedoch aus- geschieden, da musste ich kurz Luft ho- len. Aber das war auch der Tatsache geschuldet, dass unser Ex-Trainer (Lars Schmidt, d. Red.) dort tätig ist und na- türlich genau wusste, wie wir Fußball spielen und was sich verändert hat. Mit den vier Siegen war es natürlich ein ge- lungener Saisonstart. Gegen Fulda war es ein off ener Schlagabtausch, bei dem wir ein bisschen Pech hatten. Gegen Eddersheim hätten wir eigentlich klar gewinnen müssen, wir waren ständig in der gegnerischen Hälfte. Da hat uns bei gefühlten 80 Prozent Ballbesitz die Ef- fektivität gefehlt. Wen sehen Sie als stärksten Konkurren- ten in der LOTTO Hessenliga? Ich hatte eigentlich mit Hanau gerech- net, aber deren Saisonstart war nicht so gut. Türk Gücü Friedberg und Fulda schätze ich stark ein und Außenseiter- chancen gebe ich Walldorf, die im Ver- bund mit ihrem Trainer auch sehr gut auftreten. Welchen Stellenwert spielt der Aufstieg in die Regionalliga? Das ist natürlich unser festes Ziel, ein- fach nur mitspielen wäre für Hessen Dreieich nicht wünschenswert. Wir sind so aufgestellt, dass wir bei einem Auf- stieg auch den nächsten Schritt gehen könnten. Was ist das mittelfristige Ziel des Vereins? Wenn wir den Aufstieg gegen gute Mit- konkurrenten schaff en sollten, möch- Was muss dafür noch optimiert wer- den? Neben der Gestaltung der Mannschaft brauchen wir infrastrukturell auf jeden Fall noch einen weiteren Sportplatz. Im Moment haben wir nur zwei Plätze: das Stadion und den Kunstrasenplatz, auf dem auch die Jugend trainiert. Das ist zeitlich schwierig machbar, letztes Jahr haben teilweise die erste Mann- schaft und die Jugend nebeneinander auf einem Platz trainiert. Das geht nicht. Wenn man Ziele hat, braucht man einen Platz, um sich auf diese Ziele konzent- rieren zu können. Die Pläne des International Soccer Club Rhein-Main sind durch die Coro- na-Pandemie ausgebremst worden. Soll dieses Projekt wieder in Angriff ge- nommen werden? Die Pläne liegen jetzt vorerst in der Schublade. Das ist natürlich auch ab- hängig von der weiteren Entwick- lung der Corona-Pandemie. Durch den lahmgelegten Flugverkehr war das nicht möglich. Wir haben die Ideen im Kopf und schauen, ob es nächstes oder übernächstes Jahr etwas wird. Wo steht der Verein im Jahr 2030? Das ist Zukunftsmusik. Dazu kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen. Die Welt spielt momentan verrückt, wer weiß, was bis dahin noch alles auf uns zukommt, das kann man auch wirt- schaftlich nicht absehen. Wir müssen auch Sponsoren fi nden, die das Ganze mittragen, da es – je höher es geht – auch fi nanziell anspruchsvoller wird. Seine letzte Station als Spieler: Patrick Ochs im Trikot des FSV Frankfurt. 21 | Redaktionsgespräch Zuschauer war ich schon zu Zeiten von Charly Körbel und Rudi Bommer oft bei Spielen im Sportpark Dreieich. Dadurch kam auch die Verbindung zu Hans Nolte (Vereinsgründer, die Red.) und irgend- wann haben wir uns nach dem Abstieg aus der Regionalliga und der wenig er- folgreichen Zeit in der Hessenliga zu- sammengesetzt und beschlossen, das gemeinsam anzugehen und zu schau- en, was möglich ist. Für welche Bereiche sind Sie als Vor- stand Sport in Dreieich verantwortlich? Eigentlich für alles, würde ich grob sagen. Wir haben relativ wenig Personal, durch Corona nun noch weniger. Es geht um Team-Management, Betreuung, Kader- planung, Umstrukturierung des Sport- parks, Sponsorentreff en, selbst Video- analyse, da habe ich viel in kurzer Zeit gelernt. Man muss viele Sachen betreu- en, aber so lernt man am schnellsten. Inwiefern war Ihre Tätigkeit durch die Corona-Pandemie beeinfl usst? Im März war auch bei uns die Frage, wie es weitergeht. Wir mussten herunter- fahren und konnten teilweise Verträ- ge nicht verlängern. Dadurch sind mir auch drei bis vier Spieler durch die Lap- pen gegangen, die ich gerne verpfl ich- tet hätte. Wir müssen damit leben und am Ende haben wir es doch noch ganz gut hinbekommen. Legen Sie Wert darauf, wieder in der Heimat zu sein? Das war ein ganz wichtiger Punkt für mich. Es gab auch verschiedene An- gebote, die weiter entfernt waren. Da- durch, dass mein Sohn bei meiner ehe- maligen Freundin in Dreieich lebt, war das perfekt für mich, bei Hessen Drei- eich etwas aufzubauen, zu entwickeln und die Mannschaft ein Stück weit nach oben zu bringen. Nach welchen Kriterien haben Sie die Mannschaft umgebaut? Wir haben nur elf Spieler aus der letz- ten Saison behalten. Ich wollte gerne die Spieler, die schon länger hier sind, auch behalten, das hatten sie sich ver- dient. Aber es hat an Qualität und Leis- tungsbereitschaft gefehlt. Daher habe ich junge und erfahrene Spieler geholt. Denn in dieser Liga geht es darum, dass man eine gute Achse aufbaut. Natürlich sind auch die fußballerischen Fähigkei- ten wichtig, die auch durch die Indivi- dual-Fähigkeiten in dieser Hessenliga entscheidend sind. Durch eine beson- dere Aktion kann das entscheidende Tor zum Sieg erzielt werden. HESSEN-FUSSBALL 10/2020